Esther Crawford, die mit ihrem Team das neue Abomodell Twitter Blue aus dem Boden gestampft hatte, ist nicht mehr Teil des Unternehmens. Sie wurde mit mindestens 50 weiteren Beschäftigten übers Wochenende entlassen.
Musk feuert seine lauteste Unterstützerin
Mit dieser jüngsten Maßnahme entledigt sich Elon Musk einiger seiner lautesten Beschäftigten, aber mit Crawford auch einer seiner loyalsten. Das dürfte nicht ohne Folgen für die Moral der verbliebenen Beschäftigten bleiben
Denn die Produktchefin Esther Crawford galt als eine Befürworterin des neuen Kurses unter Elon Musk. Erst im November hatte sie für Schlagzeilen gesorgt, als sie ein Foto von sich selbst twitterte, das sie auf dem Büroboden schlafend zeigte.
Damit wollte sie Musks Aufforderung, alles zu geben oder zu gehen, umsetzen. Sie äußerte sogar, dass „harte Arbeit Opfer erfordert“. Am Ende hat ihr das nichts genutzt.
Hohes Engagement zahlt sich für Crawford nicht aus
Dabei hatte es zunächst so gut ausgesehen. Denn mit der Übernahme witterte Crawford ihre Chance. Laut The Verge stellte sie sich dem neuen Chef vor und unterbreitete ihm eine Reihe von Verbesserungsmöglichkeiten. Das überzeugte Musk so, dass er sie mit dem Relaunch des Abonnementprodukts Blue beauftragte, das zuvor einen katastrophalen Start hingelegt hatte.
Am Samstagabend postete Crawford einen resigniert klingenden Tweet:
„Das Schlimmste, was man aus meinem Engagement bei Twitter 2.0 schließen kann, ist, dass mein Optimismus und meine harte Arbeit ein Fehler waren. Diejenigen, die mich verhöhnen und verspotten, stehen zwangsläufig am Spielfeldrand und sind nicht in der Arena. Ich bin sehr stolz auf das Team, das trotz des ganzen Lärms und Chaos so viel geleistet hat.“
Weitere Beschäftigte am Wochenende geschasst
Crawford war nicht die einzige Top-Mitarbeiterin, die am Wochenende entlassen wurde. So traf es ebenso Martijn de Kuijper, der Twitters inzwischen gestrichene Newsletter-Plattform Revue verantwortet hatte. Er bestätigte kurz in der Nacht zu Sonntag seine Entlassung. Jedenfalls vermutete er sie, weil er sich nicht mehr in seinem Firmen-Account anmelden konnte.
„Ich wache auf und stelle fest, dass ich aus meinen E-Mails ausgesperrt wurde. Sieht aus, als wäre ich entlassen worden. Jetzt ist meine Revue-Reise wirklich zu Ende“, twitterte er und salutierte dazu mit dem für Twitter-Entlassungen charakteristisch gewordenen Emoji.
Laut Wall Street Journal war einigen Mitarbeitenden am Samstag per E-Mail gekündigt worden. „Heute ist Ihr letzter Arbeitstag im Unternehmen“, soll es lapidar geheißen haben.
Seit seiner Twitter-Übernahme hat Multimilliardär Elon Musk mindestens vier Entlassungsrunden durchgeführt, wie The Verge errechnet hat. Mittlerweile hat Twitter unter 2.000 Beschäftigte. Zum Zeitpunkt der Übernahme waren es mehr als 7.500 Mitarbeitende.
Wie naiv zu glauben, dass er bei der Sache um Loyalität geht. Das ist immer nur einseitig, wenn es um Unternehmer geht. War schon immer so und wird auch immer so bleiben. Denkt doch mal nach. Als ob sich jemand, den es ums Geld geht, um Menschen scherrt. Und das ist kein Bashing gegenüber Musk, das ist einfach ein Fakt gegenüber jeden Unternehmer.