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Heute um 11 wird dein Smartphone klingeln – alles über den Warntag

Nachdem der letzte Warntag vor allem technische Schwächen aufgezeigt hat, soll es dieses Mal dank Cell Broadcast deutlich besser laufen. Wir erklären, was hinter der Technik steckt und worauf ihr euch beim Warntag einstellen solltet.

7 Min. Lesezeit
Am 8. Dezember findet der nächste bundesweite Warntag statt. (Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Kalaene)


Beim ersten Warntag 2020 sollte mit einem bundesweiten Probealarm geprüft werden, wie gut die Bevölkerung im Katastrophenfall gewarnt werden könnte. Am Ende wurde jedoch der Warntag selbst zum Desaster. Die offiziellen Warn-Apps Nina und Katwarn informierten die Nutzer:innen teilweise erst eine halbe Stunde nach Beginn des Probealarms.

Im Katastrophenfall wäre das viel zu spät. Zumal einige Nutzer:innen gar keine Benachrichtigung am Warntag erhielten. Erschwerend kommt hinzu, dass 2021 nur etwa acht Millionen Menschen die staatliche Warn-App Nina auf ihrem Smartphone installiert hatten.

Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im letzten Jahr wurde erneut Kritik an den offiziellen Warn-Apps laut. Expert:innen forderten immer lauter die Einführung des Mobilfunkstandards Cell Broadcast als Ersatz für Nina. Die Bundesregierung beugte sich letztlich dem Druck.

Am Warntag 2022 soll daher erstmals neben den Warn-Apps, Sirenen und dem Rundfunk auch Cell Broadcast eingesetzt werden. Im Folgenden erklären wir euch, was es mit der Technik auf sich hat und was ihr über den bundesweiten Warntag 2022 sonst noch wissen müsst.

Wann findet der bundesweite Warntag statt?

Der nächste bundesweite Warntag findet am 8. Dezember 2022 statt. Der Probealarm beginnt um 11 Uhr. In den folgenden Jahren soll der bundesweite Warntag dann laut Beschluss von Bund und Ländern jeweils am zweiten Donnerstag im September stattfinden.

Warum gibt es einen bundesweiten Warntag?

Der Probealarm soll der Bevölkerung verständlich machen, wie und über welche Kommunikationsmittel im Falle einer Katastrophe gewarnt würde. Im Ernstfall sollen Menschen schneller reagieren können, wenn ihnen die Warnung vertraut ist. Außerdem soll der Warntag mögliche technische Schwächen des bestehenden Systems offenlegen, so wie es schon beim Warntag 2020 der Fall war.

Wem kann ich Probleme am Warntag melden?

Die Bund und Länder bitten über eine eigens dafür eingerichtete Website namens warntag-umfrage.de nach dem Probealarm um Feedback aus der Bevölkerung. So soll ermittelt werden, wie gut oder schlecht die Warnung im ganzen Land angekommen ist.

Auf welchen Wegen wird die Bevölkerung am bundesweiten Warntag gewarnt?

Am Warntag sollen eine ganze Reihe von Warnmöglichkeiten genutzt werden. Darunter befindet sich auch das klassische Sirenensignal. Ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton weist dabei auf die simulierte Bedrohung hin. Zur Entwarnung folgt dann ein einminütiger Dauerton. Da es aber in vielen Kommunen keine Sirenen mehr gibt, sollen vor allem Smartphones die Bevölkerung warnen.

Neben den bestehenden Warn-Apps wie Nina oder Katwarn wird beim Warntag 2022 erstmals auch Cell Broadcast eingesetzt. Dank des Mobilfunkstandards sollte die Warnung allen neueren Smartphones erscheinen – ganz ohne Installation einer zusätzlichen App.

Darüber hinaus setzen Bund und Länder auch auf die Unterstützung der Rundfunkanstalten. Radio- und Fernsehsender sollen als sogenannte Warnungsmultiplikatoren dazu beitragen, die Warnung ebenfalls zu verbreiten. Außerdem sollen auch Unternehmen und die Deutsche Bahn die Warnung übertragen.

Wie funktioniert Cell Broadcast?

Cell Broadcast funktioniert ähnlich wie SMS. Aber statt die Nachricht nur an einen Empfänger zu versenden, gehen darüber verschickte Warnungen an alle Smartphones innerhalb einer Funkzelle. Der Mobilfunkstandard erlaubt die Sendung einer Nachricht an Hunderttausende Funkzellen, um so im Idealfall das Ganze Land vor einer etwaigen Gefahr zu warnen.

Wie sieht es mit dem Datenschutz bei Cell Broadcast aus?

Aus Datenschutzsicht ist Cell Broadcast unbedenklich. Da Cell-Broadcast-Nachrichten an alle Mobiltelefone in einer Funkzelle versendet werden, ist die Telefonnummer der Empfangsgeräte irrelevant und wird auch nicht gespeichert.

Welche Android-Versionen unterstützen Cell Broadcast?

Android unterstützt Cell Broadcast ab Version 11. Da Android 11 bereits 2011 veröffentlicht wurde, sollte der überwiegende Teil aller in Deutschland aktiven Android-Smartphones kein Problem mit Cell Broadcast haben.

Welche iPhones unterstützen Cell Broadcast?

Cell Broadcast wird seit iOS Version 15.6.1 unterstützt. Das bedeutet, dass alle Apple-Smartphones seit dem iPhone 6s Cell Broadcast unterstützten. Bei älteren Geräten solltet ihr allerdings sicherstellen, dass ihr auch wirklich die jeweils neuste verfügbare Betriebssystemversion installiert habt.

Brauche ich Warn-Apps wie Nina oder Kartwan noch?

Sofern der Cell-Broadcast-Test im Rahmen des Warntags nicht an technischen Problemen scheitert, braucht ihr langfristig keine Warn-Apps mehr. Offiziell als Warnsignal eingeführt wird Cell Broadcast aber erst 2023. Das Bundesamt für Katastrophenschutz empfiehlt daher nach wie vor, die Warn-App Nina zu installieren.

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Gemeint ist vermutlich Android-API-Version 11, die in Android „Honeycomb“ ab Version 3.1 verfügbar war. Android 11 erschien 2020.

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