Von Projektmanagement über Aufgabenverwaltung bis hin zum Team-Messenger: Mit den Produktivitätslösungen der Zenkit Suite bietet das Karlsruher Startup Axonic mittlerweile eine ganze Reihe von Tools für den Arbeitsalltag an. Umso erstaunlicher ist es, dass das nächste Projekt der Zenkit-Macher um Martin Welker und Peter Oehler eine virtuelle Uhr ist. „Nach außen hin erscheinen Projektmanagement und NFT-Uhren wirklich sehr weit voneinander entfernt“, gibt Welker zu. Er sieht aber durchaus Parallelen. „Ich denke, beiden Projekten gemeinsam ist ihr Drang zur Veränderung.“
Bei den sogenannten Metawatches handelt es sich zunächst einmal um Non-Fungible-Token (NFT). Das bedeutet, dass in der Blockchain hinterlegt wird, wer welche der limitierten und jeweils einzigartigen Uhren besitzt. Im Gegensatz zu vielen anderen NFT-Projekten soll es sich bei den Metawatches aber nicht um reine Statussymbole zum Selbstzweck handeln, denn die virtuellen Uhren sollen auch wirklich genutzt werden können. Und zwar direkt auf Endgeräten wie Smartwatches oder Smartphones – aber eben auch in virtuellen Welten. „Wir planen die Umsetzung der Metawatches in möglichst viele ‚Container‘: Sei es nun ein Auto-Cockpit, ein Zoom-Meeting mittels AR, eine Smartwatch oder das Metaverse“, erläutert Welker die Pläne.
Die technische Umsetzung der Uhrendarstellung variiert je nach Plattform. Denn letztlich unterscheidet sich beispielsweise auch die Art der Uhrendarstellung von einer Smartwatch deutlich von der Darstellung in einer VR-Welt. „Daher trennen wir bei Metawatches zurzeit ganz klar zwischen dem Eigentumsnachweis einerseits und den künstlerischen Assets andererseits. Der Beleg für den Besitz ist selbstverständlich in der Blockchain“, so Welker. Die eigentlichen Modelle liegen hingegen auf einem zentralen Server. „So können wir die Uhren an neue Metaverses adaptieren und aktualisieren.“ Als Beispiel nennt Welker die beiden kryptobasierten Metaverse-Projekte Sandbox und Decentraland. Bei Sandbox müssten die Metawatches als Voxelgrafiken angezeigt werden, die sich wiederum deutlich von den in Decentraland genutzten 3D-Modellen unterscheiden würden.
Metawatches-Macher: Das Metaverse erinnert an die Frühphase des Internets
Kritiker des aktuellen Metaverse-Hypes monieren berechtigterweise, dass bislang noch ziemlich unklar ist, wie genau sich das Ganze in den kommenden Jahren darstellen wird. Genau das scheint Welker und seinem Team aber daran zu gefallen. „Das ist ja das Spannende daran: Endlich weiß niemand mehr wirklich, wie es weitergeht. Das ist sehr aufregend“, meint der Zenkit-Chef. Bei Cloud-Software habe längst eine Konsolidierung eingesetzt und es gebe keine echten Innovationen mehr. „Mit dem Metaverse haben wir wieder einen Oberbegriff, der Seriöses und Spinnereien miteinander vereint – wie in der Frühphase des Internets“, meint Welker und fügt hinzu: „Auch hier wusste man nicht, was daraus wird. Und wir können erst Jahre später sehen, was sich in Zukunft durchsetzt und was nicht.“
NFT sehen die Metawatches-Macher als zentralen Bestandteil des Metaverse-Konzepts. „Sie sind der Standard des Metaverse, ähnlich wie die API in der Cloud-Welt“, erläutert Welker. Erst durch NFT werde es möglich, dass sich Menschen in einem sonst wie gearteten Metaverse etwas Eigenes aufbauen könnten. „Und genau diesen Grundgedanken hatten wir bei den Metawatches. Sie sollen genau das sein: Begleiter, die wir überall mit hinnehmen können, sei es nun in Sandbox, Decentraland oder Meta/Facebook.“
Bei virtuellen Uhren soll aber noch lange nicht Schluss sein. „Nicht nur die Unterhaltung, sondern selbstverständlich kann auch die Arbeitswelt in virtuellen Welten stattfinden“, glaubt Welker. Entsprechende Möglichkeiten würde das Team schon jetzt aktiv für Zenkit erforschen. Möglich wäre laut Welker beispielsweise eine in Zenkit angebundene 3D-Arbeitswelt. Der Abstecher in den Bereich virtueller NFT-Uhren würde dann womöglich den Grundstein für etwas legen, dass gar nicht mal so weit vom bisherigen Kerngeschäft entfernt ist.