Wisst ihr noch? Als Microsoft in den 80ern nur 3 Käufer für ein Betriebssystem fand
Der 1975 von Bill Gates und Paul Allen gegründete Softwarekonzern Microsoft feierte in seiner fast 50-jährigen Geschichte viele Erfolge. Noch immer hält allein Windows einen weltweiten Marktanteil von rund 75 Prozent.
Microsoft-Geschichte: Software-Flop Bob
Natürlich musste Microsoft auch Flops hinnehmen. Zu den größten gehörte sicherlich die Windows-Erweiterung Bob, dessen Benutzeroberfläche an ein Wohnzimmer erinnerte. Bob verbuchte nach seinem Release Anfang 1995 30.000 Verkäufe. Das nur Wochen später erschienene Windows 95 dagegen 45 Millionen – in nur drei Monaten.
In der Reihe „Wisst ihr noch?“ blicken wir auf kuriose und spannende Ereignisse der Tech-Vergangenheit, die damals für Schlagzeilen gesorgt haben, heute aber kaum noch in Erinnerung sind. Hier könnt ihr alle Artikel der Reihe sehen.
Bob ist allerdings nicht das Software-Produkt aus dem Hause Microsoft, das sich am schlechtesten verkaufte. Denn dabei handelt es sich um OS/2 für die Mach 20, wie Microsoft-Entwickler Raymond Chen verraten hat.
OS/2 für die Mach 20: 11 Verkäufe, 8 Retouren
Das 1987 erschienene Betriebssystem soll sich nur elf Mal verkauft haben. Von diesen elf verkauften Exemplaren wurden acht zurückgegeben. Unter dem Strich stehen also nur drei Kund:innen, die das OS/2 für die Mach 20 nicht wieder zurückgegeben haben. Ob es je zum Einsatz kam, ist allerdings nicht bekannt.
Die Mach 20 war, wie die Vorgängerin Mach 10, eine Erweiterungskarte für den IBM-PC und PC XT. Die Karten sollten mehr CPU-Leistung und mehr Arbeitsspeicher bringen. Die Mach 10 brachte zudem einen Mouse-Port mit, sodass PC-Nutzer:innen dafür keinen eigenen Erweiterungsslot benötigten, wie Chen sich erinnert.
Erweiterungskarten Mach 10 und 20 waren Flops
Aber: Die Mach 10 war ein Flop. Die Mach 20 entwickelte Microsoft danach gemeinsam mit der Firma Portable Computer Support Group. Die Karte hatte eine 8-Megahertz-CPU und bis zu 3,5 Megabyte Arbeitsspeicher an Bord.
Zudem waren weitere Hardware-Erweiterungen möglich. Die dafür verlangten 495 US-Dollar waren für die gebotene Hardware sehr günstig. Jedenfalls im Vergleich zur Anschaffung eines neuen Computers mit ähnlichen Features.
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Tatsächlich soll sich die Mach 20 besser verkauft haben als ihre Vorgängerin – dürfte aber wohl ebenfalls nicht gerade ein Hit gewesen sein. Ein echter Ladenhüter war jedenfalls die Software für die Mach 20 – ein eigens angepasstes OS/2.
Kaum Hardware und massive Performance-Probleme
Das lag zum einen ganz sicher daran, dass sich die Hardware, für die die Software vorgesehen war, schon äußerst schlecht verkauft haben dürfte. Darüber hinaus soll es noch massive Performance-Probleme gegeben haben. Obwohl ja die Hardware im Vergleich sehr leistungsfähig war.
Viel schlechter als drei „echte“ Verkäufe kann eine Softwarefirma von Microsofts Rang und Namen kaum haben. Was OS/2 für die Mach 20 zur am schlechtesten verkauften Software des Konzerns aller Zeiten macht.