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Was sind IDO und welche Pflichten haben Initiatoren?

Fachanwalt Lutz Auffenberg hat sich mit seiner Kanzlei Fin Law auf den Bereich Fintech und innovative Technologien spezialisiert. Insbesondere die Blockchain-Technologie und ihre Regulierung stehen dabei im Mittelpunkt seiner Tätigkeit. In seinem Gastbeitrag widmet er sich der Frage, was IDO sind und welche aufsichtsrechtlichen Pflichten Initiatoren treffen können.

Von BTC ECHO
3 Min.
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Die wohl bekannteste Form des Verkaufs selbst geschaffener Krypto-Token an Investoren ist das sogenannte Initial Coin Offering. (Foto: shutterstock)

Dieser Artikel ist zuerst auf dem Fin Law Blog erschienen.

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Spätestens seit Ende 2017 ist die Möglichkeit des Verkaufs selbst geschaffener Krypto-Token an Investoren eine beliebte neue Methode der Kapitalbeschaffung für Unternehmen geworden. Dabei gibt es unterschiedliche Arten solcher Token-Sales. Die wohl bekannteste Form, die auch den ersten Hype im Bereich von Token-Sale-Events Ende 2017 auslöste, ist das sogenannte Initial Coin Offering, kurz ICO. Dabei erschaffen Unternehmen über Smart Contracts auf geeigneten Blockchain-Infrastrukturen eigene Krypto-Token, die sie an interessierte Investoren abverkaufen. Soweit Token mit wertpapierähnlichen Rechten wie beispielsweise Renditeansprüchen oder Mitbestimmungsrechten verknüpft sind, kann ihr öffentliches Angebot auch ein sogenanntes Security Token Offering (STO) sein.

Vor etwa zwei Jahren begannen zudem mehrere internationale Krypto-Tauschbörsen, ihr Angebot um sogenannte Initial Exchange Offerings (IEO) zu erweitern. Dabei bieten sie Token-Emittenten neben der technischen Programmierung der anzubietenden Token zugleich ein Listing auf der Tauschbörse an, um interessierten Investoren direkt eine Erwerbs- und Handelsmöglichkeit für die Token an die Hand zu geben. Die wohl neueste Form eines Token-Sales sind die sogenannten Initial DEX Offerings (IDO). Token-Emittenten nutzen dabei keine zentral agierende Krypto-Tauschplattform als angeschlossenen Handelsplatz, sondern wickeln das erste öffentliche Angebot sowie gegebenenfalls den Sekundärhandel über sogenannte Decentralized Exchanges (DEX) ab.

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Wie funktionieren IDO?

Beim IDO bietet der Token-Emittent seine Token den Investoren über eine dezentrale Tauschplattform an. Solche DEX sind autonom, über Smart Contracts auf geeigneten Blockchains funktionierende dezentrale Programme, die ohne unmittelbaren Betreiber auskommen. Dies stellt den entscheidenden Unterschied zu zentral ausgestalteten Krypto-Tauschplattformen dar. Letztere verfügen stets über einen verantwortlichen Betreiber, der durch seine Dienstleistung Angebot und Nachfrage auf der Plattform zusammenbringt und sich im Fall des Abschlusses von Handelsgeschäften um die Abwicklung kümmert. Bei DEX werden sowohl die Zusammenführung von Anbietern und Investoren als auch und gerade die Abwicklung von Krypto-Transaktionen automatisiert über einen entsprechend programmierten Smart Contract umgesetzt.

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Sowohl Token-Anbieter als auch Investoren können eigenständig mit dem Smart Contract interagieren und über den DEX Token von anderen Handelsteilnehmer des DEX erwerben oder an sie veräußern. Handelsteilnehmer eines DEX hinterlegen Blockchain-Adressen, mit denen sie am dezentralen Handel teilnehmen wollen. Token-Emittenten können ihre anzubietenden Token auf dem DEX somit anbieten, indem sie eine Blockchain-Adresse im DEX listen, auf der die anzubietenden Token als Guthaben verfügbar sind. Um die Krypto-Token zu erwerben, können Investoren dann andere Kryptowährungen im Gegenwert des beabsichtigten Investitionsvolumens an im DEX hinterlegte Blockchain-Adressen des Token-Emittenten senden. Der DEX wird dann automatisch Krypto-Token im gewünschten Gegenwert an den Investor übertragen.

Welche aufsichtsrechtlichen Pflichten kann ein IDO auslösen?

Zwar funktioniert der eigentliche Handel auf einem DEX dezentral und damit ohne eindeutig verantwortlichen Betreiber. Die Beteiligten können aber dennoch Adressaten aufsichtsrechtlicher Pflichten sein. Soweit zum Beispiel die anzubietenden Token als Wertpapiere im Sinne der EU-Prospektverordnung einzuordnen sind, muss für das erste öffentliche Angebot vom Emittenten ein Wertpapierprospekt oder eine sonst erforderliche Angebotsdokumentation erstellt werden. Im Hinblick auf den DEX selbst können je nach Einzelfall auch Erlaubnispflichten für die Initiatoren der Plattform ausgelöst werden.

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Verbleiben beispielsweise beim Initiator des DEX Administratorenrechte, die eine Einflussnahme auf den Handel über den DEX ermöglichen, oder lösen Transaktionen über den DEX jeweils Transaktionsgebühren aus, die dem Initiator zufließen, sind dies Argumente, die im Einzelfall doch für eine aufsichtsrechtliche Verantwortlichkeit des Initiators sprechen können. Letztlich gibt es somit für den Emittenten der Token bei IDO in aufsichtsrechtlicher Hinsicht eigentlich keine Erleichterungen gegenüber anderen Formen von Token-Sale-Events. Für die Initiatoren des zu nutzenden DEX kommt es darauf an, inwieweit der DEX tatsächlich autonom funktioniert und ob der Initiator zum Betrieb des DEX Verbindungen hat, beispielsweise durch den Erhalt von Transaktionsgebühren aus Handelsaktivitäten über den DEX.

Autor des Artikels ist Lutz Auffenberg.

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