Für die Bürgerinnen und Bürger wird der Alltag zunehmend teurer. Die Inflationsrate in Deutschland übersteigt derzeit die 10-Prozent-Marke. Und Expertinnen und Experten halten weitere Preissteigerungen für nicht ausgeschlossen.
Inflation: Ende noch nicht in Sicht
Vielerorts wird jetzt mit Arbeitgebenden nachverhandelt. Jedoch haben erhebliche Gehaltserhöhungen über sämtliche Branchen hinweg auch den Nachteil, dass sie in eine Lohn-Preis-Spirale münden könnten – das Phänomen des gegenseitigen Aufschaukelns von Lohnerhöhungen und Preissteigerungen ist zwar plausibel, aber nicht unbedingt zwingend.
Das Potenzial erhöhe sich beispielsweise, wenn Beschäftigte und Gewerkschaften zu viel Macht haben oder sich bei heutigen Lohnforderungen an einer hohen Inflation von gestern und nicht an einer für die Zukunft realistischen Inflationsrate orientieren, schreibt der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Marcel Fratscher in der Taz.
Zuschüsse des Arbeitgebers: Tankrabatt beliebt
Doch wie lässt sich der Preisdruck auf Verbrauchende von Arbeitgeberseite alternativ adressieren – ohne direkt in Lohnverhandlungen zu gehen. Drei Zuschüsse sind da besonders beliebt, heißt es in einer Randstad/Ifo-Befragung unter Personalleitenden. Demnach seien Tankgutscheine, Einmalzahlungen und Fahrtkostenzuschüsse die gängigsten Hilfsmittel.
Konkret setzen 32 Prozent der befragten Unternehmen auf den Tankgutschein. Laut der Erhebung würden vor allem kleine und mittelständische Industrie- und Handelsunternehmen darauf setzen. Mitarbeitende dieser Unternehmen arbeiten vorwiegend im Präsenzbetrieb und der Arbeitsort liegt häufig in Gewerbeflächen im ländlicheren Raum oder am Stadtrand.
Mit 22 Prozent lässt sich fast jedes vierte Unternehmen auf Einmalzahlungen ein, um das Team zu entlasten. Hier ließe sich keine allgemeingültige Aussage zur Unternehmensgröße oder Branche ableiten. Mit 21 Prozent beteiligen sich fast genauso viele Firmen am öffentlichen Nahverkehr. Vor allem Arbeitgeber mit mehr als 500 Angestellten tun das.
Homeoffice-Ausweitung und Stromkostenzuschuss
Doch auch das Homeoffice ist ein probates Mittel, um Arbeitnehmende zu entlasten. Unter den befragten Firmen bieten inzwischen 19 Prozent eine Ausweitung der Heimarbeit an. Dadurch können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter etwaige Fahrtkosten an den jeweiligen Arbeitstagen einsparen, sofern sie keine Zeitkarten für den öffentlichen Nahverkehr nutzen.
Mit der Ausweitung des Homeoffice wird jedoch andererseits auch ein Zuschuss relevant, der bis dato eher eine geringfügige Rolle spielte: Der Zuschuss zu Stromkosten dürfte mit der Zuspitzung der Energiekrise und den kommenden kalten Wintermonaten zunehmen. Bis dato zahlen den nur knapp ein Prozent der befragten Personalleiterinnen und -leiter.
Zuschüsse: Individuelle Situation berücksichtigen
„Viele Unternehmen sehen die Herausforderungen für ihre Belegschaft und reagieren pragmatisch mit berufsbezogener Unterstützung“, so Carolin Herbst von Randstad. „Doch steuerfreie Sachbezüge wie der Tankgutschein entlasten nicht alle Mitarbeitenden. Die Unterstützung muss zur individuellen Situation der Mitarbeitenden passen.“
Die Expertin bringt auch andere Zuschüsse ein: „Einigen Arbeitnehmenden wäre möglicherweise mit einem Verpflegungsgutschein mehr geholfen, sollten die Lebensmittelpreise weiter steigen.“ Derartige Zuschüsse tauchen in der Erhebung bis dato nicht auf, können aber ebenfalls unter Umständen ein wirkmächtiges Hilfsmittel sein.