- Huawei Mate 20 Pro: Design und Verarbeitung
- Huawei Mate 20 Pro: Tolles Display mit leichter Krümmung à la Galaxy S9
- Huawei Mate 20 Pro: Leica-Triple-Kamera mit Weitwinkel und KI
- Mate 20 Pro: Fingerabdrucksensor und 3D-Gesichtserkennung
- Performance und Ausstattung des Huawei Mate 20 Pro
- Akkulaufzeit: Das Huawei Mate 20 Pro ist ein Dauerläufer
- Software: Android Pie mit eigenen Gesten und EMUI 9
- Fazit
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Vor vier Jahren hat Huawei mit dem Mate 7 seine Phablet-Serie gestartet. Das erste Modell der Reihe überzeugte unter anderem durch einen schnellen, rückseitigen Fingerabdrucksensor, Metallgehäuse und trotz seines Sechs-Zoll-Displays mit verhältnismäßig kompakten Abmessungen. Auch das Mate 20 Pro besitzt eine kompakte Bauweise. Der Fingerabdrucksensor ist jedoch von der Rückseite verschwunden und statt auf Metall setzt das Unternehmen jetzt auf Glas. Diese Designentscheidungen haben triftige Gründe, die das Gerät zu einem der innovativsten Smartphones des Jahres machen. Perfekt ist es jedoch nicht.
Huawei Mate 20 Pro: Design und Verarbeitung
Huaweis Mate 20 Pro unterscheidet sich optisch und beim Design klar vom Vorgänger, dem Mate 10 Pro (Test). Die Vorderseite besitzt ein zu den Seiten leicht abgerundetes Display, das ein wenig an Samsungs Galaxy-S- und -Note-Reihe erinnert. Bei der Glasrückseite hat der Hersteller die gleiche Form gewählt, wodurch es ein symmetrisches Erscheinungsbild erhält, die durch einen ebenso leicht abgerundeten Metallrahmen unterstützt wird. Die Ränder um das Display sind schmal gehalten. Der obere Bildschirmbereich wird von einer Notch unterbrochen, die ähnlich groß wie die des iPhone Xs ist. Das hat seinen Grund, denn Huawei hat seine 3D-Gesichtserkennung integriert, die ähnlich wie Apples Face-ID funktioniert.
Die Rückseite wird von einem quadratischen Kamerablock dominiert, in dem neben drei Kameras ein Dual-LED-Blitz verbaut ist. Mehr ist rückseitig, abgesehen von den Huawei- und Leica-Schriftzügen, nicht vorhanden. Trotz seines Glasrückens ist das Mate 20 Pro kein starker Fettfingermagnet – zumindest bei dem uns vorliegenden blauen Modell fallen sie nicht sonderlich stark auf. Das blaue und grüne Modell besitzen zudem eine leichte Nadelstreifenoptik – Huawei nennt es „Hyper-Optical-Muster“ –, die fein geriffelt ist. Dadurch ist es auch weniger rutschig. Durch seine allgemein abgerundete Form liegt es zudem sehr angenehm in der Hand. Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben – sie entspricht absolutem High-End-Niveau.
Alle Knöpfe liegen – wie bei Huawei üblich – auf der rechten Gehäuseseite. Die Lautstärkewippe und der auffällig rot gefärbte Powerbutton besitzen einen soliden Druckpunkt, wie es sich gehört.
Auf der Unterseite befinden sich die USB-C-Buchse und der Sim-Karteneinschub, der zugleich auch Platz für ein Speicherkarte bietet. Hier setzt das Unternehmen aber nicht auf Micro-SD, sondern eine Eigenentwicklung, die Nano-Memory-Karte (NM-Karte). Auf diese gehen wir später noch ein. Interessant ist übrigens auch die Platzierung eines der Stereolautsprecher. Denn: Er steckt im USB-Slot. Ideal gelöst ist dies nicht, da bei eingestecktem USB-Kabel der Klang nur gedämpft herauskommt. Der zweite Speaker wurde wie schon beim Vorgänger in der Ohrmuschel platziert. Die beiden Speaker zusammen kommen bei weitem nicht an den satten Klang der nach vorne gerichteten dedizierten Stereolautsprecher des Pixel 3 XL (Test) heran. Auf einen Kopfhöreranschluss hat Huawei abermals verzichtet, immerhin gehört zum Lieferumfang ein USB-C-auf-3,5-mm-Adapter. Wie Apples iPhone Xs und Samsungs Galaxy S9 (Test) ist das Mate 20 Pro nach IP68 staub- und wasserdicht.
Huawei Mate 20 Pro: Tolles Display mit leichter Krümmung à la Galaxy S9
Dreh- und Angelpunkt des Mate 20 Pro ist das 6,39-Zoll P-OLED-Display mit seiner Auflösung von 3.120 x 1.440 Pixeln, einer hohen Pixeldichte von 538 Pixeln pro Inch und einem langgezogenen Seitenformat von 19,5:9. Trotz des langen Bildschirms mit seiner größeren Bilddiagonale als das Mate 10 Pro ist es kaum länger als der Vorgänger mit seinem Sechs-Zoll-Display, was dem nahezu rahmenlosen Design zu verdanken ist. Durch die leichte Krümmung ist das Gerät schmaler als sein Vorgänger, wodurch es sich angenehm greifen lässt.
Die leicht um die Gehäuseseiten gebogene Displayform, die unter anderem auch bei Samsungs Galaxy S9 und Note 9 (Test) zu finden ist, dürfte nicht jedem zusagen. Denn Inhalte werden teilweise leicht gekrümmt dargestellt, was bei Text manche stören könnte. Versehentlich auftretende Touch-Eingaben sind in den drei Wochen der Nutzung nicht aufgetreten.
Die Farbwiedergabe des Displays ist knackig, aber nicht übertrieben wie es früher bei Samsung-Geräten der Fall war. Das Schwarz ist schwarz, wie es sich für einen Amoled-Bildschirm gehört. Auch an der Blickwinkelstabilität gibt es nichts zu meckern, selbst bei spitzem Winkel lassen sich Inhalte gut ablesen.
Standardmäßig ist beim Gerät die Smart-Option aktiviert, mit der die Bildschirmauflösung an das jeweilige Nutzungsszenario angepasst wird, um Strom zu sparen. Auf Wunsch könnt ihr in den Einstellungen auch feste Auflösungen wählen – hier habt ihr die Wahl zwischen HD+ (1.560 x 720), FHD+ (2.340 x 1.080 Pixel) und WQHD+ (3.120 x 1.440 Pixel). Ferner ist ein Sensor verbaut, mit dem die Farbtemperatur des Displays an die des Umgebungslichts angepasst wird – das erinnert an Apples TrueTone. Kurzum: Huawei hat seinem Topmodell ein Top-Display verpasst, das zudem HDR-Inhalte etwa bei Youtube unterstützt.
Huawei Mate 20 Pro: Leica-Triple-Kamera mit Weitwinkel und KI
Neben dem brillanten Display ist ein weiteres Highlight die quadratisch angeordnete Triple-Hauptkamera auf der Rückseite, bei der Huawei zum ersten Mal ein Ultra-Weitwinkel-Objektiv mit 20-Megapixel-RGB-Sensor und f/2.2-Blende verbaut. Bislang hatte nur LG Weitwinkellinsen in seinen Smartphones verbaut, die mehr Inhalte aufs Bild bringt. Gestrichen wurde dafür der Monochrome-Sensor, der in den bisherigen Geräten für mehr Fotoschärfe und Kontrast sorgen sollte. Als Hauptsensor verbaut Huawei einen 40-Megapixel-Sensor, der auch schon im P20 Pro (Test) zu finden war. Die dritte Kamera im Bunde besitzt ein Teleobjektiv mit acht Megapixeln, optischem Bildstabilisator und f/2.4-Blende.
Durch die drei Objektive können Mate-20-Pro-Besitzer auf drei Brennweiten von 16, 27 und 83 Millimeter zugreifen, mit denen ihnen ein großer Spielraum bei der Fotografie zur Verfügung steht. Die Weitwinkellinse neigt – wie auch bei LGs-Smartphones – zu Verzerrungen am Rand, was für diese Objektive jedoch üblich ist.
Außer einen schicken Weitwinkeleffekt setzt Huawei das Objektiv zudem für die Makrofotografie ein, mit der ihr Objekte aus einer Entfernung von 2,5 Zentimetern fotografieren könnt. Das Ganze funktioniert bestens und erweitert die Möglichkeiten der Smartphone-Fotografie.
Der Wechsel zwischen den Brennweiten funktioniert bequem in der Kamera-App entweder über eine Zwei-Finger-Geste oder einen stets eingeblendeten Button. Wie die Vorgänger unterstützt das Mate 20 Pro damit einen bis zu fünffachen (Digital-)Zoom, der nahezu verlustfrei ist. Die Bildqualität beim Zoomen mutet im Vergleich zum Pixel 3, das auf einen reinen Digitalzoom setzt, etwas hochwertiger an.
Wie nicht anders erwartet, liefert Huawei auch bei normalen Fotoaufnahmen eine sehr hohe Qualität ab. Bei Tageslicht sind Bilder scharf mit natürlichen Farben und einem guten Dynamikumfang. Bei Dunkelheit ist das Mate 20 Pro wie das P20 Pro ein regelrechtes Nachtsichtgerät, das im Nachtmodus per KI und Pixel-Binning phantastische Bilder produziert. Dass der Monochrom-Sensor fehlt, macht sich teilweise jedoch an weniger scharfen Bildern als beim P20 Pro bemerkbar, was aber nur beim Hineinzoomen erkennbar ist.
Optional kann in den Einstellungen die Szenenerkennung Master AI aktiviert werden, bei der die Software euch helfen soll, mittels automatischer Voreinstellungen mehr aus den Fotos herauszuholen. Diese Funktion war beim P20 Pro zum Start standardmäßig aktiv, eine späteres Update deaktivierte die Funktion – Nutzer müssen sie selbst aktivieren. In der Praxis liefert sie aber immer noch keinen großen Mehrwert, da Resultate teils nicht mehr realistisch wirken.
Auch in Videos könnt ihr neuerdings KI-Funktionen nutzen – etwa um Personen im Vordergrund hervorzuheben. Dabei werden die Farbinformationen aus dem Hintergrund entfernt. Vollkommen zuverlässig funktioniert das leider noch nicht.
Die Frontkamera mit ihrem 24-Megapixel-Sensor produziert gute Selfies. Wie bei der Hauptkamera kann per Porträtmodus eine Hintergrundunschärfe produziert werden, die immer zuverlässiger funktioniert.
Die Kamera des Mate 20 Pro ist nicht perfekt, aber dennoch zweifelos eine der besten, die derzeit auf dem Smartphone-Markt zu finden sind. Das Mate 20 Pro befindet sich in Gesellschaft von Topmodellen wie Apples iPhone Xs, das vor allem im Videobereich top ist, und Googles Pixel 3. Einzigartig ist beim Huawei-Smartphone allerdings die Triple-Kamera mit ihrer großen Variabilität.
Mate 20 Pro: Fingerabdrucksensor und 3D-Gesichtserkennung
Ein besonderes Augenmerk gilt beim Mate 20 Pro auch den biometrischen Authentifizierungsoptionen. Denn neben dem In-Display-Fingerabdrucksensor integriert Huawei erstmals eine 3D-Gesichtserkennung, die ähnlich wie Apples Face-ID funktioniert.
Huaweis neue Gesichtserkennung erfasst euer Gesicht wie Apples Lösung dreidimensional, wodurch die Sicherheit auf Niveau eines Fingerabdrucksensors liegen soll. Hierfür wirft ein Dot-Projektor ein Punktmuster auf das Gesicht des Nutzers, das zurückgeworfen von der Frontkamera erfasst wird. Ein weiterer Vorteil neben der höheren Sicherheit: Die eingesetzte Technik braucht im Unterschied zur Kamera kein Umgebungslicht – die Entsperrung funktioniert tatsächlich bei Dunkelheit.
Der Entriegelungsprozess per Face-Scan geht schnell und überwiegend zuverlässig – selbst aus schrägem Winkel – vonstatten. Praktisch: Während ihr beim iPhone Xs nach der Authentifizierung noch eine Wischgeste vollführen müsst, um auf den Homescreen zu gelangen, könnt ihr euch diesen Schritt beim Mate 20 Pro sparen. Allerdings fehlt euch dann die Möglichkeit, einen schnellen Blick auf neue Nachrichten oder die Uhrzeit werfen zu können.
Das Mate 20 Pro ist nicht das erste Huawei-Smartphone mit In-Display-Fingerabdrucksensor. Das war das Mate Prosche Design RS, das mit seinem Preis von 1.700 Euro sündhaft teuer ist. Mit dem Mate 20 Pro kommt der Fingerabdrucksensor unter dem Display in erschwinglichere Dimensionen und soll laut Hersteller zudem noch schneller als beim Porsche-Modell reagieren.
Damit man den Scanner überhaupt findet, leuchtet auf dem Bildschirm ein Fingerabdrucksymbol auf, wenn das Gerät angehoben oder angetippt wird. So schnell und zuverlässig wie etwa der normale Sensor des P20 Pro klappt die Entriegelung nicht. Gelegentlich kommt es auch zu Scanfehlern, weshalb die Gesichtsentsperrung noch die schnellere Methode ist. Mit einem weiteren Update – Huawei hatte zum Marktstart bereits eine Aktualisierung zur Verbesserung beider Scanmethoden veröffentlicht – dürfte der In-Display-Scanner nochmals verbessert werden.
Etwas enttäuschend: Trotz seiner hohen Sicherheit kann die 3D-Gesichtserkennung nicht zur Authentifizierung von Zahlungen per Google Pay oder anderer Apps genutzt werden. Dafür müsst ihr stets den Fingerabdrucksensor nutzen. Der Grund dafür dürfte mit der noch fehlenden nativen Unterstützung der Technologie unter Android zusammenhängen. Einschränkend sollte erwähnt werden, dass der 3D-Sensor bei Zwillingen an seine Grenzen stoßen dürfte – das ist auch bei Apples Face-ID der Fall.
Performance und Ausstattung des Huawei Mate 20 Pro
Huawei hat in sein neues Modell noch weitere Top-Technik gesteckt. So ist es das erste Smartphone mit dem Kirin-980-Chip, der im Sieben-Nanometer-Verfahren gebaut wird. Der neue Octa-Core-Chip besitzt eine Dual-NPU, die Machine-Learning-Aufgaben übernimmt. Zudem sind CPU- und GPU-Leistung im Vergleich zum Vorgänger erhöht und zugleich der Stromverbrauch verringert worden. Unterstützt wird er von sechs Gigabyte DDR4-RAM und 128 Gigabyte UFS-2.1-Speicher. Letzterer ist mittels Huaweis neu entwickelter Nano-Memory-Karte, die so groß ist wie eine SIM-Karte, erweiterbar. In das entsprechende SIM-Tray habt ihr die Option, entweder zwei SIM-Karten einzulegen oder eine SIM-Karte und das neue Speicherkartenformat. Das heißt: Eure alten Micro-SD-Karten sind nicht kompatibel.
Was die Leistung des Mate 20 Pro angeht, gibt es nichts zu beanstanden. Das System läuft absolut flüssig und ruckelfrei – auch ressourcenintensive Spiele meistert das Gerät problemlos.
Auch die weitere Ausstattung ist High-End: So unterstützt es LTE-Downloadraten nach Cat.21 mit bis zu 1,4 Gigabit pro Sekunde (in Deutschland noch nicht verfügbar), WLAN nach ac-Standard, Bluetooth 5 LE. Außerdem sind A-GPS, GLONASS, BeiDou, QZSS und Galileo an Bord und damit alle aktuellen Ortungsdienste. Zudem steckt auf der Oberseite des Mate 20 Pro ein Infrarotsender, mit dem ihr das Gerät als Universalfernbedienung einsetzen könnt.
Akkulaufzeit: Das Huawei Mate 20 Pro ist ein Dauerläufer
Während sich das Mate 20 Pro in Sachen Leistung auf einem Level mit der Konkurrenz wie Samsung, Google oder Oneplus bewegt, sieht es bei der Akkulaufzeit anders aus: Der 4.200-Milliamperestunden-Akku ist nicht leer zu bekommen. Kein anderes Smartphone, das wir in der letzten Zeit getestet haben, kann sich mit der Laufzeit des neuen Huawei-Modells messen. Selbst bei intensiver regulärer Nutzung bekommt ihr den Energiespeicher innerhalb eines Tages nicht leer. Dazu zählt nicht unbedingt stundenlanges Zocken, sondern die Alltagsnutzung mit dem Einsatz mehrerer Mail-Konten, Messengern wie Slack, Whatsapp, der Nutzung von Twitter, Facebook, dem Konsum von Youtube-Clips oder Podcasts und der Kamera.
Am Ende des Tages waren bisweilen noch 50 Prozent Restakku vorhanden. Am zweiten Tag musste das Gerät erst abends an die Steckdose. Wenn das Mate 20 Pro dann mal wieder aufgeladen werden muss, ist das auch schnell erledigt. Denn das mitgelieferte 40-Watt-Ladegerät bringt den Akku innerhalb einer halben Stunde wieder auf 70 Prozent. Bis der Akku wieder komplett voll geladen ist, dauert es nur etwas länger als eine Stunde.
Erstmals unterstützt ein Huawei-Smartphone auch kabelloses, schnelles Laden mit bis zu 15 Watt über ein entsprechendes Qi-Wireless-Ladedock. Außerdem könnt ihr das Mate 20 Pro auch als kabellose Ladestation für Smartphones mit Qi-Wireless-Unterstützung verwenden. Das Mate 20 Pro ist gewissermaßen auch ein 1.000 Euro teures Akkupack. Die umgekehrte Ladefunktion müsst ihr vor der Nutzung in den Akku-Einstellungen aktivieren. Ausprobiert haben wir dieses auf dem Markt einzigartige Smartphone-Feature mit einem Pixel 3 und einem Note 9 – beide Male ließen sich die Akkus um ein paar Prozent aufladen.
Software: Android Pie mit eigenen Gesten und EMUI 9
Softwareseitig liefert Huawei sein neues Modell mit Googles aktueller Geschmacksrichtung Pie und der hauseigenen Nutzeroberflächen-Version EMUI 9 aus. Optische Unterschiede zu EMUI 8 fallen auf den ersten Blick nicht auf, denn der Homescreen und die App-Icons wurden nicht angerührt. Der App-Drawer ist standardmäßig deaktiviert, sodass alle Anwendungen wie bei Apples iOS in Ordnern und über die Homescreens verteilt werden. Immerhin lässt er sich in den Einstellungen wieder anstellen.
Neu ist zudem die Gestensteuerung, die sich mehr an iOS 12 als an Googles Pie-Lösung anfühlt. Denn Huawei hat alle optischen Steuerelemente entfernt. Googles Lösung besitzt noch einen kleinen Regler und bei Bedarf einen Zurück-Button. Bei Huawei wird alles per Gesten gesteuert: Ein Wisch aus einer App nach oben bringt uns auf den Homescreen zurück, wischt ihr nach oben und haltet euren Finger auf dem Bildschirm, werden die zuletzt genutzten Apps eingeblendet. Zurück kommt ihr mit einer Wischgeste am Displayrand nach links oder rechts. Die Steuerung ist zwar gewöhnungsbedürftig und die Anzeige der Multitasking-Ansicht umständlicher als bei Pie, dennoch hat man schnell den Dreh raus. Ganz durchdacht ist die Steuerung aber nicht: Zahlreiche Android-Apps besitzen seitlich herausziehbare Navigationsmenüs, die per Wischgeste geöffnet werden. Auf dem Mate 20 Pro kann es passieren, dass ihr versehentlich zurücknavigiert, statt das Menü zu öffnen.
Wenn ihr damit nicht klarkommt, könnt ihr noch zu den klassischen Android-On-Screen-Buttons zurückkehren. Die Gestensteuerung von Android Pie steht nicht zur Auswahl, obwohl Google sie zum Standard machen will. Es ist durchaus denkbar, dass Huawei sie im Laufe der kommenden Monate per Update integrieren wird, auch wenn es nicht der Weisheit letzter Schluss ist.
Fazit
Huawei hat es zum Jahresende tatsächlich geschafft, ein Smartphone vorzustellen, mit dem der Hersteller das Rundumsorglos-Paket des Galaxy Note 9 noch einmal übertrifft. Das Mate 20 Pro hat zwar keinen Stylus an Bord. Dafür aber eine noch bessere Akkulaufzeit und – trotz nahezu gleicher Displaydiagonale – eine kompaktere Bauweise sowie eine tolle Kamera, die durch ihr Weitwinkelobjektiv noch mehr kreative Freiheiten ermöglicht.
Beim Mate 20 Pro stimmt im Grunde fast alles, von der Verarbeitung über die sehr gute Kamera und Leistung bis hin zur Akkulaufzeit. Zudem müssen die schnelle und bequeme 3D-Gesichtserkennung und der In-Display-Fingerabdruckleser erwähnt werden. Nur bei der Software könnte Huawei sich ein wenig mehr an Googles Android orientieren als an iOS, wobei Apple-Wechsler sich auf den Geräten womöglich schnell heimisch fühlen dürften. Immerhin bietet Huawei allerhand Optionen, das Erscheinungsbild der Oberfläche anzupassen.
Trotz Kritik: Das Mate 20 Pro gehört ohne Zweifel zur Crème de la Crème des aktuellen Android-Olymps. Mit einem Preis von 1.000 Euro* kostet das Smartphone auch eine Menge. Wer nicht so viel Geld für ein Smartphone ausgeben will, bekommt für um die 600 Euro* etwa schon das P20 Pro (ohne kabelloses Laden), oder Samsungs Galaxy S9 Plus, jedoch nur mit 64 Gigabyte*.
Pro:
- top Verarbeitung
- schnelle und aktuelle Software
- sehr gute Kamera mit Weitwinkel
- sehr gutes Display
- Dauerläufer
- kabelloses und schnelles Laden
- Wasser- und Staubschutz nach IP68
Contra:
- (noch) proprietäre Nano-Memory-Karte
- hoher Preis
Weitere Testberichte:
- Pixel 3 und 3 XL im Test: Schnörkellose Google-Phones mit toller Kamera und KI
- Samsung Galaxy Note 9 im Test: „Einmal Smartphone mit alles, bitte“
Disclosure: Das Huawei Mate 20 Pro wurde uns vom Hersteller für den Testbericht zur Verfügung gestellt.
Und was ist mit dem „green screen“ Problem von dem einige user berichten?
Habe ich bei meinem Testgerät nicht feststellen können.
Ist es möglich, mit allen der Fotokamera zur Verfügung stehenden Brennweiten auch Videos aufzuzeichnen?
Absolut.