Arbeitsplatz wegen KI verlieren? Diesen Menschen ist das wirklich passiert
Plötzlich ging alles ganz schnell: Vor nicht allzu langer Zeit war eine künstliche Intelligenz, die komplexe Berufe übernehmen kann, Zukunftsmusik. Seit November 2022 hängen ChatGPT und ähnliche Sprachmodelle wie eine dunkle Wolke über bestimmten Branchen.
Vor wenigen Wochen haben erste Unternehmen in den USA damit begonnen, Mitarbeitende durch KI-Programme zu ersetzen. Nun sprechen erste Menschen darüber, die ihre Jobs auf diese Weise verloren haben.
Buchstäblich austauschbar
Olivia Lipkin, die als alleinige Werbetexterin in einem Unternehmen in San Francisco gearbeitet hat, hat der Washington Post ihre Geschichte erzählt. Angefangen habe es damit, dass sie in Slack-Besprechungen als „Olivia/ChatGPT“ bezeichnet wurde, und das nur kurz nach Veröffentlichung des KI-Modells – ein klares Signal, dass sie rasch als austauschbar angesehen wurde.
Ihre Aufgaben wurden schließlich zunehmend reduziert, bis sie im April ohne Begründung entlassen wurde. Eine Konversation ihrer Vorgesetzten auf Slack gab ihr jedoch den Hinweis, dass die Firma ChatGPT als günstigere Lösung für ihre Arbeit betrachtete.
ChatGPT kann noch nicht mit Menschen mithalten – doch preislich ist es unschlagbar
Lipkin ist mit ihrem Schicksal nicht allein, und auch Freiberufliche sind nicht sicher. Eric Fein, dem eine Textagentur gehört hat, hat der Washington Post erzählt, wie sein größter Auftraggeber ihm offen mitgeteilt hat, dass seine Dienste, für die er 60 Dollar pro Stunde verlangt hatte, von ChatGPT übernommen würden.
Die restlichen neun Auftraggeber waren innerhalb kürzester Zeit ebenfalls verschwunden, trotz seiner Proteste, dass ChatGPT nie seine Kreativität und Originalität nachahmen können würden. Diese Ansicht schienen die Kund:innen zu teilen – doch KI ist eben einfach billiger.
Was kann KI nicht? Welche Arbeit die durch ChatGPT ersetzten Menschen jetzt ausüben
Ein einziger, von der KI-Arbeit desillusionierter Kunde habe Fein zurückgenommen, doch dieser Auftrag reiche nicht, um seine Familie zu ernähren. Nun repariert er nebenbei Klimaanlagen und macht eine Ausbildung als Klempner.
Auch Lipkin hat der Bürowelt den Rücken gekehrt, nachdem eine Anstellung im Content-Marketing sie an den Rand eines Burn-outs gebracht hatte. Jetzt führt sie Hunde gegen Geld aus, während sie an eigenen, kreativen Schreibprojekten arbeitet.
Nicht jeder kann Prompt-Engineer werden
Und was ist mit den so heiß begehrten Prompt-Engineers, die als „KI-Flüsterer“ das meiste für Unternehmen aus der Technologie herausholen sollen? Diese Jobs sind offenbar noch spärlich gesät: Kreative Köpfe wie Lipkin und Fein fallen hierbei meist durchs Raster.
Fest steht, dass ChatGPT die Arbeitswelt gehörig umkrempelt – bisweilen auch auf positive Weise. So hat die KI bereits Bewerbungen für Menschen geschrieben, gibt hilfreiche Tipps für Vorstellungsgespräche und hat sogar eine MBA-Abschlussprüfung bestanden.
Joa, kreative Berufe sind damit halt Geschichte. Aber ist es nicht ein Indiz dafür, dass gerade Kreativität überbewertet wurde?
Die Jobs werden ersetzt, weil auch schlechter Qualität gut angenommen wird. Ich kann natürlich überall schlechtere Qualität anbieten und sagen, dass die Qualitätsarbeit überbewertet wurde.
Die KI’s beruhen auf kreativen Jobs. und mir als „Kreativer“ ist kein Fall bekannt, wo ich überbewertet wurde.
Die Häme die Menschen momentan gegen Kreative aufbringen, die ihren Job durch KIs verlieren ist mir vollkommen unverständlich, aber vielleicht entwickeln sie ja eine andere Einstellung, sobald ihr Job von einer bedroht ist. dafür müssen sie auch nicht kreativ sein.
Wie zu erwarten werden viele Firmen eine Qualitätsminderung annehmen, wenn der Preis geringer ist. Der Kunde nimmt bereits ohne KI sehr schlechte Qualität an, welche eine KI schnell ersetzen kann.