Bewerbungsunterlagen prüfen, Softskills und Fachkompetenzen bewerten, finale Einstellungsentscheidung treffen: Künstlicher Intelligenz (KI) wird bei Personalaufgaben inzwischen deutlich mehr zugetraut als noch vor zwei Jahren. Das ist das Ergebnis einer Yougov-Umfrage im Auftrag der Jobplattform Indeed, bei der sowohl Arbeitgebende als auch Arbeitnehmende befragt wurden.
Interessant in dem Zusammenhang: Fast zehn Prozent der Top-Manager glauben, KI sei besser geeignet, eine passende Personalauswahl zu treffen, als ein Mensch. Der Großteil hält jedoch eine Mensch-Maschine-Kombination für am geeignetsten, um Personalentscheidungen zu fällen.
KI im Recruiting immer beliebter
Dass die Akzeptanz von KI im Recruiting gestiegen ist, folgt einer logischen Entwicklung. Schließlich erkennen die Menschen in der Zusammenarbeit mit KI immer mehr Vorteile, auch und gerade hinsichtlich der Effizienz: Für 43 Prozent der Arbeitgebenden und rund 30 Prozent der Arbeitnehmer ist die Prozessbeschleunigung stärkster Trumpf der Technologie.
Damit ist KI auch zum Hoffnungsträger im Kampf gegen den Fachkräftemangel geworden – da sie im Ringen um Talente nicht nur den Erfolg, sondern auch die Produktivität erhöht. Doch nicht nur die Effizienz auch die Qualität und die Fairness spielen im Recruiting-Prozess eine immer wichtigere Rolle.
So sind aufseiten der Arbeitgeber rund 25 Prozent der Meinung, dass KI die Personalauswahl gerechter macht. Unter Angestellten sind es rund 15 Prozent. Auf der anderen Seite haben erstere jedoch auch mit 41 Prozent und letztere mit 43 Prozent noch nie davon gehört, dass KI bestimmte Personengruppen benachteiligen könnte.
Die Technologie kann theoretisch objektivere Entscheidungen treffen, aber auch bestehende Stereotype verstärken. Die Ursache liegt in den zugrundeliegenden Daten: Vorurteile bei Geschlecht, Herkunft oder Hautfarbe sind im Bewerbungsprozessen eindeutig dokumentiert. Der Problematik muss man sich bewusst sein.
KI soll im Recruiting assistieren
Welche Rolle soll KI daher im Bewerbungsprozess einnehmen? Hier sind sich die Befragten ziemlich einig: Eigenständig entscheiden, etwa darüber, wer zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wird, sollte die KI nicht. Aber unterstützen? Durchaus! Entsprechend finden mit 53 Prozent mehr als die Hälfte der Arbeitgebenden und mit 47 Prozent fast die Hälfte der Arbeitnehmenden, dass KI an dieser Stelle im Recruiting-Prozess assistieren sollte.
Gerade wenn es um repetitive Tätigkeiten geht, ist die Akzeptanz hoch. Aufgaben, für die menschliche Eigenschaften wie Empathie gefragt sind, trauen sie der Technologie weniger zu. Die Umfrage bestätigt das.
Mit rund 25 Prozent hält unter Arbeitgebern ein Viertel die KI für geeigneter, Bewerbungsunterlagen zu prüfen. Seitens der Angestellten sehen 17 Prozent die KI vorne. Wo soziale Kompetenzen gefragt sind, fällt die Akzeptanz für den Einsatz von KI geringer aus.
Die Durchführung des Vorstellungsgesprächs etwa sehen 49 Prozent der Arbeitgebenden und 45 Prozent der Arbeitnehmenden ganz klar beim Personalverantwortlichen. Die KI kommt hier unter den Arbeitgebern auf 8 Prozent und unter den Angestellten auf 7 Prozent. Vielmehr zeigt sich sogar, dass ein Großteil beider Befragten ein Vorstellungsgespräch mit einer KI kategorisch ablehnen würden.
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