Evergrande, Omikron und Zinswende – Schlagwörter, die Krypto-Investor:innen in den vergangenen Tagen nicht gern gehört haben dürften. Die Unsicherheit auf dem weiterhin vom Bitcoin dominierten Markt der Kryptowährungen war zuletzt auch nach dem Kursrutsch Anfang Dezember zu spüren. Seit seinem bisherigen Allzeithoch von rund 69.000 Dollar Mitte November hat allein die größte Kryptowährung rund ein Drittel ihres Werts verloren. Von den Entscheidungen der US-Notenbank (Federal Reserve, Fed) ließ sich der Markt am Mittwoch jedenfalls nicht mehr nachhaltig stören.
Bitcoin-Kurs: Markt atmet auf
Seit der Bitcoin am ersten Dezemberwochenende von 57.000 auf unter 47.000 Dollar gerutscht war, hat sich der Kurs der Kryptowährung nicht mehr wirklich erholt. In den vergangenen Tagen pendelte der Bitcoin-Kurs zwischen 46.500 und 48.500 Dollar. Zaghafte Versuche, die psychologisch wichtige Marke von 50.000 Dollar zu überspringen, waren nicht nachhaltig. Das Gute: Bisher hielt sich der Bitcoin dauerhaft über der Marke von 45.000 Dollar, die Unterstützung bei etwa 42.000 Dollar ist aktiv. Denn manch Analyst:in sieht Potenzial für ein weiteres Abrutschen des Bitcoin, was auch die übrigen Krypto-Kurse mit nach unten reißen würde.
Kalte Füße hatte den Krypto-Anleger:innen – an den Aktienmärkten ist das aber nicht viel anders – neben der Unsicherheit wegen Omikron im Vorfeld der Fed-Entscheidung am Mittwoch die Furcht vor einer US-Zinswende bereitet, wie der Analyst Tino Emden bei boerse-online.de schrieb. Riskante Anlageklassen wie Kryptowährungen leiden immer zuerst unter Unsicherheiten, wenn klassische Investor:innen ihre Gelder abziehen.
Zinswende innerhalb der Erwartungen
Die Sitzung der US-Notenbanker brachte jetzt jedenfalls Klarheit über die zukünftige Geldpolitik. Im Laufe des Mittwoch hatten Krypto- und Aktienmärkte gefühlt den Atem angehalten. Die Ankündigung der Fed, schneller als bisher aus der lockeren Geldpolitik auszusteigen und die Anleihenankäufe zurückzufahren, war im Vorfeld so oder so ähnlich erwartet worden. Auch die bis zu drei Zinsschritte mit jeweils 0,25 Prozent kommen nicht überraschend, waren über die vergangenen Kursrückgänge schon eingepreist.
Entsprechend kam es nicht zu Panikverkäufen, wie befürchtet, sondern zu einem Kursanstieg beim Bitcoin und an den US-Börsen. Der Bitcoin kletterte von seinem Tagestief von rund 46.600 Dollar auf bis zu 49.400 Dollar am Mittwochabend. Für die vergangenen 24 Stunden steht aktuell ein Plus von gut vier Prozent zu Buche. Interessant für Investor:innen wird sein, ob der Bitcoin-Kurs in der Nacht auf Donnerstag noch einmal die Marke von 50.000 Dollar ins Visier nimmt und diese vielleicht sogar deutlich überspringen kann. Das wäre die Voraussetzung für einen nachhaltigen weiteren Aufwärtskurs.