Milliardenverluste: Qualcomm fordert Ende des Huawei-Embargos

Qualcomm setzt sich bei der Trump-Regierung dafür ein, die Beschränkungen für den Verkauf High-End-Chipsätzen an den chinesischen Konzern Huawei Technologies zurückzunehmen. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf eine Präsentation des US-Unternehmens, die an politische Entscheidungsträger ging. Qualcomm will besonders wieder SoC (System-on-a-Chip) für 5G-Smartphones von Huawei liefern dürfen.
Qualcomm: 8 Milliarden Verlust durch Huawei-Bann
Mit einem am 15. Mai 2019 erlassenen Dekret hatte US-Präsident Donald Trump den nationalen Notstand für die Telekommunikation erklärt. Das US-Handelsministerium untersagte alle Geschäfte, die „ein Risiko für die USA darstellen“ und setzte Huawei auf die sogenannte Entity-Liste. Dadurch musste der Verkauf von Qualcomm-Chips an Huawei so gut wie eingestellt werden. Qualcomm hat kein Interesse an dem Wirtschaftskrieg der USA gegen Huawei und möchte weiter seine Chips nach China verkaufen.
Mit diesen Beschränkungen übergäben die USA den ausländischen Wettbewerbern von Qualcomm einen Markt im Wert von jährlich bis zu acht Milliarden Dollar, erklärte Qualcomm in der Präsentation. Die eigene Produktion von Huawei bei TSMC kam zum Erliegen: Durch das Nutzungsverbot von US-Technologie für Huawei kann der weltgrößte Auftragsfertiger TSMC keine SoC mehr für Huaweis Chipbereich Hisilicon produzieren.
Es geht um 5G-SoC
Taiwans Mediatek und Samsung Electronics aus Südkorea würden davon profitieren. Samsung hat laut einem Medienbericht eine exklusive Fertigung errichtet, die nur Komponenten von europäischen und japanischen Ausrüstern verwendet. Mediatek erklärte dem Wall Street Journal, dass seine Investition in 5G-Technologie es ermöglichen, Kunden weltweit zu gewinnen.
Die Politik hat „versehentlich massive finanzielle Möglichkeiten für die beiden ausländischen Wettbewerber von Qualcomm geschaffen“, sagte der Halbleiterproduzent. Das sei für die US-amerikanischen Interessen inakzeptabel.
Huawei hat offiziell bestätigt, dass die Herstellung seiner leistungsstärksten SoC gestoppt werden musste, weil die nötigen Produktionskapazitäten fehlen. Betroffen ist unter anderem Huaweis 7-Nanometer-Chip Kirin 990, der von TSMC gefertigt wurde.
Autor des Artikels ist Achim Sawall.
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