
Von außen lässt sich schwer einschätzen, wie voll und eng es in der ISS tatsächlich ist (Foto: Dima Zel / Shutterstock)
Der schwedische Astronaut Marcus Wandt startete am 18. Januar mit seiner Crew von der europäischen Weltraumorganisation (Esa) zur ISS. Von dort teilt er immer wieder spannende Einblicke aus dem Alltag der Astronaut:innen oder präsentiert spektakuläre Panoramen aus den Fenstern der Raumstation.
Sein neustes Foto hat er aus der Ich-Perspektive aufgenommen, was den Blick in das Innere des Destiniy-Moduls noch eindrucksvoller macht. Bei dem Modul handelt es sich um das primäre Forschungslabor auf der ISS. Laut Nasa sind hier 24 Geräteträger (auch „Racks“ genannt) und entsprechende Schnittstellen untergebracht. Elf davon für ISS-Systeme und 13 weitere für wissenschaftliche Zwecke. Insgesamt ergibt sich ein Gewirr aus zahllosen Kabeln und Gerätschaften auf engstem Raum, wie Wandts Schnappschuss zeigt:
Chaos oder perfekte Ordnung? Auf der ISS muss jeder Zentimeter genutzt werden
Markus Wandt hat sein Foto mit der Frage versehen, welche Gefühle die Aufnahme beim Betrachter auslöst: „Wie fühlst du dich bei diesem Foto: entspannt, gestresst, schwindlig oder willst du alles neu ordnen?“. Die in Schwerelosigkeit schwebenden Beine und Füße stehen definitiv im Kontrast zu den Wänden des Labors, die bis auf den letzten Zentimeter bestmöglich ausgenutzt zu sein scheinen.
Denn Unordnung oder Chaos darf man sich auf der ISS nicht erlauben, auch wenn das Labor für Außenstehende auf den ersten Blick nicht besonders planvoll angeordnet wirkt. Während ihres zweiwöchigen Aufenthalts werden die Astronaut:innen um Wandt zahlreiche Tests und Experimente durchführen und sich an einen straffen Zeitplan halten. Laut Esa sind seit 2001 über 900 Experimente auf der ISS realisiert worden.
Die ISS ist ein wichtiger Testort, um Technologien, menschliche Tätigkeiten und wissenschaftliche Experimente unter Schwerelosigkeit zu erproben. So soll in naher Zukunft beispielsweise ein Roboter zur Raumstation geschickt werden, der im All Operationen ausführt, während er von der Erde aus ferngesteuert wird.
Auch auf der ISS geht mal etwas verloren
Trotz der straffen Organisation auf der ISS geht auch im Weltall ab und zu mal etwas schief. Beispielsweise fand die Besatzung im Dezember 2023 eine für Experimente gedachte Tomate wieder, die ganze acht Monate zuvor verloren gegangen war. Bei einem Außeneinsatz kam ebenfalls im vergangenen Jahr zudem eine Werkzeugtasche abhanden und schwebte in die Weiten des Alls davon.
Da das Ende der ISS mittlerweile absehbar ist, könnten wir schon bald erfahren, wie viel von Design und Aufbau der Raumstation für ihre möglichen Nachfolger übernommen wird – oder ob sich zukünftigen Astronaut:innen ein gänzlich anderer Blick bei der Arbeit im Weltraumlabor bietet.
Dafür ist Platz: Welches Gepäck Astronaut:innen mit ins Weltall nehmen