Meta zeigt neues VR-Headset Meta Quest Pro und holt Microsoft an Bord
Schon Mitte September 2022 war das neue Meta-VR-Headset im Netz geleakt worden. Eine echte Überraschung war die offizielle Vorstellung der Meta Quest Pro im Rahmen der Meta Connect durch Konzernchef Mark Zuckerberg nicht.
VR-Headset: Meta Quest Pro kostet 1.499 Dollar
Überraschend war höchstens der Preis. Das VR-Headset schlägt mit 1.499 US-Dollar zu Buche. Zum Vergleich: Die Quest 2 kostet rund 1.100 Dollar weniger. Dafür hat Meta Quest Pro auch den neuen Snapdragon XR2 Plus an Bord, der 50 Prozent mehr Performance verspricht als der in der Quest 2 verbaute XR2.
Zudem bietet das Gerät zwölf Gigabyte RAM und 256 Gigabyte Speicher. Die zwei LCD-Panels lösen jeweils mit 1.800 mal 1.920 Pixeln auf – im Vergleich zum Vorgänger soll es hier aufgrund eines neuen Panel-Designs 75 Prozent mehr Kontrast und mehr sichtbare Pixel geben.
Die Quest Pro ist zwar um mehr als 200 Gramm schwerer, verfügt aber über ein dünneres Linsensystem. Negativ sticht auch hervor, dass sich die Laufzeit der – jetzt integrierten Akkus – auf nur noch ein bis zwei Stunden halbiert hat. Auch nicht für ein teures Upgrade spricht, dass viele Anwendungen auch über die Quest 2 nutzbar sein werden.
Aber: Meta hat dem neuen VR-Headset zwei wichtige neue Features verpasst, die es beim Vorgänger definitiv nicht geben wird. So hat die Quest Pro nach innen gewendete Kameras, die Augen und Gesicht der Nutzer:innen filmen.
Gesichtsausdruck der Avatare besser sichtbar
Das soll zum einen zeigen, ob das Headset richtig sitzt und ermöglichen, dass feine Details nur dort gerendert werden müssen, wo die Augen hinschauen. Auch eine bessere Ausgestaltung der Gesichtsausdrücke der Meta-Avatare wird dadurch möglich – gut für Videokonferenzen im Metaverse. Die Meta-Avatare haben jetzt übrigens auch Beine bekommen.
Ebenfalls spannend ist das schon im Frühjahr angeteaserte Color-Passthrough-Feature, das über die hochauflösenden Außenkameras des neuen Headsets gewisse Augmented-Reality-Funktionen ermöglicht. Damit ließen sich zum Beispiel eine Reihe virtueller Bildschirme anzeigen, während man die reale Welt um sich herum noch sieht, wie The Verge schreibt.
Überhaupt, darauf wies Zuckerberg im Rahmen der Keynote mehrmals hin, soll Meta Quest Pro das VR-Universum mehr in einen Arbeitskontext bringen. Dazu passt die verkündete Partnerschaft mit Microsoft, dessen Produktivitätstools auf Quest-Geräte und Meta Works gebracht werden.
Microsoft-Anwendungen kommen in Metas VR-Welt
Dazu gehören Microsoft Teams für immersive Meetings sowie Microsoft-365-Apps für das Arbeiten in VR. 2023 will Meta mit Quest for Business ein Abo-Bundle auf den Markt bringen. Darin enthalten sind laut Meta Verwaltungsfunktionen wie Geräte- und App-Management.
Auch für seinen VR-Team-Raum Horizon Workrooms hat Meta neue Funktionen angekündigt. Dazu gehören Breakout-Gruppen mit räumlichem Audio, Haftnotizen für das Whiteboard und ein neuer Stylus-Controller-Aufsatz, der deutlicheres Schreiben ermöglichen soll.
In dem geplanten neuen persönlichen Büro soll es große virtuelle Bildschirme geben. Dort kann auch Passthrough in voller Farbe genutzt werden. „Langfristig hoffen wir, Magic Room, eine Zoom-Integration und eine 3D-Modell-Review auf den Markt bringen zu können“, so Meta.
Gaming auf virtuellen 2D-Bildschirmen
Ein bisschen Spaß erlaubt Meta den potenziellen Nutzer:innen seines neuen VR-Headsets aber auch. So soll Microsofts Xbox-Cloud-Gaming-Dienst ebenfalls für die Quest-Headsets zugänglich werden. Dort können Gamingfans auf großen Bildschirmen – allerdings nur in 2D – zocken.
Einziges, allerdings großes Manko: Auch die Quest Pro wird wie der Vorgänger erst einmal nicht offiziell nach Deutschland kommen. Seit 2020 gilt hierzulande ein Verkaufsstopp für Facebooks/Metas VR-Brillen wegen eines noch laufenden Kartellverfahrens.
Stein des Anstoßes war die Tatsache, dass Facebook/Meta einen Facebook-Account für die Nutzung des VR-Headsets voraussetzt. Seit August 2022 ist dieser Zwang zwar aufgehoben – für Meta aber offenbar kein Grund, den Verkauf in Deutschland wieder aufzunehmen, wie das Handelsblatt schreibt.