Die Navajo dürften im tiefsten Inneren ein wenig Schadenfreude empfinden. Denn die von ihnen kritisierte Mond-Lande-Mission Peregrine Mission One wird aller Voraussicht nach die Oberfläche des Erdtrabanten nicht erreichen.
Keine „Beerdigungen“ auf dem Mond
Damit werden auch die an Bord befindlichen sterblichen Überreste von Dutzenden Personen nicht wie geplant ihre letzte Ruhestätte auf dem Mond finden. Genau diese geplanten „Beerdigungen“ waren der Hauptkritikpunkt von Vertreter:innen der amerikanischen Ureinwohner:innen.
Das Ganze sei ein Affront gegen die Kultur einer Reihe von indigenen Völkern, die den Mond als heilig verehren, hieß es vonseiten der Navajo Nation.
Peregrine: Antriebssystem ausgefallen
Trotz des Einspruchs der Navajo ging der Start der Vulcan-Centaur-Rakete am Montagmorgen ohne Probleme über die Bühne. Allerdings fiel kurz nach dem Start das Antriebssystem der Landefähre Peregrine aus, wie unter anderem die New York Times berichtet.
Dadurch werde der Treibstoff schneller als vorgesehen verbraucht. Für eine sichere Mondlandung stünde dann nicht mehr genug Treibstoff zur Verfügung. Entsprechend sei ein Erreichen der Mondoberfläche „unwahrscheinlich“, so die erste Einschätzung.
Alternativen für Peregrine-Mission gesucht
Auch aus dem Statement von Peregrine-Entwickler Astrobotic ist nicht mehr viel Hoffnung herauszulesen. Das Team sei dabei, den Verlust zu stabilisieren. Man habe aber aktuell „der Maximierung der wissenschaftlichen Erkenntnisse und Daten Priorität eingeräumt“. Geprüft wird derzeit, „welche alternativen Missionsprofile“ noch machbar sind.
Damit scheint eine historische Mission zu scheitern. Denn „Peregrine Mission One“ sollte die erste kommerzielle Mond-Lande-Mission werden. Jetzt wird der – mit Nasa-Mitteln, aber unabhängig entwickelte – Mondlander diesen Meilenstein wohl verfehlen.
Historische Mexiko-Mission vor dem Scheitern
Darüber hinaus dürften damit auch weitere an Bord gebrachte Vorhaben nicht verwirklicht werden können. Neben den schon angesprochenen Kapseln mit menschlichen Überresten werden auch fünf in Mexiko entwickelte autonome Mikroroboter nicht auf dem Mond landen.
Damit steht auch Mexikos erste Mondmission vor dem Aus, wie heise.de schreibt. Die als „erste ihrer Art in Lateinamerika“ gefeierte Mission sollte die Fähigkeit autonomer Roboter testen, auf dem Mond zu „überleben“. Zudem war die Untersuchung der Mondatmosphäre geplant.