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QAnon: KI könnte jetzt endlich belegen, wer hinter den kruden Verschwörungsmythen steckt

Mithilfe von maschinellem Lernen wollen zwei Forscherteams herausgefunden haben, wer hinter dem QAnon-Kult steckt. Gänzlich überraschend kommt die Enttarnung nicht.

3 Min.
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QAnon hat auf der ganzen Welt Anhänger gefunden. (Foto: Mircea Moira / Shutterstock.com)

Nachdem der pseudonym agierende Q 2017 erstmals auf 4chan seine kruden Verschwörungsmythen verbreitet hat, entwickelte sich daraus eine weltweite Bewegung. Unter dem Namen QAnon finden sich heute weltweit Anhänger, die ihr Weltbild auf Äußerungen des angeblichen hohen Regierungsbeamten Q aufbauen. Zwar gab es immer wieder Vermutungen, wer hinter Q stecken könnte, Beweise fehlten aber bislang. Jetzt wollen das Team eines Schweizer Startups und zwei französische Computerlinguisten Q endlich auf die Schliche gekommen sein.

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Die zwei voneinander unabhängigen Untersuchungen kamen zu dem Schluss, dass hinter Q zwei Männer stecken. Die ersten Texte unter dem Pseudonym sollen von dem Südafrikaner Paul Furber verfasst worden sein. Später, so die Wissenschaftler, wurden einige Texte auch von Ron Watkins verfasst. Nachdem Q von 4chan auf das Konkurrenzboard 8chan umgezogen war, soll Furber der alleinige Autor gewesen sein. Das mittlerweile in 8kun umbenannte Imageboard 8chan wird seit 2016 von Ron Watkins Vater Jim betrieben. Laut New York Times bestreiten sowohl Furber als auch Watkins die Ergebnisse der Untersuchung.

QAnon: Wer sind Paul Furber und Ron Watkins?

Furber war einer der Ersten, der QAnon-Mythen auch außerhalb von 4chan verbreitet hat. Der Softwareentwickler und rechte Aktivist hatte in der Vergangenheit schon mit der sogenannten Pizzagate-Verschwörung geliebäugelt, wonach eine Pizzeria in der US-Hauptstadt Washington, D.C. von liberalen „Eliten“ als Zentrale für Kindesentführungen genutzt wird. Furber wurde immer wieder als möglicher Q identifiziert, bislang gab es dafür allerdings keine Belege. Unter dem Titel „Q: Inside The Greatest Intelligence Drop In History“ hat Furber ein Buch veröffentlicht, in dem er die im Netz veröffentlichten Aussagen von Q sammelt und für seine Leser:innen interpretiert.

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Auch Watkins kam in der Vergangenheit mehrfach als möglicher Q in Verdacht. Auch 8chan-Gründer Fredrick Brennan, der sich später von seiner Website distanziert hat, erklärte 2020 in einem Interview, dass Watkins und sein Vater Jim irgendwann die Kontrolle über die Q-Persona übernommen hätten. Sie waren außerdem auch die Einzigen, die als Betreiber von 8chan die „Echtheit“ eines Q-Beitrags auf der Plattform bestätigen konnten. Neben den Beiträgen von Q erlangte 8chan auch durch mehrere rechtsradikale Anschläge Bekanntheit. Sowohl der Attentäter von Christchurch als zwei US-amerikanische Attentäter nutzten die Website 2019 kurz vor ihren jeweiligen Verbrechen zur Verbreitung ihrer rechtsradikalen Manifeste. Während Jim Watkins die Website heute unter dem Namen 8kun betreibt, hat sich sein Sohn Ron nach eigenen Angaben 2020 aus dem Betrieb zurückgezogen.

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Digitale Textanalyse: So sind die Wissenschaftler Q auf die Schliche gekommen

Grundsätzlich haben sich sowohl das Schweizer Startup Orphanalytics als auch die französischen Computerlinguisten Florian Cafiero und Jean-Baptiste Camps der sogenannten Stilometrie bedient. Darunter versteht man Untersuchungen des Sprachstils mit statistischen Mitteln. Allerdings haben beide Teams durchaus unterschiedliche Ansätze verfolgt.

Orphanalytics hat nach Unternehmensangaben vor allem kurze Textfolgen untersucht, um daraus eine eindeutig zu identifizierende Signatur zu erstellen. Anschließend wurden die so gewonnenen Daten mit Textproben verschiedener in Frage kommender Personen verglichen. Diese Methode wurde laut dem Startup bereits bei der Aufklärung verschiedener Strafsachen genutzt.

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Cafiero und Camps von der französischen École nationale des chartes wiederum haben ein Machine-Learning-Modell mit den Q-Texten gefüttert. Diese Methode wurde in der Vergangenheit bereits dafür genutzt, um die Urheberschaft literarischer Texte nachzuweisen.

Ein Restzweifel bleibt

„Obwohl wir nicht ausschließen können, dass der Autor von QAnon einfach nicht in die engere Wahl gekommen ist, sind unsere Ergebnisse sowohl in unserer Studie als auch in der von Orphanalytic bemerkenswert klar“, erklärt Cafiero vom französischen Team. Nach Ansicht von Orphanalytics sei es aber ein „starker Beweis“, dass beide Studien trotz unterschiedlicher Methoden zu demselben Ergebnis gekommen seien. Ein hundertprozentiger Beweis mag es nicht sein, aber es ist der erste empirische Beleg dafür, dass Furber und Watkins hinter QAnon stecken.

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