„Die Nasa hat den Flugbetrieb von Ingenuity erweitert, um Pionierflüge wie diesen durchzuführen“, sagte Teddy Tzanetos, der Teamleiter für den Hubschrauber am Jet Propulsion Laboratory (JPL) der Nasa. Die Rede ist von einem Aufklärungsflug am 19. April, von dem das Fluggerät zehn Luftbilder mitgebracht hat. Die Ingenieure der Mission Mars Sample Return hatten um den Ausflug gebeten.
Wrackteile geben Auskunft über die Landung
Ingenuity nahm Kurs auf die Stelle, an der die Überreste des Fallschirms und der kegelförmigen Schutzhülle des Mars-Rovers Perseverance zu finden sind. Die Hülle hatte die Fahrzeuge während des feurigen Abstiegs auf die Marsoberfläche geschützt. Tzanetos: „Jedes Mal, wenn wir in der Luft sind, betritt Ingenuity Neuland und bietet eine Perspektive, die keine vorherige Planetenmission erreichen konnte. Der Aufklärungsauftrag von Mars Sample Return ist ein perfektes Beispiel für den Nutzen von Luftplattformen auf dem Mars.“ Es war der 26. Flug des Hubschraubers. Ingenuity verbrachte mittlerweile insgesamt 49 Minuten in der Luft und legte 6,2 Kilometer zurück.
Eintritt in die Atmosphäre kritischer Moment
Eintritt, Abstieg und die Landung auf dem Mars stellen heikle Momente jeder Mission auf dem roten Planeten dar. Mit fast 20.000 Kilometern pro Stunde tauchen die Raumschiffe in die Atmosphäre ein. Die Gravitationskräfte, die Hitze und die Geschwindigkeit sind Extreme, die das Fahrzeug massiv belasten. Von den Aufnahmen aus der Vogelperspektive und der Nähe erwarten die Ingenieure Informationen, um dem Eintritt des nächsten Mars-Besuchers, dem „Mars Sample Return Lander“, noch sicherer zu gestalten. Der Lander soll die Proben von Perseverance einsammeln und zu einer Kurzstreckenrakete bringen, die zum Earth Return Orbiter der Esa fliegt. Der Orbiter transportiert sie zur Erde.
Gute Wrack-Bilder: Intensive Analysen folgen
Die beteiligten Wissenschaftler:innen zeigten sich mit der Ausbeute sehr zufrieden. Man sieht, dass die Schutzschicht der „Backshell“, also der hinteren Schutzkappe, intakt blieb. Viele der 80 hochfesten Seile, die den Fallschirm mit der Außenhülle verbinden, scheinen den Extremen ebenfalls standgehalten zu haben. Der Fallschirm ist mit 21,5 Metern Breite der größte, der jemals für eine Marsmission verwendet wurde. Das JPL kündigte mehrwöchige Analysen der Bilder an.
Schwierigeres Gelände erfordert fortgeschrittene Manöver
„Um die Aufnahmen zu machen, die wir brauchten, hat Ingenuity viel manövriert, aber wir waren zuversichtlich, weil es bei den Flügen 10, 12 und 13 komplizierte Manöver gab“, sagte Ingenuity-Chefpilot Håvard Grip. Die Mars-Mission hat sich zu einem Fluss-Delta bewegt, dessen Gelände sich massiv vom bisherigen Areal unterscheidet. Statt flacher Ebene bietet das Delta Klippen und Klüfte, die sich auf bis zu 40 Meter hoch auftürmen. Das geologisch hochinteressante Gebiet soll der Mars-Rover Perseverance mithilfe von Ingenuity als Nächstes erkunden.