ID Life fällt in der VW-Chefetage durch: Multimedia-E-Auto muss zurück in die Planungsabteilung
Der ID Life soll sich gezielt an die „junge, urbane Generation“ richten, hieß es bei der Vorstellung des Konzepts eines vollelektrischen Kleinwagens auf der IAA 2021. Fahrer:innen sollten in dem E-Auto Filme schauen oder Musik hören können – alles in bester Kino- beziehungsweise Klangqualität. Neben dem Beamer sollte eine Spielkonsole an Bord sein, eine Projektionsleinwand aus dem Armaturenbrett ausfahren. Der Innenraum wäre zum kleinen Kinosaal oder zur Gamelounge umbaubar gewesen. Aus diesen Designideen wird jetzt so nichts. Der ID Life muss zurück in die Designabteilung.
VW will neuen E-Kleinwagen moderner haben
Die Studie sei in Wolfsburg inzwischen in Ungnade gefallen, wie die Automobilwoche berichtet. Jetzt sollen Chefdesigner Jozef Kaban und sein Team an einem „neuen, dezidiert modernen Entwurf“, so das Blatt. Der neue Wagen solle „in Bezug auf Multimedia und Konnektivität junge Kunden in seinen Bann ziehen“. Ob es dabei auch den Vorschlägen für das multimedialastige Innere des Fahrzeugs an den Kragen gehen soll, ist derweil nicht bekannt. Die Automobilwoche schreibt vor allem von Änderungen beim Außendesign.
So gebe es Gerüchte, laut denen der ID Life in neuem Design ein fünftüriges Schrägheck im Poloformat erhalten könnte. Der Kleinwagen solle dabei ähnlich viel Platz bieten wie der Golf. Das Gefährt soll zudem wie ursprünglich geplant 2025 an den Start gehen – unter der Typenbezeichnung ID 2. Möglicherweise werde VW dem Elektroauto noch den Zusatz Urban verpassen. 2026 solle mit dem ID 2 X ein kleines E-SUV im Stil des T-Cross auf den Markt kommen, wie die Automobilwoche schreibt.
Günstig und robust: LFP- statt NMC-Zellen
Ebenfalls bisher nichts bekannt ist über mögliche Änderungen bei den technischen Daten. Der ID Life wurde mit einem 57 Kilowattstunden-Akku und 172 Kilowatt Leistung angekündigt. Laut Angaben des VW-Chefs Herbert Diess im Vorfeld der IAA dürften bei den künftigen Elektrokleinwagen des Konzerns eher LFP- statt NMC-Zellen zum Einsatz kommen. Die Lithium-Eisenphosphat-Batterien sollen günstig und robust sein und laut VW insbesondere bei Fahrzeugen mit geringen Reichweiten „sehr vielversprechend“ sein.
„Der ID Life wurde mit einem 57 Kilowattstunden-Akku und 172 Kilowatt Leistung angekündigt.“
Bei einem Fahrzeug, das voraussichtlich vor allem im „urbanen“ Bereich eingesetzt werden soll?
Was ist das denn für ein bruchharter Nonesense!
Für Fahrzeuge dieser Art reicht eine Auslegung nach L7e.
Bei einem Bruchteil des anfallenden Gewichts.
Dieser ganze Digifirlefanz, den die Autobauer derzeit den Kunden andienen wollen, ist eigentlich nur eine gigantische Nebelkerze dafür, dass den Autobauern offensichtlich die Orientierung auf die zukünftige elektrische Fortbewegung fehlt. Das sieht man schon daran, dass die dem Fahrzeug 4 – in Worten VIER – Klapptüren einbauen wollen in einem Winzauto. Anstatt zwei geräumig ausfahrende Schiebetüren, die vor allem auch für den Fahrradverkehr weit aus weniger gefährlich sind, als diese idiotischen Klapptüren.
Außerdem wäre eine Alu-/Magnesiumstruktur aus Standardstrangprofilen, die als tragendes Teil mit Plastikpanelen beplankt wird und in allen Bestandteilen max. recyclebar ist, die deutlich bessere Wahl, als diese derzeitigen Stahlblech gestanzten Karosserien, die die Autobauer nach wie vor präferieren. Leichtbau mit hoher Festigkeit bei hoher Recyclingfähgikeit muss eines der vorrangigen Entwicklungsziele sein. Einen multimediafähigen Computer da rein zu basteln, dürfte wohl das geringste Problem sein.