„Jupiter“: Deutsch-französisches Konsortium baut ersten europäischen Exascale-Supercomputer
Der erste Exascale-Supercomputer auf europäischem Boden nimmt Gestalt an. Ein deutsch-französisches Konsortium, bestehend aus dem deutschen Supercomputing-Unternehmen Partec und dem französischen Konzern Eviden, hat jetzt den Zuschlag erhalten, den Hochleistungsrechner zu bauen.
Forschungszentrum Jülich als Standort von „Jupiter“
„Jupiter“ ist der Name des deutsch-französischen Projekts. Das Akronym steht für „Joint Undertaking Pioneer for Innovative and Transformative Exascale Research“. Standort des Supercomputers wird das Forschungszentrum Jülich. Die Einrichtung in Nordrhein-Westfalen war bereits im letzten Jahr als die Heimat des ersten europäischen Exascale-Rechners bestimmt worden.
Im Forschungszentrum Jülich arbeiten bereits die Supercomputer „Juwels“ und „Jureca“, die aber noch nicht den Sprung zum Exascale-Computing geschafft haben.
Eine Trillion Gleitkomma-Operationen pro Sekunde: Das leistet ein Exascale-Computer
Exascale-Computer sind Rechner, die eine Trillion Gleitkomma-Operationen pro Sekunde ausführen können. Zur Veranschaulichung der Zahl: Eine Trillion ist eine 1 mit 18 Nullen. Zur Veranschaulichung der Rechenleistung: Ein Exascale-Computer besitzt die Rechenleistung von etwa fünf Millionen Notebooks zusammengenommen.
Der erste Supercomputer, der die Trillionenmarke geknackt und damit einen sogenannten Exaflop hingelegt hat, war der US-amerikanische Hochleistungsrechner Frontier im Frühjahr 2022. In China soll es zwei Computer geben, die ebenfalls im Exaflop-Bereich operieren. Das ist aber nicht bestätigt, da die Volksrepublik aufgrund von US-Sanktionen keine Zahlen nennt.
GU EuroHPC: Die europäische Initiative hinter „Jupiter“
Hinter dem „Jupiter“-Projekt steht das „Gemeinsame Unternehmen für europäisches Hochleistungsrechnen“ (GU EuroHPC). Die Initiative entstand im Rahmen des Digitalen Binnenmarkts, den die Europäische Union gerade einrichten will.
Die EU schießt die Hälfte der Kosten von „Jupiter“ zu, nämlich 250 Millionen Euro. Den Rest teilen sich das Land Nordrhein-Westfalen und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), jeweils 125 Millionen Euro.
„Jupiter“ soll auch für KI genutzt werden
„Jupiter“ soll riesige Datenmengen analysieren und somit Modelle erstellen, die laut BMBF dazu verwendet werden, Lösungen für Probleme des Klimaschutzes und der Pandemiebekämpfung zu liefern. Auch für die Entwicklung von künstlicher Intelligenz soll er genutzt werden und anschlussfähig für Quantencomputer sein.
„Jupiter“, dessen Start für 2024 geplant ist, soll nicht der einzige Exascale-Supercomputer in Deutschland bleiben. In Stuttgart und München sollen weitere Exaflop-fähige Rechner gebaut werden.