Hohe Kundenzufriedenheit: Tipps für ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft

Über Weihnachten können Händler kaum zu früh nachdenken. (Foto: alphaspirit.it/Shutterstock)
Auch wenn es komisch klingt, Ende Juli, wenn die letzten Bundesländer in die Sommerferien starten, über den vorweihnachtlichen Kaufrausch zu berichten, hat das seinen Grund. Denn Weihnachten kommt schneller, als viele denken – und in diesem Jahr könnte laut einer repräsentativen Umfrage von Ebay Ads das Geschäft mit den Geschenken noch früher losgehen als sonst (wir berichteten im t3n Pro Briefing).
In den vergangenen zwei Jahren, auch das zeigt der Report auf, gab es zumindest bei Ebay über das gesamte vierte Quartal Einkaufspeaks. In den Kalenderwochen 48 bis 51 (Ende November bis Mitte Dezember) startete der Weihnachtseinkauf mit einem Wachstum um bis zu 159 Prozent in die heiße Phase. Anders als im vergangenen Jahr, in dem der Prime Day von Amazon erst im Oktober nachgeholt wurde, ist hier dieses Jahr allerdings kein zusätzliches zentrales Einkaufsevent zu erwarten, auf das der Handel schon jetzt vorbereitet sein könnte.
Doch zurück zu den Erkenntnissen der Umfrage: Im Herbst beginnen die meisten Deutschen, sich über mögliche Weihnachtsgeschenke für Familie und Freunde Gedanken zu machen. Für mehr als jeden vierten Deutschen (27 Prozent) ist vor allem der November der beliebteste Monat, um geeignete Weihnachtsgeschenke zu recherchieren. Nur 17 Prozent zählen sich zu den Last-Minute-Shoppern, die erst Mitte Dezember in die Geschenkejagd einsteigen. In dieser Käufergruppe sind es insbesondere die jungen Konsumenten im Alter von 18 bis 29 Jahren (37 Prozent) und eher Männer (23 Prozent, Frauen: 11 Prozent), die auf den letzten Drücker nach Weihnachtsgeschenken suchen.
Ähnliche Erkenntnisse, wenn auch eher auf den Oktober und November bezogen, hatte im vergangenen Jahr auch die Preisvergleichsseite Idealo ermittelt. Kurz zusammengefasst: Nicht erst zum Black Friday stellen die Händler ihre Sonderangebote ein, sondern sowohl zum Singles’ Day am 11. November als auch in den gesamten Wochen um diese zentralen Events herum. Für die Kunden bedeutet das, dass auch und gerade in den Wochen vor dem Black Friday und der Cyber Week eine große Zahl an Schnäppchen zu finden ist: weil die Unternehmen Preiselastizität austesten, ihre Lager freibekommen wollen und einfach weil (wie es ein Berater im E-Commerce-Bereich formuliert) das Weihnachtsgeschäft immer früher beginnt und inzwischen eher ein Q4-Peak als ein kurzes Strohfeuer im Dezember ist.
Tipps für das Weihnachtsgeschäft im E-Commerce
Sinnvoll ist es sowohl für Händler mit Präsenzgeschäft als auch für Onlinehändler, bereits frühzeitig Strategien für das vierte Quartal zu entwickeln. Gerade Händler, die verschiedene Kanäle ansteuern, sollten bis zuletzt flexibel sein und unterschiedlich planen, um volle Lager zu verhindern. Was bedeutet das konkret? Grundsätzlich gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie du dein Vorweihnachtsgeschäft frühzeitig starten kannst:
Plane Kampagnen frühzeitig. Insbesondere wenn du dein Marketing mithilfe von Agenturen und Dienstleistern übernimmst, solltest du spätestens im August und September die Weichen für die geplanten Maßnahmen und Kampagnen stellen. Fragt man in der Branche nach diesem Sachverhalt, verdrehen viele Experten die Augen. Man könnte, so erklärt es ein Agenturinhaber hinter vorgehaltener Hand, im Oktober und November bis in den Dezember die dreifache Arbeitslast rechnen, habe aber dafür natürlich nicht die Ressourcen respektive das Personal.
Denke auch über spezielles saisonales Packaging nach. Es gibt eine Vielzahl von Individualisierungsmöglichkeiten bei Paketen und Versanddienstleistungen, die sich für dich auch schon mit geringerem Umsatz lohnen. Viele Hersteller von Verpackungslösungen, etwa Cardstock, Medewo, Packhelp oder Printmate, bieten schon in kleineren Stückzahlen Kartonagen und Verpackungsmaterial mit saisonaler Gestaltung. So stärkst du die Kundenbindung, denn die Verpackung ist die erste und oftmals auch die einzige physische Verbindung zu deinem Kunden – und dazu geeignet, entweder einen guten Eindruck zu hinterlassen oder eben nicht. Was immer du hier tust – Innenausstattung, Beileger, Paketmaterial an sich – sollte zu deinem Markenkern passen.
Geschenke liefern, aber mit Stil. Besonderes Augenmerk solltest du auch auf die Bestellung von Geschenken legen, die bereits für den Beschenkten aufbereitet werden. Hier sieht der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH), dass gut 20 Prozent der Kunden auch die Geschenkversand- und Verpackungsservices der Onlineshops in Anspruch nehmen – und das, obwohl hier viele Händler noch das lieblose 08/15-Programm fahren.
Optimiere deine Prozesse. Gerade vor Weihnachten musst du dich darauf verlassen können, dass zum einen alles rechtzeitig beim Kunden ankommt und der Kunde zum anderen im Bilde darüber ist, wann das geschieht. Tracking-Links und andere Maßnahmen für mehr Transparenz sind hier hilfreich. Frage dabei ruhig auch Leute, die beispielsweise deine Pakete verpacken, welche Maßnahmen deine Prozesse verschlanken können.
Investiere in deinen Kundenservice. Egal, ob E-Mail-Support, Telefonhotline oder Chat und Whatsapp-Servicechat: Es gibt inzwischen eine Reihe von Wegen, über die dich deine Kunden erreichen wollen. Wichtig ist: Egal, welcher Kanal bespielt wird, du solltest niedrige Reaktionszeiten schaffen und dem Kunden die gewünschten Informationen bieten können. Dabei ist die Lieferbarkeit der neue Preis.
Optimiere deine Website-Texte. Im besten Fall kannst du einige besonders wichtige Produkte individuell neu betexten lassen oder du erledigst das über einen Textroboter per Textautomatisierung über Dienste wie AX Semantics, Retresco oder damit verbundene Dienstleister wie Hmmh oder Unaice. Hierbei werden Texte auf Datenbankbasis optimiert und lassen sich nach vorgegebenen Mustern generieren. Hier gilt: Je größer die Stückzahl an zu schreibendem Content, desto mehr rentiert sich das.
Sichere dir ausreichende Logistik. Auch in diesem Jahr werden wieder sämtliche Paketdienstleister am Anschlag fahren – und darüber hinaus. Das bedeutet, dass du möglicherweise über deine fest gebuchten Kontingente hinaus keine Sonderkonditionen bekommen wirst, wie das früher quasi selbstverständlich war. Verhandele daher entsprechend mit deinem Paketdienstleister und versuche dir bereits zusätzliche Ressourcen beim Mitbewerber zu sichern, die du gegebenenfalls abrufen kannst.
Sei großzügig beim Umtausch dem Kunden gegenüber. Viele Onlinehändler werden auch in diesem Jahr wieder frühzeitig eine Umtauschfrist bis Mitte oder Ende Januar anbieten. Das solltest du auch tun, selbst auf die Befürchtung hin, dass einige Kunden dies für den Eigengebrauch ausnutzen werden. Amazon und einige weitere E-Commerce-Player haben hier Fakten geschaffen und Händler, die weniger großzügig agieren, werden ansonsten den Weihnachtsumsatz eben nicht machen können oder auf den letzten Drücker ganz viele Bestellungen erhalten, die sie kaum bewältigen können. Denn der Flaschenhals, wir sagten es bereits, wird auch und gerade in diesem Jahr wieder die Logistik und die Lieferinfrastruktur bei den Händlern sein.