Logitech MX Mechanical Mini im Test: Mechanische Tastatur nicht nur fürs Office
Mechanische Keyboards liegen voll im Trend. Nicht nur Gamer:innen nutzen sie mit Vorliebe, auch Entwickler:innen und Kreative haben einen Gefallen an ihnen gefunden. Mit der MX Mechanical und dem Mini-Modell liefert Logitech nun auch erste Bluetooth-Keyboards mit mechanischen Tasten. Der Hersteller bietet die Low-Profile-Tastaturen in zwei Größen und mit drei verschiedenen Switches für unterschiedliche Ansprüche an. Für den Test lag uns die MX Mechanical Mini mit braunen Switches des Zulieferers Kailh vor, die einen spür-, aber nicht hörbaren Auslösepunkt besitzen.
Logitech MX Mechanical und Mechanical Mini: 2 Größen, 3 Switches
Die MX-Mechanical-Keyboards werden mit und ohne Ziffernblock angeboten, sodass ihr euch entscheiden könnt, ob ihr euch die volle Ladung an Tasten geben wollt oder euch die reduzierte Version mit 75-Prozent-Layout ausreicht und damit auch Platz auf dem Schreibtisch spart. Mir lag als Testgerät die MX Mechanical Mini vor, die mit 312,60 Millimetern in etwa so breit ist wie die Keychron K3, die ich im täglichen Einsatz habe. Das Keychron-Modell ist in den Abmessungen sogar noch eine Spur kompakter, bietet aber eine vergleichsweise weniger Akkulaufzeit und ist mit knapp 80 Euro um einiges günstiger. Die Logitech-Modelle kosten ab 160 Euro.
Logitechs MX-Mechanical-Modelle sind in mattierten Grautönen gehalten, die sich nahtlos in ein seriöses Büroumfeld einfügen und im Unterschied zu manchen Gaming-Keyboards mit ihren Teils wilden Designs nicht aufdringlich anmuten. So verhält es sich auch mit der weißen, dimmbaren Hintergrundbeleuchtung der Tasten, die ohne bunte RGB-LED-Beleuchtung daherkommen. In der Logi-Options-Plus-App könnte ihr aus mehreren Licht-Effekten wie „Breathing“, „Waves“ oder statisch wählen. Das LED-Licht ist bei Tageslicht oder künstlicher Beleuchtung kaum wahrnehmbar, was nicht weiter schlimm ist, da es ohnehin nur sinnvoll ist, wenn wenn es dunkler wird.
Logitechs MX Mechanical erkennt, wenn eure Hände sich annähern
Wie einige andere Keyboard-Modelle auch besitzen die MX Mechanical außerdem Sensoren, die wahrnehmen, wenn eure Hände sich dem Keyboard annähern, und dadurch die Hintergrundbeleuchtung aktivieren. So ein Feature besitzt die Keychron K3 beispielsweise nicht.
Auf der Rückseite ist rechts ein Schalter zum Ein- und Ausschalten sowie ein USB-C-Anschluss zum Aufladen. Auf der Unterseite findet ihr noch zwei Aufklappbare Füße, mit denen ihr das Keyboard um acht Grad anwinkeln könnt.
Was die Tastaturbelegung angeht, entspricht sie weitgehend der der MX Keys. Neben einem Windows-Layout sind auch viele doppelt mit Symbolen und Sonderzeichen für maCOS bedruckt. Leider fehlen Aufdrucke für Sonderzeichen wie eckige Klammern oder Backslash, außerdem hat die Caps-Lock-Taste keine Status-LED eingebaut. Die Funktionstasten sind wie bei vielen Keyboards doppelt belegt.
Logitech MX Mechanical: Die braunen Switches sind ideal fürs Office
Wie eingangs erwähnt, besitzt die MX Mechanical Low-Profile-Switches, wodurch dass Keyboard nicht so dick aufträgt wie mechanische Keyboards mit klassischen Switches. Wer vor allem an Notebooks mit ihren dünnen Tastaturen oder Logitechs MX Keys gewohnt ist, dürfte eher mit den Low-Profile-Switches zurechtkommen, da ihr Hub geringer ist. Hier sind die Geschmäcker freilich unterschiedlich: Ich für meinen Teil bin vom Keychron K2 mit großen Switches auf die K3 umgestiegen, da ich den geringeren Tastenweg bevorzuge, aber mechanische Tastaturen nicht mehr missen will.
Logitech verbaut bei seinen MX Mechanical Keyboards Switches des Zulieferers Kailh. Diese stehen in drei verschiedenen Varianten zur Auswahl, die ihr beim Kauf auswählen könnt:
- Bei den braunen Tactile Switches habt ihr laut Logitech einen „angenehmen, taktilen Anschlag“ mit präzisem Feedback. Die Klickgeräusche sind laut Hersteller „leise, sodass niemand in der Umgebung gestört wird“.
- Die blauen „Clicky“-Switches produzieren ein deutlich hörbares Klickgeräusch, fast wie man es von einer klassischen mechanischen Tastatur kennt. Für die Nutzung im Büro ist diese Option recht ungeeignet, sofern ihr es nicht mit euren Kolleg:innen verscherzen wollt.
- Bei den roten Linear-Switches ist der Auslösepunkt weder spür- noch hörbar, so Logitech.
Die braunen Switches der uns als Testsample vorliegenden MX Mechanical Mini halten das, was Logitech verspricht: Die Tippgeräusche sind in der Tat weniger hörbar als bei den Clicky-Switches und dürften die Kolleg:innen im Büro nicht stören. Zudem harmonieren die braunen Switches besser mit der neuen Maus MX Master 3s, bei der unter anderem die Klickgeräusche der linken und rechten Tasten nahezu eliminiert wurden.
Logitech MX Mechanical: Wenige Anpassungsoptionen für ein mechanisches Keyboard
Für Hardcore-Fans mechanischer Tastaturen dürften Logitechs Modelle nichts sein – zumindest wenn sie großen Wert auf die nachträgliche Individualisierung legen. Im Unterschied zu Keychrons K3, die wir wegen ihres ähnlichen Formfaktors heranziehen, lassen sich die Switches nicht austauschen. Auch die Auswahl an Tastenkappen ist reduziert – laut Logitech unterstützen die Kailh-Switches immerhin die Low-Profile-MX-Keycaps des Mitbewerbers Cherry. Für diese gibt es eine recht große Auswahl von Drittanbietern im Netz.
Das Schreibgefühl auf der MX Mechanical mit den braunen Switches ist ausgezeichnet und fühlt sich hochwertiger als bei Keychrons K3 an. Das dürfte nicht unbedingt an den Switches liegen, sondern vor allem an der hochwertigeren Verarbeitung und den dickeren Keycaps. Die von Keychron sind vergleichsweise dünn. Einen direkter Vergleich lässt sich nicht anstellen, da ich im K3 blaue klickende Switches im Einsatz habe. Die MX Mechanical mutet allgemein robuster an, während das Keychron-Modell filigraner wirkt.
Logitech MX Mechanical mit guter Laufzeit
Ein deutlicher Unterschied besteht bei der Akkulaufzeit, bei der Logitechs mechanisches Keyboard die Nase vorn hat. Die Laufzeit mit LED-Beleuchtung wird von Logitech mit 15 Tagen angegeben, die durchaus realistisch ist. Bei deaktivierter Beleuchtung spricht der Hersteller gar von zehn Monaten, was sich kurz nach Release und einer bisherigen Testdauern von 14 Tagen nicht verifizieren lässt. Bei Keychrons K3 ist nach 99 Stunden ohne Hintergrundbeleuchtung respektive 34 Stunden mit Beleuchtung Schluss. Die kurze Laufzeit des Akkus ist nach knapp einem halben Jahr mit dem Keyboard einer meiner größten Kritikpunkte.
Weder bei Logitechs noch Keychrons Keyboard kann die verbleibende Laufzeit an der Hardware abgelesen werden. Bei Keychron kann sie nur erraten werden, Logitech bietet für seine Produkte die Anwendung Logi Options Plus an. In der App wird euch nicht nur angezeigt, wie viel Restakku eure verbundenen Logitech-Produkte (beispielsweise auch die MX-Master-Maus) besitzen, sondern auch, auch welchem Weg sie mit eurem Gerät verbunden sind. Die MX Mechanical kann nämlich neben Bluetooth auch per Logitechs Bolt-USB-A-Dongle gekoppelt werden. Der neue Dongle soll sicherer als der bisher genutzte Unifying-Receiver sein.
In der App könnt ihr neben der Einstellung der LED-Tastenbeleuchtung auch diverse Tastenfunktionen umprogrammieren und sie zudem für bestimmte Anwendungen optimieren. Die MX-Mechanical-Keyboards sind wie etwa die MX Keys mit bis zu drei Geräten koppelbar, zudem unterstützen sie neben Windows und macOS auch Linux, iOS und Android. Während des Tests mit der aktuellen Logi-Option-Plus-Anwendung wurde mir das Keyboard gelegentlich als inaktiv angezeigt, obwohl ich es gerade nutzte. Erst nach einem Neustart der App wurde das aktiv genutzte Keyboard als solches erkannt – mal auch nicht. Bei der MX Master 3s gab es solche Fehler nicht. Hier sollte der Hersteller nochmal nachbessern.
Fazit: Solides Arbeitstier mit smarten Features
Mit den MX Mechanical liefert Logitech durchaus solide mechanische Keyboards ab, die für Vielschreiber:innen und auch Entwickler:innen eine gute Wahl sind. Das Tippen macht eindeutig mehr Spaß als auf den flachen Notebook-Keyboards oder Apples Magic Keyboard und erfordert weniger Umgewöhnungszeit als die klassischen mechanischen Tastaturen mit voller Höhe.
Logitechs mechanische Keyboards sind derweil nicht für jene gemacht, die sich bei der Individualisierung austoben wollen. Sie sind eher solide Arbeitsmaschinen und für manch eine:n womöglich eine „Einstiegsdroge“ in die Welt der mechanische Keyboards, in der die knapp 160 oder 180 Euro für ein Keyboard noch günstig sind.
Wenn ihr günstiger einsteigen wollt, schaut euch die Keychron K3 an. Sie verfügt auch über Low-Profile-Switches, ist jedoch nicht so hochwertig verarbeitet und die Akkulaufzeit ist kürzer. Dafür lassen sich die Switches nach Belieben austauschen und Keycaps gibt es auch zuhauf. Eine so elegante Softwarelösung wie die von Logitech bietet der Hersteller auch nicht, dafür steht euch für eine umfangreiche Anpassung die Anwendung Karabiner Elements bereit, die allerdings auch Logitechs Keyboards und viele andere unterstützt.
Hier hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen.
Die genannte Alternative, die Keychron K2 ist zwar auch eine Bluetooth Tastatur mit 75% Layout, also durchaus eine legitime Alternative, aber hat keine low profile Tasten.
Das wäre dann schon eher die K3 o.ä.