Warum KI-Firmen händeringend nach menschlichen Autoren und Dichtern suchen

Wenn es bei der Erstellung von Texten um Kreativität und Originalität geht, stoßen die auf großen Sprachmodellen basierenden generativen KI-Chatbots wie ChatGPT an ihre Grenzen. Das gilt umso mehr, wenn die Texte in anderen Sprachen als auf Englisch verfasst werden.
Daher ist es eigentlich nachvollziehbar, dass Firmen wie Scale AI und Appen, die sich auf das Training von KI-Modellen spezialisiert sind, derzeit händeringend nach Autor:innen und Dichter:innen suchen. Oder zumindest nach studierten Menschen mit einem guten Sprachverständnis.
In manchen der Stellenanzeigen wird dezidiert auch das Beherrschen von Sprachen wie Japanisch oder Hindi vorausgesetzt. Das Training in bisher weniger berücksichtigten Sprachen könnte Anbietern in den entsprechenden Märkten einen Vorteil verschaffen.
Wer literarisch bewandert ist, wird allerdings deutlich besser bezahlt als die „normalen“ KI-Trainer:innen, wie Rest of World berichtet. So erhalten japanisch sprechende Datenarbeiter:innen bei Scale AI rund 14 US-Dollar pro Stunde. Professionelle Dichter:innen, Autor:innen oder Lektor:innen mit japanischen Sprachkenntnissen können dagegen bis zu 50 Dollar pro Stunde verdienen, also mehr als das Dreifache.
Die Autor:innen und Dichter:innen sollen im Auftrag der KI-Firmen letztlich literarische Texte wie Gedichte oder Kurzgeschichten schreiben, mit denen die Sprachmodelle trainiert werden. Die Verbesserung der Kreativität – und damit ein möglicher Vorteil gegenüber der Konkurrenz – ist dabei aber nur ein Aspekt.
Speziell vor dem Hintergrund der aktuellen Klage von Bestsellerautor:innen wie George R.R. Martin und John Grisham gegen ChatGPT-Anbieter OpenAI rückt ein weiterer Grund der Suche nach Autor:innen in den Vordergrund: das Urheberrecht.
Mit Autor:innen, die der KI ihre Texte vergleichsweise günstig und – durch Lizenzierung – rechtlich abgesichert zum Training zur Verfügung stellen, reduzieren die Anbieter das Risiko, verklagt zu werden. Ob die Autor:innen, die sich von KI-Firmen anheuern lassen, ihren Kolleg:innen damit einen Gefallen tun, ist allerdings fraglich.
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