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Ergonomischer Alptraum im Homeoffice: Wieso mein Rücken mich zurück ins Büro treibt

Unternehmen, die gerade ihre Belegschaft ins Büro zurückholen, pochen auf Teamkultur und Zusammenhalt. Unsere Autorin kommt allerdings noch aus einem ganz anderen Grund hin und wieder gern ins Büro.

3 Min.
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Und wie sitzt du so im Homeoffice? (Foto: Shutterstock/ New Africa)

Keine stressigen Anfahrtswege, kein lautes Großraumbüro, zusätzliche Flexibilität für Menschen mit Care-Verantwortung: Es gibt viel, was für die Arbeit aus dem Homeoffice – so sie denn möglich ist – spricht.

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Meine persönliche Beziehung zum Homeoffice ist trotzdem kompliziert. Und das liegt in erster Linie nicht, wie viele Unternehmen mit Return-to-Office-Regelungen argumentieren, an fehlendem Vor-Ort-Kontakt zu Kolleg:innen. Der Casus Knacksus ist in meinem Fall viel simpler: Mein Homeoffice tut weh. Kurzfristig, aber womöglich auch langfristig – und damit bin ich nicht allein.

Arbeiten im Homeoffice: Wie sitzt du denn?

Würde mich jemand dabei beobachten, wie ich diesen Text schreibe, böte sich folgendes Bild: Meine Schultern sind leicht hochgezogen, ich blicke nach unten auf meinen Laptop-Bildschirm und mein Hintern rutscht immer wieder verzweifelt an den Rand der abschüssigen Sitzfläche eines Schreibtischstuhls aus Studienzeiten. Aufzuhalten ist der Rutschvorgang nur, indem ich meine Beine übereinander schlage. Und wer sich einmal mit ergonomischem Sitzen beschäftigt hat, weiß, dass ich damit quasi eine Todsünde der Rückengesundheit begehe.

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Eine Auswertung des Büromöbel-Herstellers Leitz zeigt: Mit meinem suboptimal ausgestattetem Arbeitsplatz bin ich nicht allein. In der Leitz-Umfrage gaben sogar 31 Prozent der teilnehmenden Angestellten an, dass sie zuhause überhaupt keinen festen Arbeitsplatz hätten. Gearbeitet wird zum Beispiel in der Küche (fünf Prozent), im Wohnzimmer (16 Prozent), oder im Schlafzimmer (sechs Prozent).

Nun könnte man meinen, ich und die Umfrageteilnehmenden müssten unseren Arbeitsplätzen im Homeoffice schlicht ein Upgrade verschaffen, vielleicht doch in einen neuen Stuhl und einen Monitor investieren, vielleicht mit dem Arbeitgeber besprechen, ob der die Kosten übernimmt. Das würde – wenn die finanziellen und räumlichen Ressourcen es erlauben,–  tatsächlich gegen akute körperliche Beschwerden im Homeoffice helfen.

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Lauf Forest, lauf – Vom Bett zum Schreibtisch und zurück

Es gibt da aber noch ein Phänomen, das sich nur bedingt per Equipment-Bestellung aus dem Weg schaffen lässt und eher langfristigere Auswirkungen mit sich bringt: Ich laufe an Homeoffice-Tagen meist deutlich weniger durch die Gegend, als an Bürotagen.

Wie groß der Unterschied tatsächlich ist, wurde mir erst vor Kurzem klar, als ich angefangen habe, ein Wearable zu tragen. Wenn ich morgens mit dem Bus ins Büro fahre und mittags mit Kollegen eine kurze Runde um den Block drehe, kommen bis zum frühen Vormittag schon einige Tausend Schritte zusammen. An Homeofficetagen sind es dagegen nur ein paar Hundert, und das ganz ohne Frischluft.

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Das geht nicht nur mir so. 2024 stellten Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie fest: In einem Experiment verringerte sich „die mit moderaten bis intensiven körperlichen Aktivitäten verbrachte Zeit“ bei Menschen im Homeoffice „um durchschnittlich 18 Minuten pro Tag – möglicherweise auch, weil das Pendeln zur Arbeit entfällt.“

Gegen den Verfall im Homeoffice: Disziplin oder Büro

Dass wir im Homeoffice tendenziell weniger Strecke zurücklegen und gerne mal sitzen wie ein zusammengekrümmter Shrimp, wurde in den letzten Jahren viel diskutiert. Ebenso diverse Lösungen: Stretching zwischendurch, Walking Pads unter dem Schreibtisch, Workouts in der Zeit, die durch den wegfallenden Arbeitsweg entstehen.

Was möglich wäre, wissen wir alle. Das braucht allerdings ein gehöriges Maß an Disziplin. Ich habe Hochachtung vor den Menschen, die überwiegend remote arbeiten, sich entsprechende Bewegungsroutinen antrainieren, vielleicht sogar im Laufen arbeiten können und so dem körperlichen Homeoffice-Verfall trotzen.

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Für mich ist es dann aber doch manchmal einfacher, ins Büro zu fahren – und dort von meinen Kolleg:innen daran erinnert zu werden, weder in den Bildschirm zu kriechen, noch ein tippendes Croissant zu verkörpern.

Arbeitsplatz im Homeoffice – 7 Maßnahmen, um ihn zu verbessern:


Arbeitsplatz im Homeoffice: 7 Maßnahmen, um ihn zu verbessern Quelle: t3n

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Frederik Ahlhorst

Auf meinem Weg ins Büro sitze ich nicht nur im Büro, sondern auch im Auto, weil ich auf dieses angewiesen bin, um damit zur Arbeit zu kommen. Die Alternative sind öffentliche Verkehrsmittel, dann dauert der Weg aber nahezu doppelt so lange. Diese Zeit fehlt mir dann am Tag. Ich bewege mich zwar etwas mehr, was die Schrittanzahl angeht, das sagt auch meine Uhr, aber es ist eine Illusion zu glauben, dies würde meine Gesundheit als Bürohengst stark positiv beeinflussen. Wer viel im Beruf sitzt, sollte regelmäßig Sport treiben und vor allem bewusst seine Muskeln stärken, egal ob im Büro oder im Home-Office.

Und da sind wir an dem Punkt „Zeit, die mir am Tag fehlt“: Fahre ich ins Büro, gehe ich in der Regel auch nicht ins Fitnessstudio, weil mir die Zeit und Energie dafür fehlen, nach einem stressigen Tag im Großraumbüro, mit überall herumstehenden Zuckerbomben – die ja doch früher oder später dazu verführen zuzugreifen – und nicht selten Stau auf den Straßen. Die paar Schritte weniger im Home-Office sind geradezu absurd und die gleiche ich, wie gesagt, durch das Fitnessstudio mehr als aus und gehe stattdessen obendrein lieber entspannt spazieren oder zum Einkaufen.

Der Faktor Stress wird leider oft beim Thema „Gesundheit im Home-Office/Büro“ außer Acht gelassen. Ich habe Kollegen im Büro, die übergewichtig sind und sich am Tag deutlich weniger als ich bewegen. Sie sind nahezu jeden Tag im Büro, ich dagegen nur ganz selten, wofür ich meinem Arbeitgeber sehr dankbar bin, dass er uns diese Möglichkeit bietet.

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