Hyundai Kona Elektro im Test: Bezahlbar, familientauglich und effizient

Die Automobilbranche befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden Wandel – und Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor wird man spätestens in zwei Jahrzehnten nur noch im Museum oder bei Oldtimer-Treffen begegnen. Die Zukunft gehört dem Elektroauto, so viel steht fest. Aber noch sind Elektroautos vergleichsweise teuer.
Der günstigste VW ID 3 startet aktuell bei knapp 44.000 Euro und selbst für den neuen Smart 1 muss man mindestens 41.500 Euro auf den Tisch legen. Wer ein Modell möchte, das zumindest halbwegs familientauglich ist, landet je nach Hersteller schnell bei 50.000 Euro und mehr.
Eine der wenigen Ausnahmen bildet der Kona Elektro von Hyundai, der nach Abzug der staatlichen Förderung bereits für unter 30.000 Euro zu haben ist. Das kompakte SUV zählt zwar nicht zu den modernsten Elektroautos am Markt, überzeugt in unserem Alltagstest aber dennoch mit einer beeindruckenden Effizienz.
Hyundai Kona Elektro: Geringer Verbrauch, hohe Reichweite
Wenn Elektroautos nicht von Grund auf als solche konzipiert sind, dann ist das immer so eine Sache. So hat beispielsweise Mercedes-Benz beim EQC ganz einfach die Verbrenner-Basis des GLC genommen, das Design leicht modifiziert und einen Akku eingebaut. Herausgekommen ist dabei zwar ein durchaus komfortables Fahrzeug im Premiumsegment, aber bezogen auf Verbrauch und Reichweite lediglich ein mittelmäßiges Elektroauto.
Auch der Hyundai Kona deckt nahezu die komplette Antriebspalette ab. Es gibt ihn als Benziner, Plug-in-Hybrid und vollelektrisches Modell. Allerdings ist es den Südkoreanern gelungen, aus dem Kona trotz der Verbrenner-Basis ein überaus effizientes Elektroauto zu machen.

Der Hyundai Kona Elektro hat seinen Ladeanschluss an der Front. (Foto: Frank Feil)
Und wie effizient: In unserem Test lag der Verbrauch je nach Außentemperatur und Streckenprofil zwischen 16 und 18 Kilowattstunde (kWh) pro 100 Kilometer. Im Sommer und einer vorausschauenden Fahrweise sind sicherlich auch 15 kWh pro 100 Kilometer machbar. Von solchen Werten können viele andere Elektroautos nur träumen. So gelingt Hyundai auch das Kunststück, aus der bescheidenen 64-Kilowattstunden-Batterie eine Reichweite von 400 bis 500 Kilometern herauszuholen.
Wer ohnehin nur kürzere Strecken fährt, kann zum „kleineren“ Modell mit 39,2-Kilowattstunden-Batterie greifen, das immerhin noch etwa 280 Kilometer mit einer Ladung schafft.
Hyundai Kona Elektro: Kein Elektroauto der Superlative
Tesla hat es vorgemacht, die meisten anderen Hersteller sind nachgezogen: Wer sich heute nach einem Elektroauto umschaut, findet häufig selbst bei den unscheinbaren Modellen zum Teil absurde Beschleunigungswerte: Der Volvo XC40 absolviert den Sprint von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde in 4,9 Sekunden, der Smart 1 Brabus in 3,9 Sekunden und der Kia EV6 GT sogar in 3,5 Sekunden. Damit lässt man auch schon mal einen Porsche oder Mercedes-Benz AMG an der Ampel stehen.
Derartige Superlative sind dem Kona Elektro fremd. Drückt man das Gaspedal voll durch, beschleunigt das Kompakt-SUV in 7,9 Sekunden von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde. Das ist nicht rekordverdächtig schnell, aber auch nicht so langsam, dass auf der Landstraße jeder Überholvorgang zur Qual wird. Für den Alltag jedenfalls sind die knapp acht Sekunden vollkommen ausreichend. Das gilt auch für die Höchstgeschwindigkeit von 167 Kilometer pro Stunde, die man auf den überfüllten deutschen Autobahnen ohnehin kaum noch erreicht.

Der Hyundai Kona Elektro hat 332 Liter Kofferraumvolumen. Klappt man die Sitze um, sind es sogar 1.114 Liter. (Foto: Frank Feil)
Einzig bei der Ladeleistung lässt der Kona Elektro zu wünschen übrig. Gerade wer viel auf der Autobahn unterwegs ist und längere Strecken fährt, wird mit den maximal 50 Kilowatt (kleine Batterie) beziehungsweise 100 Kilowatt (große Batterie) nicht glücklich werden. Denn selbst unter optimale Bedingungen dauert der Ladevorgang von 10 auf 80 Prozent SoC (State-of-Charge) gute 47 Minuten, je nach Außentemperatur auch gerne mal länger. Das ist viel Zeit, die man an der Ladesäulen verbringen muss. Zum Vergleich: Der Hyundai Ioniq 5 braucht für denselben Ladevorgang weniger als 20 Minuten.
Aber wie gesagt: Die Ladeleistung spielt nur dann eine Rolle, wenn man viel Langstrecke fährt. Wer täglich 50 Kilometer zur Arbeit pendelt und den Kona Elektro abends an der heimischen Wallbox lädt, dem kann die DC-Ladeleistung völlig egal sein. AC lädt der Kona Elektro übrigens mit 11 Kilowatt.
Hyundai Kona Elektro: Alles drin, was man braucht
Und sonst so? Im Innenraum kommt der Kona Elektro nicht ganz so futuristisch wie die Modelle der Ioniq-Reihe daher, aber dennoch verfügt er über einen 10,25 Zoll großen Touchscreen und eine digitale Instrumentenanzeige. Es gibt sogar ein Head-up-Display und beheizbare Rücksitze, was bei Fahrzeugen in dieser Preisklasse keineswegs selbstverständlich ist.

Bei der Bedienung setzt Hyundai auf eine Kombination aus Touchscreen und klassischen Tasten. (Fotos: Frank Feil)
Auch bei den Assistenzsystemen hat Hyundai nicht gespart: autonomer Notbremsassistent, Querverkehrswarner hinten mit Notbremsfunktion, aktiver Totwinkel- und Spurhalteassistent, Ausstiegswarner, adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Abstandsregelung und Stopp-Funktion, Fernlichtassistent, Einparkhilfe und vieles mehr sind teilweise serienmäßig, teilweise optional mit an Bord. Auch Komfortfeatures wie ein beheizbares Lenkrad oder belüftete Sitze, die sich elektrisch verstellen lassen, sind erhältlich.
Wenn man überall im Konfigurator ein Häkchen setzt, steigt natürlich auch der Preis. Der Kona Elektro mit 64-Kilowattstunden-Batterie und 204 PS schlägt mit Vollausstattung nach Abzug der Förderung mit knapp 44.000 Euro zu Buche. Damit ist er dann zwar kein Schnäppchen mehr, aber verglichen mit der Konkurrenz immer noch preiswert.
Hyundai Kona Elektro: Der preiswerte Allrounder
Alles in allem ist der Kona Elektro ein gelungenes Elektroauto für all jene, die im Alltag entspannt von A nach B kommen wollen, aber auch genug Platz für einen Wochenendausflug mit der Familie möchten.
Der Kona Elektro ist ein Effizienzwunder und extrem sparsam im Verbrauch, schwächelt aber bei der Ladeleistung. Wer häufig Langstrecke fährt, muss jedenfalls lange Kaffeepausen einplanen. Dafür ist das Kompakt-SUV zumindest optional mit nahezu allen Assistenzsystemen und technischen Spielereien erhältlich, die es derzeit am Markt gibt.
Da Ende des Jahres der neue Kona auf den Markt kommt, sollten Interessierte in den kommenden Monaten die Augen offen halten, da das aktuelle Modelle sicherlich beim ein oder anderen Händler günstig zu haben sein wird.
„[…] und Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor wird man spätestens in zwei Jahrzehnten nur noch im Museum oder bei Oldtimer-Treffen begegnen.“
Was für ein Einstieg in den Artikel^^
Bis mindestens 2035 dürfen Neuwagen-Verbrenner verkauft werden – und acht Jahre später wird man im Alltag keinem mehr begegnen? Das glaubt der Autor doch wohl nicht wirklich oder?
Sorry, mein Kommentar hat etwas überhebliches – das hatte ich nicht beabsichtigt.
Ich wollte nur drauf hinweisen, dass die Prognose sehr wahrscheinlich nicht zutreffen wird und der Satz nicht durchdacht scheint.