Wie diese App gegen Demenz helfen soll

Das Gedächtnis lässt sich genauso trainieren, wie ein Muskel. (Bild: LightField Studios)
Unser Gehirn ist wie ein Muskel: Wird es nicht trainiert, verliert es auf Dauer an Funktionalität. Damit steigt im Alter das Risiko, an degenerativen Erkrankungen wie Demenz zu leiden.
Umso wichtiger ist es daher, dass wir unserem Gehirn regelmäßig Anreize setzen, um sich zu erinnern. Genau dafür wurde die App Hippocamera entwickelt.
So arbeitet Hippocamera
Hippocamera setzt dafür – wie es der Name vermuten lässt – am sogenannten Hippocampus an, dem Bereich unseres Gehirns, der für das Kurzzeitgedächtnis zuständig ist. Damit solche Erinnerungen abrufbar sind, arbeitet die App mit Videos, die mit einer kurzen Tonspur unterlegt sind.
Und das funktioniert so: Zunächst werden die Nutzer:innen bei der Aufnahme in mehreren Schritten speziell angeleitet, um das Kurzzeitgedächtnis zu stimulieren.
Im nächsten Schritt kreiert die App aus den kurzen Clips Hinweise und Anreize, die dann nach einem bestimmten Muster den Nutzer:innen vorgelegt werden, damit sie sich wieder an das Ereignis erinnern.
Hippocamera operiert dabei nach einem ähnlichen Prinzip wie der Hippocampus selbst. Auf diese Weise soll das Gedächtnis dreimal effektiver trainiert werden als durch das wiederholte Ansehen von Standardvideos, wie die Firma auf ihrer Website dazu schreibt.
Studie bestätigt Wirksamkeit der App
Und das wurde jetzt sogar von einer Studie der Universität Toronto bestätigt. Die Wissenschaftler:innen fanden heraus, dass diejenigen Teilnehmer:innen, die regelmäßig die Hippocamera-App nutzten, sich an bis zu 50 Prozent mehr Details erinnern konnten.
Die Forscher:innen sind überzeugt, dass mit dem Verlust des Gedächtnisses auch ein Stück weit der Verlust der eigenen Persönlichkeit einhergeht. Mit der Hippocamera-App sollen sich Events wieder besser mit Emotionen verknüpfen lassen.
Zahl der Demenzerkrankungen wird zunehmen
Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft leiden derzeit etwa 1,8 Millionen Menschen in Deutschland an einer Demenzerkrankung. Bis zum Jahr 2050 wird sich die Zahl laut Schätzungen sogar auf 2,4 bis 2,8 Millionen erhöhen. Neben einer gesunden Ernährung empfiehlt die DAG unter anderem „geistige, körperliche und soziale Aktivität“, um das Risiko einer Erkrankung zu verringern.