Europas erstes gefördertes Mehrfamilienhaus aus dem 3D-Drucker entsteht in Lünen
Deutschland geht derzeit voran, wenn es um 3D-gedruckte Gebäude geht. Die Peri 3D Construction GmbH baut derzeit etwa ein Rechenzentrum mithilfe der riesigen 3D-Drucker von Cobod. Das Rechenzentrum in Heidelberg soll dann das größte 3D-gedruckte Gebäude in Europa sein.
Sozialer Wohnbau aus dem 3D-Drucker
Auch das aktuelle Peri-Projekt in Lünen soll ein Superlativ sein – nämlich Europas erstes öffentlich gefördertes Mehrfamilienhaus aus dem 3D-Drucker. Das 3D-gedruckte Mehrfamilienhaus könnte ein wichtiger Antrieb für den sozialen Wohnungsbau in Deutschland werden.
Allein hierzulande fehlen aktuell mehr als 700.000 Wohnungen. Besonders düster sieht es bei Sozialwohnungen und günstigem Wohntraum aus. Weltweit müssten laut UN Habitat zudem täglich fast 100.000 leistbare Wohnungen gebaut werden, um die Nachfrage bis 2030 decken zu können.
Mehr Druck für mehr bezahlbaren Wohnraum
Geht es nach Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, dann setze das Projekt der Wohnungsbaugesellschaft Lünen Maßstäbe beim Bauen und mache „weiter Druck für mehr bezahlbaren Wohnraum“. Auf bezahlbarem Wohnen liegt auch der Fokus des Initiators des 3D-Bauprojekts, der Wohnungsbaugesellschaft Lünen.
Gefördert wird das im 3D-Druckverfahren entstehende Haus mit insgesamt 1,7 Millionen Euro – bei prognostizierten Gesamtkosten von 1,9 Millionen Euro. Im Oktober 2024 soll das Mehrfamilienhaus bezugsfertig sein, wie es vonseiten der nordrhein-westfälischen Landesregierung heißt.
6 Wohnungen für 6 Euro pro Quadratmeter
Dann sollen in dem Gebäude bis zu sechs Mietparteien zu Mietpreisen von bis zu maximal sechs Euro pro Quadratmeter wohnen können. Die Wohnungen sind zwischen 61 und 81 Quadratmeter groß. Insgesamt bietet das Mehrfamilienraum auf drei Etagen 651 Quadratmeter Platz.
Während Erd- und erstes Obergeschoss im reinen 3D-Betondruckverfahren erstellt werden sollen, kommt beim Dachgeschoss eine Holz-Hybridbauweise zum Einsatz. Konventionell werden Gründung, Sohle und Filigrandecken gebaut. Die reine Druckzeit des Gebäudes soll in weniger als 100 Stunden erledigt sein.
Weiterentwicklung des 3D-Drucks im Bauwesen
Mit dem Projekt soll die Technologie des 3D-Drucks im Bauwesen weiterentwickelt werden. Dabei soll ein Regelkarteikatalog ausgearbeitet werden, der sich auf die nächsten geplanten Gebäude anwenden lasen soll. „Prozesse in der Ausführungsplanung sollen so standardisiert werden“, sagte Architekt Lothar Steinhoff.