Der chinesische Technikriese Huawei hat sich dafür entschieden, seine neuen Mate-Smartphones trotz des US-Sanktionen nach Europa zu bringen. Wie vorab durchgesickert werden die Modelle ganz ohne Google-Dienste und -Apps wie Gmail, Maps und den Play-Store auf den Markt kommen müssen. Als Alternative für den Play-Store soll die hauseigene App-Gallery herhalten, die seit Jahren auf Huaweis-Geräten vorinstalliert ist.
Angesichts dessen, dass Huawei weltweit die Nummer zwei im Smartphone-Markt ist und die Mate-Serie bisher ein großer Erfolg war, ist das nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für potenzielle Käufer und Technikfans eine herbe Enttäuschung. Denn Smartphones ohne Google-Dienste dürften für die meisten User recht uninteressant sein. Ein Sideload des Google-Play-Stores ist offenbar auch nicht möglich, lediglich Amazons App-Store lasse sich wohl installieren.
Was steckt im Huawei Mate 30 (Pro)?
Das Topmodell des zweiten Halbjahres 2019 ist das Mate 30 Pro. Es besitzt ein 6,53 Zoll großes AMOLED-Display mit einer Auflösung von 2.400 x 1.176 Pixeln (FHD+) mit integriertem In-Display-Fingerabdrucksensor. Für eine realitätsnahe Farbdarstellung unterstützt es den erweiterten DCI-P3-HDR-Farbraum. Als Prozessor setzt der Hersteller bei beiden Mate-Modellen auf den zur Ifa 2019 angekündigten Kirin-990-Chip mit optionalem 5G-Support, begleitet von sechs bis acht Gigabyte RAM und bis zu 256 Gigabyte-Flashspeicher.
Beim Mate 30 ist ein Full-HD-Plus-Bildschirm (2.340 x 1.080 Pixel) mit 6,62 Zoll verbaut, der eine kleine Notch für die 24-Megapixel-Frontkamera besitzt – im Pro steckt ein 32-Megapixel-Sensor. Im Pro-Modell befindet sich neben der gleichen Selfie-Cam auch ein 3D-Sensor wie beim Vorgänger, dem Mate 20 Pro (Test), der in etwa wie Apples Face-ID sicherer ist als eine einfache Frontkamera. Die Notch des Mate 30 Pro ist kompakter als beim Mate 20 Pro. Während der Bildschirm beim Mate 30 stark um die Gehäuseseiten gekrümmt wird, ist das Display beim Mate 30 plan.
Ungewöhnlich beim Mate 30 Pro: Huawei hat die Lautstärkeknöpfe gestrichen, stattdessen wird die Einstellung über das Display realisiert. Ein Doppeltap auf die Displayseite aktiviert die Lautstärkeregelung, per Wischgeste nach oben oder unten wird lauter oder leiser gestellt.
Huawei Mate 30-Serie: Kameraelement im „Exquisite Halo Ring Design“ an klassischem Kameradesign orientiert
In Sachen Kamera verbaut Huawei eine mit Leica entwickelte Quad-Cam mit zweimal 40 Megapixeln, von denen ein RYYB-Sensor (wie im P30 Pro) für Standard- und ein weiterer für Ultraweitwinkel-Aufnahmen fungiert. Das Weitwinkel-Objektiv besitzt eine optische Bildstabilisierung und eine f/1,6-Blende. Beim Ultraweitwinkel kommt eine f/1,8-Blende zum Einsatz. Der dritte Sensor für Telezoom-Aufnahmen besitzt einen 8-Megapixel-Sensor und eine f/2,4-Blende. Kamera Vier ist ein Time-of-Flight-Sensor, der unter anderem bei Porträtaufnahmen den Unschärfeeffekt berechnen soll.
Die Kamera des Mate 30 unterscheidet sich hinsichtlich der Ausstattung von der des Pro-Modells. Die Primärkamera hat den gleichen 40 Megapixel-Sensor wie das Pro verbaut, bei der Superweitwinkellinse kommt jedoch nur ein 16-Megapixel-Sensor mit f/2,2 zum Einsatz. Die dritte Kamera für Teleaufnahmen kommt mit 8-Megapixel-Sensor, IOS und f/2,4-Blende. Sie unterstützt dreifachen optischen, fünffachen Hybrid-Zoom und bis zu 30-fachen digitalen Zoom. Ein vierter Sensor fehlt.
Neu beim Huawei Mate 30 Pro ist unter anderem die Möglichkeit, Slow-Motion-Videos mit 7.680 Frames pro Sekunde mit 720p aufnehmen zu können. Dank des Kirin-990-Chipsatzes lassen sich erstmals bei einem Huawei-Smartphone Videos in 4K mit 60 fps festhalten.
Huawei Mate 30 mit Optionen aus veganem Leder
Zur weiteren Ausstattung des Mate 30 Pro gehören ein 4.500-Milliamperestunden-Akku, im Mate 30 sitzt ein kleiner Energiespeicher mit 4.200 Milliamperestunden. Beide sollen kabelgebunden mit bis zu 40 Watt und via kabellosem Laden mit bis zu 27 Watt aufgeladen werden können. Das Pro ist nach Schutzart IP68 gegen Wasser und Staub geschützt, das Mate 30 besitzt nur einen Spritzwasserschutz nach IP53. Beim Mate 30 Pro verzichtet Huawei auf einen 3,5-Millimeter-Kopfhöreranschluss, beim Mate 30 ist er noch vorhanden.
Softwareseitig ist EMUI 10 auf Basis von Android 10 vorinstalliert. Die neue Version des Betriebssystems besitzt die bekannten Android-10-Funktionen sowie weitere Features, wie Huaweis Always-On-Display (AOD), bei dem die Farbe im Verlauf des Tages wechselt.
Die neuen Modelle werden in zahlreichen neuen Farben wie Lila, Grün, Silber und Schwarz ausgeliefert. Zusätzlich gibt es Modelle in veganem Leder in den Farben Orange und Waldgrün. Das Mate 30 mit acht Gigabyte RAM und 128 Gigabyte RAM kostet ab 799 Euro, für das Pro-Modell mit acht Gigabyte RAM und 256 Gigabyte ruft Huawei 1.099 Euro ab. Beim 5G-Modell steht auf dem Preisschild 1.199 Euro. Einen Termin für den Marktstart hat Huawei nicht genannt – womit unklar ist, ob die Geräte in Deutschland zu kaufen sein werden.
Zusätzlich zu den beiden neuen Modellen hat Huawei ein weiteres Mal eine Version parat, die mit Porsche Design entstanden ist: Das Porsche Design Huawei Mate 30 RS besitzt eine Lederrückseite in schwarz-rot – der Preis 2.095 Euro.
Na das ist doch mal ein erster Schritt sich von der Abhängigkeit von Google zu trennen. Hoffentlich zickt der „Blondie“ aus US auch noch mit anderen Herstellern rum ;-)
Hi Dennis, es geht Huawei bei diesem Schritt nicht darum, sich von Google unabhängig zu machen. Huawei hat einfach keine andere Wahl. Der Hersteller will weiter mit Google zusammenarbeiten, da Android ein sehr gutes und bekanntes System ist. Andererseits ist es so, dass Huawei durch die US-Sanktionen kreativ werden muss, um seine Produkte mit dem gleichen (oder größeren) Funktionsumfang anbieten zu können. Hier kommen das eigene Betriebssystem Harmony OS und die Pläne, mit europäischen Unternehmen, ein neues Ökosystem aufzubauen, ins Spiel. Wie oder ob das klappt, bleibt abzuwarten.