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Happy Hacking Keyboard: Die Neuauflage der japanischen Kult-Tastatur im Test

Das Happy Hacking Keyboard genießt längst Kultstatus. Wir haben die neuste Variante des japanischen Eingabeklassikers einem umfangreichen Test unterzogen.

6 Min. Lesezeit
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(Foto: PFU)

Mit seinem ikonischen, nahezu symmetrischen Layout konnte das Happy Hacking Keyboard seit seiner Vorstellung im Jahr 1996 viele Fans gewinnen. Und das, obwohl die meist schlicht HHKB abgekürzte Tastatur lange Zeit offiziell nur in Japan verfügbar war. Erst seit wenigen Jahren bietet die Fujitsu-Tochter PFU das HHKB auch in Europa an – der bis dato notwendige Import der Tastatur entfällt daher. Das gilt auch für die Anfang 2020 vorgestellte überarbeitete Variante des Keyboards, die wir für euch einem Praxistest unterzogen und mit ihrem Vorgänger verglichen haben.

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Getestet haben wir das Happy Hacking Keyboard Professional Hybrid, also die neue Bluetooth-Variante der Tastatur. Das „Hybrid“ im Produktnamen bezieht sich auf den Umstand, dass die Tastatur wahlweise per Bluetooth oder über ein USB-C-Kabel mit dem Computer verbunden werden kann. Die erste Bluetooth-Version des HHKB aus dem Jahr 2016 konnte nämlich nur über den Funkstandard genutzt werden. Wem unterwegs der Saft ausging, der hatte Pech. Bei der neuen Hybrid-Variante bleibt euch in dem Fall immer noch der kabelgebundene Betrieb. Allerdings wird kein USB-C-Kabel mitgeliefert. Aus Umweltsicht mag das begrüßenswert sein, bei einer Tastatur, für deren Preis man ein günstiges Notebook bekäme, könnte das dem einen oder anderen aber dennoch übel aufstoßen.

Das HHKB-Layout verstehen

Das HHKB-Layout unterscheidet sich von so ziemlich allen gängigen Tastenanordnungen und geht auf den japanischen Computerpionier Dr. Eiiti Wada zurück. Wada wollte eine möglichst kompakte Tastatur schaffen und ließ sich bei Anordnung der Tasten von alten Unix-Tastaturen von Sun inspirieren. Sein Ziel war es, eine Tastatur zu schaffen, bei der Nutzerinnen und Nutzer ihre Hand möglichst nie von der mittleren Tastenreihe wegbewegen müssen. Beim HHKB handelt es sich daher um ein sogenanntes 60-Prozent-Keyboard, also um eine Tastatur, die auf das numerischen Ziffernfeld, die Navigationstasten und die Funktionsreihe verzichtet. Daher sind einige Tasten nur über Tastenkombinationen erreichbar.

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Das HHKB-Layout ist durchdacht aber ungewöhnlich. (Screenshot: Keyboard Layout Editor)

Das Layout des HHKB macht es jedoch im Vergleich zu anderen 60-Prozent-Keyboards vergleichsweise einfach, diese Tastenkombinationen auszuführen. Das liegt zum einen daran, dass die Zweitbelegung gut durchdacht ist, zum anderen ist die für die Tastenkombinationen notwendige Fn-Taste gut platziert. Sie befindet sich am rechten äußeren Rand der zweituntersten Tastenreihe und kann so von der mittleren Tastenreihe aus bequem mit dem kleinen Finger erreicht werden, ohne dass die Hand groß bewegt werden muss. Wer das HHKB regelmäßig benutzt, sollte sich schon nach wenigen Tagen an die Bedienung gewöhnt haben.

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Neben der Doppelbelegung mancher Tasten, die schlicht der kompakten Bauweise der Tastatur verschuldet ist, gibt es beim Layout der Tastatur aber noch ein paar andere Dinge, die etwas von der Norm abweichen. Grundsätzlich setzt das HHKB auf eine Tastenordnung nach dem US-amerikanischen ANSI-Standard. Einige Tasten sind aufgrund der Unix-Vorlagen des Keyboards aber an anderer Stelle zu finden. Die Steuerungstaste befindet sich beim HHKB beispielsweise dort, wo bei anderen Tastaturen üblicherweise die Feststelltaste sitzt. Da es keine Funktionsreihe gibt, befindet sich außerdem die Escape-Taste links neben der Ziffernreihe.

Happy Hacking Keyboard Professional Hybrid: Design und Verarbeitung

Das Design des von uns getesteten Happy Hacking Keyboard Professional Hybrid unterscheidet sich nur minimal von den direkten Vorgängermodellen. Im direkten Vergleich ist die Linienführung aber immerhin ein Stückchen moderner geworden. Da die Tastatur aber nach wie vor aus hochwertigem Plastik gebaut ist, lässt sich ihr Ursprung in den 1990er Jahren nach wie vor nicht verleugnen. Immerhin behebt die Bluetooth-Variante aber einen häufig im Netz geäußerten Kritikpunkt: Durch das zusätzliche Gewicht fühlt sich das HHKB in der Hybrid-Variante deutlich wertiger an.

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Das Happy Hacking Keyboard Professional Hybrid verwendet, wie alle HHKB-Tastaturen der Professional-Reihe, die elektrisch-kapazitiven Topre-Schalter. Technisch gesehen handelt es sich damit beim HHKB nicht um eine mechanische Tastatur – das Tippgefühl erinnert aber dennoch eher an einige mechanische Tastaturen als an billige Membran-Keyboards. Der Kraftaufwand zum Auslösen der Tasten liegt 45 Gramm. Die Haltbarkeit der Tasten soll bei 50.000 Anschlägen liegen. Das entspricht der Haltbarkeit von Cherry-MX-Switches.

Bildergalerie: Happy Hacking Keyboard Professional Hybrid
(Foto: PFU)

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Die Tastenkappen bestehen beim Happy Hacking Keyboard Professional Hybrid aus Polybutylenterephthalat (PBT). Das Plastik nutzt sich im Gegensatz zu dem bei vielen Tastaturen eingesetzten Acrylnitril-Butadien-Styrol-Kunststoff (ABS) nicht so leicht ab. Während ABS-Tastenkappen nach einiger Zeit häufig einen gewissen Glanz durch die Abnutzung bekommen, besteht die Gefahr beim HHKB nicht. Im Gegensatz zu älteren Modellen besteht bei der neuen Hybrid-Variante auch die Space-Taste aus PBT. Damit hat der Hersteller PFU auch einen weiteren Mangel früherer Varianten beseitigt.

Das uns vom Hersteller zur Verfügung gestellte Modell verfügte über anthrazitfarbene Tastenkappen, die in Schwarz beschriftet sind. Wer sowieso blind schreibt, dürfte sich daran nicht stören. Wer jedoch häufiger einen Blick auf die Tastenbedruckung wirft, der sollte eher die weiße Variante der Tastatur ins Auge fassen.

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HHKB Hybrid: Bluetooth-Verbindungen und Anpassung des Layouts

Das Happy Hacking Keyboard Professional Hybrid kann mit vier Endgeräten gekoppelt werden. Über eine einfache Tastenkombination könnt ihr dann zwischen den Geräten hin und her wechseln. Das ist praktisch, wenn ihr die Tastatur beispielsweise für euren Rechner und ein Tablet gleichzeitig nutzen möchtet. Im Test funktionierte das bei uns ohne Probleme.

Wie bei früheren Modellen könnt ihr über eine Reihe von DIP-Schaltern in überschaubarem Maße Eingriff auf die Tastaturbelegung nehmen. Zum einen könnten ihr darüber zwischen Mac- und Windows-Belegung wechseln; zum anderen könnt ihr aber auch bestimmen, ob sich die Löschtaste wie eine Backspace-Taste verhalten soll. Auch Alt- und Rhombus-Taste können vertauscht werden. Das dürfte vor allem Nutzerinnen und Nutzern von Windows entgegenkommen, da die Rhombus-Taste unter dem Microsoft-Betriebssystem als Windows-Taste fungiert.

Unten: Das neue HHKB Professional Hybrid. Oben: Das HHKB Professional II Type-S von 2011 mit einigen nicht ganz regulären Tastenkappen. (Foto: t3n)

Über eine optionale Windows-Software kann die Tastenbelegung noch weiter angepasst werden. Hier können alle Tasten mit Ausnahme der Fn-Taste in ihrer Belegung verändert werden. Zur Programmierung müsst ihr allerdings eine Verbindung per USB-C-Kabel herstellen. Über eine Bluetooth-Verbindung ist die Nutzung der Software nicht möglich. Immerhin werden die Änderungen anschließend in der Tastatur selbst abgespeichert. Der Einsatz von Software-Tools entfällt also, falls ihr alternative Layouts wie Dvorak einsetzen möchtet.

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Happy Hacking Keyboard Professional Hybrid: Preis und Fazit

Die von uns getestete Keyboard-Variante kostet im Online-Shop von PFU oder bei Amazon 294,99 Euro. Viel Geld für eine Tastatur, mit deren Layout der eine oder andere unter Umständen nicht auf Anhieb klarkommen wird. Für die Type-S-Variante, die über etwas leisere Tasten verfügt, zahlt ihr 339,99 Euro. Beide Varianten gibt es in Schwarz oder Weiß sowie mit unbedruckten oder bedruckten Tastenkappen.

Am Ende ist der Preis damit auch das vermutlich größte Manko: Die Tastatur ist extrem gut verarbeitet und wenn die kabelgebundenen Vorgänger ein Indiz für die Haltbarkeit der Hybrid-Variante darstellen, dann sollte auch die Neuauflage viele Jahre ihren Dienst tun. Das Layout bleibt aber letztendlich Geschmackssache. Für HHKB-Enthusiasten, die freiwillig nichts anderes mehr verwenden würden, ist es ein nicht zu verachtender Vorteil der Tastatur. Empfehlen würden wir das HHKB trotzdem, allerdings sollten sich Umsteiger bewusst sein, dass es ein potenziell recht kostspieliger Fehlkauf sein könnte, wenn sie sich partout nicht an die Tastenbelegung gewöhnen können.

Für Besitzer des Vorgängermodells könnte sich ein Kauf zumindest dann rentieren, wenn sie eine Bluetooth-fähige Version des HHKB haben wollen, die wahlweise auch per Kabel mit dem Rechner verbunden werden kann. Wer hingegen mit seinem kabelgebundenen HHKB zufrieden ist, der dürfte von einem Upgrade kaum profitieren.

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Disclosure: Das Happy Hacking Keyboard Professional Hybrid wurde uns vom Hersteller zur Verfügung gestellt.

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Dein t3n-Team

Denny

Alter ist das schlecht geschrieben. Eigentlich fehlt nur: „Fans greifen zu, alle anderen spielen, ähhh testen probe“. Man man man… T3N was denkt ihr euch denn. Schreiben hier nur noch Studenten?!

Antworten
Peter

Kurze Frage an die Nutzer kompakter Keyboards ohne Navigationstasten:

Wie ersetzt ihr diese produktiv in Editoren, Kommandozeilen und anderen Oberflächen?

Antworten
Flo

1) HJKL
2) Wenn HJKL nicht verfügbar FN + WASD bzw FN + IJKL – eins von beiden findet sich in fast jeder 60% Tastatur. Oder lässt sich schnell ohne Aufwand programmieren.

Alternativ: Es gibt auch 65% Tastaturen wie TOFU65 oder Drop ALT. Diese haben die klassischen Pfeiltasten und sind trotzdem noch kompakt.

Antworten

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