
Hubble-Entdeckung AB Aur b. (Bild: Nasa, Esa, Joseph Olmsted/STScI)
Mithilfe des Subaru-Teleskops, das sich in rund 4.000 Metern Höhe auf dem erloschenen Vulkan Mauna Kea auf Hawaii befindet, gelang 2018 die Entdeckung des bis dahin am weitesten von seinem Zentralstern entfernten bekannten Objekts unseres Sonnensystems: der Zwergplanet 2018 VG18. Die Einrichtung spielte auch eine Rolle in der schwarzen Netflix-Komödie „Don’t look up“. Jetzt haben Forscher:innen unter Zuhilfenahme des Subaru-Teleskops und des Weltraumteleskops Hubble eine weitere spektakuläre Entdeckung gemacht – die schon in „Don’t look up“ einen Cameo-Auftritt hatte.
Hubble entdeckt Gasriesen „im Mutterleib“
Konkret handelt es sich bei dem entdeckten Himmelskörper AB Aur b um einen noch in der Entstehung befindlichen Gasriesen, der ungefähr neunmal so schwer wie Jupiter sein soll. Laut dem Astrophysiker Thayne Currie vom Subaru-Teleskop, Hauptautor der entsprechenden in Nature Astronomy veröffentlichten Studie, könnte es sich bei dem neu entdeckten Planeten um das früheste je beobachtete Entwicklungsstudium eines Gasriesen handeln, wie Spiegel Online berichtet. Der Planet befinde sich sozusagen noch „im Mutterleib“, wie die Forscher:innen schreiben.
Ebenfalls bemerkenswert ist, dass AB Aur b seinen Stern AB Aurigae in dreimal so großer Entfernung umkreist wie der Neptun die Sonne. Diese Entfernung ist für einen entstehenden Gasriesen offenbar so ungewöhnlich, dass es die Theorie von der Planetenentstehung auf den Kopf stellen könnte. Astronom Olivier Guyon vom Subaru-Teleskop, einer der Co-Autor:innen der Studie, zufolge, könne nach dem herkömmlichen Modell ein Gasriese in so einer weiten Umlaufbahn nicht entstehen.
Neue Theorie für Planetengeburt
Bisher war die Forschung der Überzeugung, dass in einer Scheibe um einen jungen Stern enthaltene Protoplaneten nach und nach aus kleinen festen Objekten entstehen. Erst wenn der Kern ein Vielfaches der Erdmasse erreicht hat, häufen sie eine Gasmasse an. Eine neue, an AB Aur b angepasste Theorie besagt jetzt daher, dass Planeten (auch) entstehen können, wenn die Scheibe um den Stern sich abkühlt, wie es bei Spiegel Online heißt. Dann würde die Schwerkraft diese Scheibe in mehrere riesige Teile zerlegen, aus denen dann wiederum Planeten entstünden.
Letztlich, so Alan Boss von der Carnegie Institution of Science in Washington, sei die Schwerkraft alles, was zählt. Am Ende würden die Reste des Sternenbildungsprozesses durch die Schwerkraft zusammengezogen und daraus Planeten gebildet – ob auf die eine oder die andere Weise, wie die Nasa den Forscher zitiert. Die Entdeckung ebne zudem den Weg für künftige Studien zur chemischen Zusammensetzungen von protoplanetaren Scheiben wie jener von AB Aurigae. Hier kommt dann auch das James-Webb-Space-Telescope der Nasa zum Einsatz.