Ikea: Spontan-Lockdown in Schanghai führt zu Panikausbruch

Auch westliche Unternehmen wie Ikea müssen sich dem Zero-Covid-Regime in China beugen. (Bild: Hector Vivas/Getty Images)
Ein Video, das in den sozialen Medien kursiert, zeigt, wie sich nach einer Durchsage im Ikea Schanghai Panik unter den Kundinnen und Kunden breitmacht. Die Durchsage beinhaltete nämlich die Aufforderung an das Personal, sofort zu schließen und die Menschen am Betreten oder Verlassen des Ladens zu hindern.
Das wollten viele Menschen nicht akzeptieren, weshalb sie versuchten, Sicherheitskräfte und Mitarbeiter des Gesundheitswesens in persönlicher Schutzausrüstung daran zu hindern, die Türen zu schließen, um letztlich fliehen zu können.
Diejenigen, die es nicht nach draußen schafften, wurden über mehrere Stunden in dem Geschäft eingeschlossen und dann in Quarantänehotels gebracht, wie eine Besucherin auf Douyin, der chinesischen Version von Tiktok, berichtet.
Ikea-Offizielle gaben laut Bloomberg lapidar zu Protokoll, dass das Geschäft im beliebten Xuhui-Viertel Schanghais auf Wunsch der Gesundheitsbehörden geschlossen worden sei. Einzelheiten wurden nicht genannt.
Die Gesundheitsbehörden der Finanzmetropole sprechen von „vorübergehenden Kontrollmaßnahmen“. Die hätten verhängt werden müssen, weil ein enger Kontakt eines sechsjährigen Jungen mit einer asymptomatischen Infektion das Geschäft besucht habe. Belege dafür gibt es nicht, ebenso wenig Angaben darüber, wann das erfolgt sein soll.
Nun müssen alle Ikea-Besucherinnen und ‑Besucher zwei Tage lang in Quarantäne bleiben und anschließend fünf Tage lang ihren gesundheitlichen Zustand mittels Tests überwachen. Das erläuterte Zhao Dandan, stellvertretender Direktor der Shanghaier Gesundheitskommission, am Sonntag in einer Pressekonferenz.
Der Panikausbruch im Ikea reiht sich ein in eine lange Reihe ähnlicher Vorkommnisse. Im Rahmen von Chinas Zero-Covid-Strategie kommt es immer wieder zu spontanen Abriegelungen, bei denen die Bewohner eines Gebäudes oder eines Stadtviertels ohne Vorankündigung die Gebäude nicht mehr verlassen dürfen.
Viele dieser Panikszenen sind über die sozialen Medien dokumentiert. Im ganzen Land kommt es zu Fluchtreaktionen, wenn die Gesundheitsbehörden anrücken, um Gebäude abzuriegeln. Teilweise wurden sogar Eingangstüren zugeschweißt, um ein Entweichen der in den betroffenen Gebäuden gefangenen Personen zu verhindern.
Der chinesischen Wirtschaft und der Außenwirkung des Landes tun diese Maßnahmen nicht gut. Immer mehr westliche Unternehmen erwägen, ihre Produktion wegen der strengen Maßnahmen, die ein verlässliches Planen unmöglich machen, in andere Länder zu verlagern.
Das war zuletzt über Apple berichtet worden, das seine iPhone-Produktion in der Zukunft stärker nach Indien ausbauen will. Die mögliche Eskalation der Situation um Taiwan dürfte sich in die gleiche Richtung auswirken.
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