Perseverance ist an der Schwelle zum alten Flussdelta des Jezero-Kraters angekommen und bereitet sich auf den 40 Meter hohen Anstieg vor. Das meldet die Nasa. Den Standort nennen die Nasa-Wissenschaftler:innen „Three Forks“, angelehnt an die drei ursprünglichen Routenmöglichkeiten, die sich von hier aus ergeben. Damit beginnt die „Delta Front Campaign“, die zweite wissenschaftliche Expedition des Rovers. „Das Delta im Jezero-Krater verspricht ein wahres geologisches Fest zu werden und ist einer der besten Orte auf dem Mars, um nach Anzeichen für vergangenes mikroskopisches Leben zu suchen“, frohlockt der Nasa-Wissenschaftschef Thomas Zurbuchen.
Ehemaliges Flussdelta: Das Geschichtsbuch der Region
Die Aussage Zurbuchens bezieht sich auf den ehemaligen Fluss, der in Three Forks seinen Lauf nahm. Wie auf der Erde transportierte er dabei die Sedimente der ganzen Region, die sich hinter dem Delta befindet. Wenn ein Fluss auf ein stehendes Gewässer trifft – etwa einen See – verlangsamt sich der Strom und die Sedimente lagern sich ab. Daher spricht der Planetenwissenschaftler Adrian J. Brown im Nasa-Hauptquartier in seinem Blogbeitrag von dem Delta als ein „Buch mit Seiten, das man jeden Tag umblättern kann, um mehr über die Geschichte des Mars zu erfahren.“ Die Region, die das Delta mit Material fütterte, sei sehr viel größer als der Jezero-Krater mit seinen 45 Kilometern Durchmesser. Das Delta ist der Hauptgrund gewesen, Perseverance im Jezero-Krater abzusetzen.
Perseverance erkundet Aufstiegschancen
Der Marsrover versucht zurzeit, die beste Route auf das Plateau zu finden. Das Delta befindet sich in etwa 40 Meter über dem Kraterboden. Die Wissenschaftler:innen der Nasa präferieren von den zwei aktuellen Optionen „Cape Nukshak“ und „Hawksbill Gap“ bisher Letztere. Die Fahrtzeit zum oberen Ende des Deltas wäre kürzer. Durch die Erkundungsfahrt des Rovers kann sich diese Priorisierung jedoch noch ändern.
Halbes Jahr nach versteinertem Leben suchen
Auf dem Weg zur Delta-Spitze soll der Rover achtmal Gesteine untersuchen, um Signaturen von uralten Marsorganismen aufspüren. Dafür ist der „robotische Astrobiologe“ (Zitat Zurbuchen) mit Instrumenten und Bohrern ausgestattet. Interessante Proben sollen in Zusammenarbeit mit der Esa auf die Erde transportiert und dort untersucht werden. Ein halbes Jahr dauert die „Delta Front Campaign“, bis sie von der „Delta Top Campaign“ abgelöst werden soll. Dann erkundet der Rover planmäßig ein weiteres halbes Jahr den Delta-Gipfel. Zuletzt fand Rover-Kollege Curiosity Kohlenstoffsignaturen und organische Moleküle , die auf vergangenes Leben auf dem roten Planten hinweisen.