Huawei Watch GT 2 Pro: Neue Smartwatch will in die Oberklasse der Sportuhren
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Die neue Huawei Watch GT 2 Pro ist das neue Spitzenmodell im Uhrenportfolio des chinesischen Herstellers. Ohne die Vorgänger zu verleugnen, legt die GT 2 Pro funktional deutlich zu und bewegt sich in das Territorium dedizierter Sportuhren, vor allem jenen aus dem Garmin-Kosmos. Bevor wir uns ansehen, was Huawei von den GT-Vorgängern übernommen hat, schauen wir auf die Besonderheiten.
Das sind die Alleinstellungsmerkmale der GT 2 Pro
Im Vergleich zur Watch GT 2e legt Huawei mit der GT 2 Pro bei Größe und Gewicht zu. Das Gehäusemaß steigt um einen Millimeter auf knapp 47 Millimeter und das Gewicht steigt um rund zehn Gramm auf 51 Gramm. Das ist unter anderem dem Umstand geschuldet, dass das Gehäuse aus einer Titanlegierung besteht. Auf der Front setzt Huawei Saphirglas ein. Die Rückseite besteht aus Keramik. Aufgrund ihrer Größe ist die GT 2 Pro nur etwas für kräftigere Handgelenke. Eine schmalere Variante, die es bis zur GT 2 noch gab, ist nicht vorgesehen.
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Beim Design verstärkt Huawei den bereits bei der GT 2e begonnenen Minimalismus. Dabei verlässt der Hersteller allerdings den Pfad des Sportuhrendesigns etwas und liefert eine Uhr, die auch Anzugträgern stehen dürfte. Anstelle der bisherigen 16 Megabyte Speicher bei den Vorgängermodellen setzt Huawei 32 Megabyte ein. Das ist zwar immer noch vergleichsweise wenig, dürfte aber den Leistungseindruck des LiteOS-Betriebssystems der Uhr bereits ordentlich beschleunigen.
Brandneu ist ebenso die Unterstützung des Qi-Standards für drahtloses Laden. Hierzu könnt ihr jedes Qi-fähige Ladegerät oder die Rückseite von Smartphones mit Reverse Charging verwenden. Ein zehnminütiger Ladevorgang soll laut Huawei für zehn weitere Stunden Betriebsdauer sorgen.
Die deutlichsten Unterschiede zeigen sich allerdings bei den Sportfunktionen der neuen GT 2 Pro. Offroad-Läufer dürften sich über die neue Routenfunktion freuen. Damit können sie sich navigieren oder die Route zur späteren Wiederverwendung aufzeichnen lassen. Bei Abweichungen von der Route signalisiert die GT 2 Pro einen Alarm. Eine neue Rückkehrfunktion sorgt für die sichere Heimkehr in unbekanntem Gelände. Bei den Sportfunktionen sattelt die GT 2 Pro einen neuen Golfmodus sowie das Tracking von Ski-Sporteinheiten auf. Beim Skitracking schaltet die Watch GT 2 Pro den SpO2-Sensor dauerhaft zu, sodass höhenbedingte Anpassungsschwierigkeiten schnell auffallen sollten. Der Golfmodus untersucht die Schwunghaltung beim Abschlag und soll so bei der Verbesserung der Technik helfen.
Ebenso an die Zielgruppe der Outdoor-Sportler richten sich die neuen Wettermeldungen sowie die Anzeige des Sonnenauf- und Sonnenuntergangs. So soll die Uhr per eingebautem Barometer über Veränderungen des Luftdrucks drohende Gewitter vorhersagen können. Bislang hatten die GT-Uhren nur ein starres Wetter-Widget zu bieten. Auch Mondphasen und die Gezeiten kann die neue GT 2 Pro anzeigen.

Ski-Tracking. (Foto: Huawei)
Alle neuen Funktionen zusammengenommen, ist die Huawei Watch GT 2 Pro vor allem für Outdoor-Sportler gedacht, die lange Trainingseinheiten absolvieren. Das könnten Bergtouren, Wanderungen, lange Läufe oder Radtouren sein. Hier kommen normale Smartwatches, auch und vor allem die neue Samsung Galaxy Watch 3 oder die Apple Watch Series 5, schnell an ihre Grenzen.
Das kostet die Watch und hier bekommt ihr sie
Die Huawei Watch GT 2 Pro kann zwischen dem 11. September und dem 2. Oktober 2020 im Huawei-Onlineshop vorbestellt werden. Regulär ist sie ab dem 2. Oktober 2020 im Onlineshop und im Handel erhältlich. Die Huawei Watch GT 2 Pro wird ab 299 Euro* angeboten. Vorbesteller erhalten eine Huawei-Körperfettwaage als kostenlose Beigabe.
Die Uhr gibt es in nur einer Größe, aber in drei Farben, nämlich Schwarz, Grau und Titan. Armbänder gibt es in Fluorkautschuk bei der Sport-Edition, in Leder bei der Classic-Edition. In der speziellen Porsche-Edition soll sogar das Armband aus Titan sein.
GT 2 Pro mit Standard-Features, teils verbessert
Hinsichtlich der übrigen Features könnt ihr unsere Texte zur Huawei Watch GT 2 oder zur Huawei Watch GT 2e lesen. Das Setting ist weitgehend identisch. Die GT 2 Pro bringt wie die GT 2 ein Mikrofon und einen Lautsprecher mit, sodass, anders als mit der GT 2e, wieder Telefonate am Arm möglich sind.
Weiterhin vorhanden ist ebenso das 1,39 große AMOLED-Display mit einer Auflösung von 454 x 454 Pixeln Auflösung und einer daraus resultierenden Pixeldichte von 329 Pixeln pro Zoll. Gesteuert wird es per Touch und über zwei rechtsseitig angebrachte, teilprogrammierbare Buttons, die bei der Pro wieder rund und auffällig ausgeführt sind. Mit der GT 2e hatte Huawei flache rechteckige Buttons ins Gehäuse integriert.

Auch Golfer sollen ihre Freude an der Huawei Watch GT 2 Pro haben. (Foto: Huawei)
Die bekannten Gesundheitsfunktionen wie eine erweiterte Schlafanalyse, eine kontinuierliche Herzfrequenz- und Stressmessung sowie das Zählen von Schritten und überwundenen Stockwerken hat die GT 2 Pro ebenfalls an Bord. Sportliche Alltagsaktivitäten trackt sie automatisch, rund 100 Sportarten können manuell gestartet werden. Die Pulsmessung soll auch beim Schwimmen funktionieren. GPS ist integriert und soll sich sogar beim automatischen Tracken von Workouts zuschalten.
Zudem zählt die GT 2 Pro die verbrauchten Kalorien und führt Buch über die täglichen Aktivitätsminuten unter Beachtung der entsprechenden WHO-Empfehlung. Sitzt ihr zulange am Stück, kann euch die Uhr daran erinnern, dass es Zeit für Bewegung wird. Fühlt ihr euch gestresst, kann euch die Uhr durch Atemübungen führen.
Für den Alltag besonders angenehm ist das Always-on-Display der Uhren. So kann auch bei schrägen Blickwinkeln stets und ständig einfach die Uhrzeit abgelesen werden. Das reduziert die Akkulaufzeit allerdings ungefähr um die Hälfte. Damit käme die GT 2 Pro aber immer noch auf etwa eine Woche Laufzeit.
Einen wesentlichen Nachteil des LiteOS hat Honor nicht beseitigen können: So erhaltet ihr zwar alle möglichen Benachrichtigungen auf den Screen der Smartwatch, ihr könnt allerdings vom Handgelenk aus nicht darauf antworten. Das bleibt dem Smartphone vorbehalten. Hier muss Huawei dringend noch Arbeit investieren, denn neben der fehlenden Möglichkeit zu antworten, ist auch die Darstellung nicht besonders ansprechend. Vielfach werden Benachrichtigungen mehrfach auf die Watch gespiegelt. Das überzeugt nicht.
Basis der Sportfunktionen soll verbessert worden sein
Für Sportler sind wieder erweiterte Trainingsfeatures wie die Schätzung des VO2Max, aber auch der Workout-Status oder die Belastungsmessung mit an Bord. Als wesentliche Verbesserung könnte sich hier die aktualisierte Truseen-Technologie in Version 3.5 erweisen. Dabei handelt es sich um Huaweis Algorithmus zur Bestimmung der kontinuierlichen Pulsfrequenz und der sich daraus ableitenden Metriken.

Verlaufen? Neue Routeback-Funktion soll helfen. (Foto: Huawei)
Bislang konnte die Technik beim Sport nicht überzeugen. Die Abweichungen zur Messung mit dem Brustgurt waren zu deutlich. Bei bis zu 20 Schlägen Abweichung war mit den auf so deutlichen Fehlmessungen beruhenden Ergebnissen in der nachfolgenden Firstbeat-Leistungsanalytik nichts mehr anzufangen. Bleibt also zu hoffen, dass die GT 2 Pro hier bessere Ergebnisse zu bieten hat.
Diese Features werdet ihr vermissen
Wie bisher schon ist es auch mit der neuen GT 2 Pro nicht möglich, einen externen Pulsgurt zu koppeln. Das ist schade, denn so würde das Problem ganz einfach gelöst werden können. In Ruhe und bei mäßiger Bewegung waren die Pulsmessungen nämlich schon bisher völlig in Ordnung. Für das Schlaftracking gibt es sogar kaum etwas Besseres. Lediglich Fitbit bietet eine ähnlich saubere Schlafanalyse mit vergleichbarer Plausibilität.
Was ebenfalls im Vergleich zum Wettbewerb noch fehlt, ist das Funken per WLAN. Auch mit der GT 2 Pro setzt Huawei rein auf Bluetooth in der Version 5.1. Eine LTE-Variante bietet der Hersteller nicht an.

Saphirglas gibt es bei der Konkurrenz erst in der Preisoberklasse. (Foto: Huawei)
Der möglicherweise größte Nachteil für vernetzte Sportler dürfte allerdings die Tatsache sein, dass Huawei mit der zur Nutzung der Uhr erforderlichen Health-App ein geschlossenes System bereitstellt. Lediglich über den Umweg per Google Fit sind ein paar Übersichtsdaten aus der App zu erhalten. Wer gewohnt ist, seine Trainingseinheiten aus der Uhr-App heraus direkt zu Strava oder Komoot zu teilen, wird von der Huawei-Health-App enttäuscht sein. Das geht nicht – auch nicht per Workaround.
Auf der Positivseite ist zu vermerken, dass es die Health-App sowohl für Android als auch für iOS gibt und die Huawei Watch GT 2 Pro* auf beiden Smartphone-Betriebssystemen gleichermaßen einwandfrei zu nutzen ist.
Übrigens: Wer das Geld für die GT 2 Pro nicht hat oder in die Hand nehmen will, sollte sich einmal den ebenfalls neuen Huawei-Ableger namens Watch Fit ansehen. Die bietet durchaus ordentliche Fitness-Features und kostet nur ab 129 Euro.
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