Nachdem die Kindergärten, Kitas und Schulen nun bundesweit geschlossen sind, um das Coronavirus nicht mehr als nötig zu verbreiten, stehen Millionen von Eltern vor der Situation, von einem auf den anderen Tag für die Betreuung ihrer Kinder sorgen zu müssen. Okay, eigentlich ist diese Überschrift also ein Widerspruch in sich – denn ungestörtes und produktives Arbeiten und gleichzeitig mit einem Ohr im Nebenzimmer sein, sind nicht gerade die ideale Kombination. Mit diesen Tipps funktioniert es besser.
1. Es sitzen alle im selben Boot.
Anders als in anderen Situationen und anders als in der Vergangenheit, als nur ein paar Schulen betroffen waren, sind für die nächsten Wochen wirklich (fast) alle Eltern auf Unterstützung durch den Arbeitgeber angewiesen. Wenn dein Unternehmen nicht ohnehin schon im Homeoffice-Modus arbeitet, kommen die Arbeitgeber kaum noch drum herum, dir das Homeoffice zu erlauben, wenn es denn vom beruflichen Kontext machbar ist. Denn ein Arbeitgeber, der in Zukunft seine Mitarbeiter halten will, wird die passenden Tools und Workflows zur Verfügung stellen, um den Betrieb am Laufen zu halten. Suche – am besten zusammen mit anderen Eltern im Betrieb – das Gespräch mit dem Arbeitgeber und überlegt, welche Tätigkeiten Eltern aus dem Homeoffice erledigen können und reduziert so die Arbeiten, die aus dem Büro heraus erfolgen müssen.
2. Kinder verstehen die Zwänge des Berufslebens.
Suche das Gespräch nicht nur mit deinem Chef, sondern auch mit deinem Kind. Natürlich ist es je nach Alter unwahrscheinlich, dass dein Kind von morgens neun bis abends sechs still und ohne dich zu stören in seinem Zimmer spielt. Dennoch haben Kinder ab einem gewissen Alter durchaus Verständnis für die Zwänge und Erfordernisse des Berufslebens. Umgekehrt werden aber auch deine Kunden und Kollegen in der besonderen Situation für vieles Verständnis aufbringen (müssen) – je nach Wichtigkeit der Work-Life-Balance und je nach Unternehmenskultur mehr oder weniger. Tipp: Um den Kindern zu signalisieren, dass sie nach Möglichkeit gerade mal nur im Notfall stören sollten, hilft ein entsprechendes drehbares Schild an der Tür deines Arbeitszimmers.
3. Wechselt euch ab – nicht nur die Mutter kümmert sich.
Auch wenn nicht jeder gleichermaßen gut Homeoffice machen kann, sollten sich beide Partner hier nach Möglichkeit ergänzen – schon, um nicht das berufliche Umfeld nur eines Partners (meist traditionell das der Mutter) immer mit derartigen Herausforderungen zu belasten. Es handelt sich hier voraussichtlich um einen Zeitraum von mehreren Wochen, die zu überbrücken sind. Schon deshalb ist es durchaus vernünftig, die Belastungen zu verteilen.
4. Gegenseitige Unterstützung im Freundeskreis – zur Not okay.
Effizient und halbwegs vertretbar kann es auch sein, sich mit einer kleineren Zahl an Eltern zusammenzutun und gemeinsam reihum für die Kinder da zu sein. Dann trifft der Ausfall jede Familie nur jeden dritten oder vierten Werktag. Achte in diesem Fall aber darauf, dass ihr euch immer in derselben Zusammensetzung und Gruppierung trefft, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren.
5. Setze auf den Gamification-Ansatz.
Es gibt eine Vielzahl an Lernanwendungen und -spielen, die aktuell teilweise sogar kostenlos für eine befristete Zeit erhältlich sind. Oft ist das Smartphone oder Notebook ein durchaus geeignetes Spielzeug, um dein Kind auch mit anspruchsvollen Lerninhalten zu konfrontieren. Natürlich alles mit Maß und Ziel: Wie viel Computer-Zeit für dein Kind gut ist, weißt du selbst am besten.
6. Gutes Kinderprogramm – maßvoll vertretbar.
Auch bieten die ARD-Programme seit dieser Woche verstärkt kindgerechte Angebote im Morgenprogramm. Das soll die Situation für Kinder und ihre Eltern gleichermaßen etwas vereinfachen – von täglichem Tigerenten-Club bis zur täglichen Sendung mit der Maus. Insbesondere wenn du hier noch aufs lineare Fernsehen setzt, hast du so eine feste Zeitvorgabe, um bestimmte Dinge zu erledigen, bei denen Störungen problematisch wären. Natürlich sollte niemand seine Kinder dauerhaft vor der Glotze ruhigstellen, aber bestimmte pädagogisch wertvolle Inhalte sollten schon drin sein.
7. Disziplin im Homeoffice will gelernt sein.
Versuche, dich und deinen Arbeitstag mit entsprechenden Regeln, beispielsweise einer morgendlichen Routine, zu strukturieren. Insbesondere wenn du dich bisher nicht im Homeoffice aufgehalten hast, werden die ersten Tage ungewohnt sein. Plane einen festen Tagesrhythmus mit festen Pausen (die dann ganz dem Kind gehören) und schotte dich, wenn möglich, ansonsten für die Arbeit ab. Gut wenn du dich in ein eigenes Arbeitszimmer zurückziehen kannst, aber zur Not geht es auch am Küchentisch. Schließlich sind viele von uns Großraumbüros gewohnt – und da geht es bekanntermaßen auch nicht immer ruhig zu.
Fazit: Zwangs-Homeoffice wegen Corona-Ferien – ein Kompromiss für alle
Leicht werden die kommenden Wochen für arbeitende Eltern nicht, aber sie sind durchaus zu bewältigen. Insbesondere wenn du in einem digitalaffinen Umfeld arbeitest, werden alle Beteiligten mit den passenden Tools und Workflows die Situation so gut wie möglich gestalten. Und vielleicht wird die eine oder andere digitale Lösung ja auch in Zukunft Bestand haben. Insbesondere seitens vieler Schulen, die den Betrieb ohne Präsenzunterricht einigermaßen aufrecht erhalten wollen, finden sich aktuell zahlreiche Ansätze, die bisher aufgrund formaljuristischer Bedenken, fehlendem Pragmatismuns und nicht vorhandener Digitalaffinität nicht denkbar schienen.
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