Mars-Rover findet höchste Konzentration organischer Stoffe in Gesteinsproben
Dem Mars-Rover Perseverance ist es gelungen, die laut Nasa-Forscher Ken Farley „höchste Konzentration an organischen Stoffen“ in Gesteinen zu entdecken, „die wir bisher auf der Mission gefunden haben“. Farley ergänzt:
„Und natürlich sind organische Moleküle die Bausteine des Lebens, also ist es sehr interessant, dass wir Gesteine haben, die in einer bewohnbaren Umgebung in einem See abgelagert wurden und organische Materie enthalten.“
Ehemaliges Flussdelta mit Seebett bietet interessantes Sediment
Bei den vier neu gesammelten Sediment-Proben handelt es sich um Entnahmen aus einem Gebiet im Jezero-Krater, von dem nach bisherigem Kenntnisstand davon ausgegangen wird, dass es sich um ein ehemaliges Seebett handelt.
Das großflächige, fächerförmige Delta soll sich vor etwa 3,5 Milliarden Jahren aus dem Zusammenfluss eines Marsflusses und eines Sees gebildet haben.
Thomas Zurbuchen, der stellvertretende Wissenschafts-Chef der Nasa zeigt sich entsprechend zufrieden: „Wir haben den Jezero-Krater für die Erkundung von Perseverance ausgewählt, weil wir dachten, dass er die besten Chancen hat, wissenschaftlich hervorragende Proben zu liefern – und jetzt wissen wir, dass wir den Rover an den richtigen Ort geschickt haben“.
Proben sollen später auf die Erde geholt werden
Damit hat der Rover bisher insgesamt 12 Proben gesammelt. All diese Proben werden an vorbestimmten Orten gelagert. Von dort sollen sie in der Zukunft geborgen und zur Erde zurückgebracht werden.
Labore auf der Erde können sich viel intensiver mit der Zusammensetzung der Gesteine befassen als es die eingeschränkten Bordinstrumente des Rovers können. Für die Methode der Rückführung ist die Nasa noch in der Ideenphase.
Eile hat das nicht, denn die Forschenden gehen davon aus, dass sie den ersten Bergungsversuch erst zwischen 2030 und 2035 unternehmen werden. Dabei arbeiten Forschende der Nasa mit solchen der europäischen Weltraumagentur Esa zusammen.
Aktuell am wahrscheinlichsten ist wohl, dass ein dezidierter Probenabhol-Lander im Jezero-Krater landet und eine kleine Rakete mitbringt, auf die die von Perseverance gesammelten Proben geladen werden. Nachgedacht wird inzwischen aber auch über den Einsatz zweier Ingenuity-ähnlicher Drohnen, um die Proben flexibel bergen zu können. Einmal im All würde ein anderes Raumfahrzeug die Proben in der Marsumlaufbahn einfangen, um sie dann zur Erde zurückzubringen.
Organische Moleküle nicht zwingend Beweis für Leben
Bei aller Euphorie gehört zur Wahrheit aber auch, dass es rein chemische Prozesse gibt, die solche als organisch zu interpretierenden Moleküle erschaffen können. Die bestehen aus einer Vielzahl von Verbindungen unter hauptsächlicher Beteiligung von Kohlenstoff. In der Regel beinhalten sie zudem Wasserstoff- und Sauerstoffatome. Sie können auch andere Elemente wie Stickstoff, Phosphor und Schwefel enthalten.
Gemeinhin werden solche Verbindungen als die chemischen Bausteine des Lebens bezeichnet – als potenzielle Biosignatur. Das könnte ein Beweis für vergangenes Leben sein, muss es aber nicht.