Während seiner Erkundung des Mars knipst Perseverance nicht nur jede Menge spannende Fotos, er sammelt auch zahlreiche Daten und sogar Gesteinsproben. Bei der Analyse dieser Informationen haben Wissenschaftler:innen jetzt neue Hinweise entdeckt, die den Verdacht bestärken, dass es früher Leben auf dem Mars gegeben haben könnte. Die Ergebnisse wurden im Magazin Nature veröffentlicht.
„Sherloc“ leistet Detektivarbeit auf dem Mars
Insgesamt hat der Mars-Rover zehn Orte mit seinem „Sherloc-Instrument“ untersucht und wurde tatsächlich an allen fündig. Dieses Instrument dient dem feinskaligen Nachweis von Mineralien, organischen Molekülen und potenziellen Biosignaturen
Sherloc ist laut der Nasa am Arm des Rovers montiert und verwendet für seine Suche Kameras, (Raman-)Spektrometer und Laser. Das drei Kilogramm schwere Instrument muss nicht in Kontakt mit dem untersuchten Gestein kommen, wodurch mögliche Proben bei der Untersuchung nicht beschädigt werden.
Gesteinsproben vom Mars: Viele offene Fragen, aber ein Schritt nach vorne
Das Vorhandensein wahrscheinlich organischer Mineralien ist ein Schritt nach vorne, aber noch weit entfernt von einem Beweis für früheres Leben auf dem Mars.
Gizmodo zitiert aus einer Mail des Studienkoordinators Joseph Razzell Hollis: „Unsere Ergebnisse stützen Beobachtungen früherer Robotermissionen zum Mars, dass der rote Planet einst reich an organischem Material war, Verbindungen, die hauptsächlich aus Kohlenstoff und Wasserstoff bestanden, und dass ein Teil dieses organischen Materials auch Milliarden Jahre später noch nachgewiesen werden kann.“
Bereits vor einiger Zeit entdeckte die Nasa in schon acht Jahre alten Gesteinsproben Hinweise auf organischen Kohlenstoff. Genau wie damals gilt auch heute die Einschränkung, dass die Materialien beispielsweise auch aus Meteoriten stammen oder vulkanischen Ursprungs sein könnten. Organische Moleküle können nämlich auch durch geologische Prozesse entstehen und müssen nicht zwangsläufig einen biologischen Ursprung haben. Sie sind allerdings „ein spannender Hinweis für Astrobiologen, da sie oft als Bausteine des Lebens angesehen werden“, so die Hauptautorin der Studie, Sunanda Sharma, gegenüber space.com.
Joseph Razzell Hollis stellt dementsprechend fest, dass jede neue Erkenntnis ein kleiner Schritt bei der Suche nach Leben auf dem Mars wäre. Die neuen Erkenntnisse legen jedenfalls nahe, dass auf dem Mars ein komplexer geochemischer Prozess stattgefunden hat und das noch früher als bisher angenommen. Die Nasa steht allerdings vor einem Problem: Die Rover-Technik ist nicht präzise genug, um über Gesteinsproben Leben auf dem Mars endgültig nachweisen zu können. Sollte es bei derartigen Funden bleiben, könnte nur die Untersuchung der Proben in Laboren auf der Erde Sicherheit bringen.
Aussichtsreiche Proben für eine Rückkehr auf die Erde
Hier setzt ein extrem ambitionierter Plan der Nasa an, mit dem die auf dem Mars gesammelten Proben auf die Erde zurückgebracht werden sollen. Dieser ist allerdings risikobehaftet: Er setzt unter anderem das autonome Interagieren mehrerer Roboter auf dem roten Planeten voraus – die dort allerdings erst mal ankommen müssen.
Anschließend muss vom Mars aus eine Rakete zurück zur Erde starten, was der erste Raketenstart von einem fremden Planeten aus wäre. Selbst bei vollem Erfolg der Mission wären die Proben frühestens 2033 auf der Erde. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen: So will die Nasa Proben vom Mars auf die Erde bringen.
Einige Jahre später will die Nasa erstmals Menschen auf den Mars bringen, damit sie den Planeten vor Ort untersuchen können. Aktuell wird der Aufenthalt auf dem Mars in einem Hangar in Texas trainiert. Wie das aussieht, könnt ihr euch in unserer Bildergalerie ansehen: