Mann findet sein gestohlenes Auto dank Handy-App

Smartphones und viele der darauf installierten Apps zeichnen mittlerweile fast jede unserer Bewegungen auf. Was Datenschützer:innen die Haare zu Berge stehen lässt, kam einem Mann aus San Francisco jetzt äußerst gelegen.
Bei seinem Morgenspaziergang bemerkte Dylan Harris zufällig, dass sein Auto nicht mehr dort stand, wo er es am Abend zuvor geparkt hatte. Die Scherben einer eingeschlagenen Scheibe deuteten dabei klar darauf hin, dass der Wagen nicht etwa abgeschleppt, sondern wohl im Laufe der Nacht gestohlen worden war.
Wie Harris dem San Francisco Standard gegenüber äußerte, kam der Diebstahl für ihn nicht völlig überraschend. Die kalifornische Stadt an der US-Westküste generell und besonders Harris‘ Wohnviertel Alamo Square sind laut Polizeistatistik mittlerweile zu einem Hotspot für Einbrüche und Diebstähle aller Art geworden.
Vielleicht lag es an der mentalen Vorbereitung auf das Ereignis, dass Harris sofort die rettende Idee kam, wie man das Auto aufspüren könnte: mit Hilfe der Versicherungs-App Metro Mile. Diese berechnet nämlich den zu zahlenden Beitrag anhand dessen, wie viele Meilen der Wagen gefahren wird – und trackt daher mit einem versteckten Sender im Fahrzeug die zurückgelegten Strecken.
Anhand der Handy-App konnte Harris sofort nachvollziehen, dass sein Auto die ganze Nacht über gefahren worden war und jetzt im Stadtteil Mission Bay geparkt stand. Mit seinem Rad machte er sich sofort auf die Suche nach dem Mazda und konnte das Fahrzeug zurückholen – nur eine halbe Stunde, nachdem er das Verbrechen bemerkt hatte.
Den Diebstahl meldete er erst danach – ein Vorgehen, von dem eine Sprecherin der Polizei auf Nachfrage des SF-Standard dringend abrät: Wenn Opfer ihr gestohlenes Auto selbst aufspüren, sollten sie den Standort der Polizei melden und keinesfalls selbst aktiv werden. Besonders mutmaßliche Täter:innen sollte man niemals selbst konfrontieren, so das offizielle Statement.
Die Versicherungsgesellschaft Metro Mile hat mit ihrer App nicht nur geholfen, das Auto zurückzubringen, sondern übernimmt jetzt auch die Reparatur des zerstörten Fensters und den Austausch der Schlösser.
Aus kriminologischer Sicht ist der immer weiter fortschreitende Ausbau der Überwachungstechnik ein großer Gewinn. So vermeldete zum Beispiel das FBI erst kürzlich, dass laut aktueller Statistiken die Zahl der Mordserien in den USA in den letzten 30 Jahren von 198 auf 12 gesunken ist. Grund dafür sind verbesserte Ermittlungsmöglichkeiten, beispielsweise durch das Nachvollziehen von Internetaktivitäten, Handyortung und Überwachungskameras. Täter:innen werden dadurch in der Regel schon nach dem ersten Verbrechen geschnappt.
Datenschützer:innen hingegen sehen die Entwicklung hin zur Möglichkeit der vollständigen Überwachung durch Regierungsbehörden äußerst kritisch. In Anbetracht der aktuell weltweit um sich greifenden Demokratiefeindlichkeit sicher nicht zu Unrecht.
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