MWC 2025: Diese 3 ausgefallenen Smartphones stellen die etablierten Hersteller in den Schatten

Das iPhone 16, das Samsung Galaxy S25 Ultra und das Xiaomi 15 Ultra haben eines gemeinsam: Von ihren Vorgängern sind sie, wenn überhaupt, nur durch kleine Details unterscheidbar. Hier eine andere Farbe, da ein neuer Knopf – ansonsten hat man das Gefühl, dass es das alles so schon einmal gab. Auf dem Mobile World Congress 2025 haben wir uns deswegen einmal abseits der bekannten Hersteller umgesehen – und einige interessante Geräte entdeckt.
Tecno Spark Slim: Das dünne Smartphone mit dem dicken Akku
2025 kommen dünne Smartphones in Mode. Samsung hat das Galaxy S25 Edge vorgestellt, Apple soll den Start eines iPhone 17 Air vorbereiten. Anfassen kann man davon nichts. Zum Apple-Smartphone gibt es nur Spekulationen und Gerüchte, Samsung stellt sein Gerät auf dem MWC nur hinter Glas aus. Anders sieht es am Stand von Tecno aus.
Dort kann man sich das Tecno Spark Slim ansehen. Ein Smartphone mit einer Gehäusedicke von nur 5,75 Millimetern. Damit könnte es sogar minimal dünner sein als das Galaxy S25 Edge. Das Smartphone soll laut Berichten 6,4 Millimeter „dick“ sein. Und als wäre das als unbekannter Hersteller nicht schon allein Coup, soll das Spark Slim auch noch mit einer leistungsstarken Batterie ausgestattet mit einer Kapazität von 5.200 Milliamperestunden ausgestattet sein. Zum Vergleich: Das wesentlich „breiter aufgestellte“ Galaxy S25 hat einen Akku mit 5.000 Milliamperestunden.

Das Tecno Spark Slim ist deutlich dünner als das iPhone 16 Pro (Foto: t3n)
Es ist schon interessant zu sehen, wie dünn so ein Smartphone heute sein kann. Mit Blick auf den USB-C-Anschluss an der Unterseite kann man wohl sagen: Viel dünner wird es nicht mehr. Es sei denn, man verzichtet komplett auf die Buchse. Rund wird die Ausstattung durch einen 6,78 Zoll großen AMOLED-Screen, der eine Bildrate von 144 Hertz bietet. Der sah am Messestand nicht nur gut aus, die Bedienung wirkte durch die Frequenz auch extrem flüssig.

Das Tecno Spark Slim ist zwar nur ein Konzept, der Bildschirm konnte auf den ersten Blick aber überzeugen. (Foto: t3n)
Aber eine Frage muss hier bei aller tollen Technik erlaubt sein: Droht hier nicht das nächste Bendgate? Unter dem Begriff sind 2014 das iPhone 6 und das iPhone 6 Plus bekannt geworden, deren Gehäuse unter Druck leicht nachgaben und sich verbogen. Beim Spark Slim besteht das Gehäuse entweder aus Keramik oder Edelstahl. Das klingt robust. Ein Mitarbeiter am Stand erklärt jedoch, man habe die Stabilität noch nicht getestet. Wie es sich verhält, wenn man sich versehentlich aufs Smartphone setzt, ist also unklar. Allerdings sagte derselbe Mitarbeiter auch, man werde die Stabilität natürlich prüfen, sollte das Gerät auf den Markt kommen.

So richtig viel dünner kann ein Smartphone mit Ladeanschluss kaum sein. (Foto: t3n)
Danach sieht es bislang nicht aus. Derzeit handelt es sich beim Tecno Spark Slim noch um ein Konzept. Auf dem MWC drängten sich allerdings viele Reporter:innen (inklusive einem von t3n) um das flache Smartphone. Aufgrund dieser Resonanz könnte man es sich ja überlegen, hieß es vor Ort. Das Problem sei allerdings, dass die dünne Bauweise und die Materialien für hohe Herstellungskosten sorgen würden. Tecno muss deshalb erstmal prüfen, wie man das Smartphone erschwinglicher machen kann. Dünner geht es ja nicht mehr.
Sonim XP Pro Thermal: Das Smartphone mit dem Durchblick
Zugegeben, ein Smartphone mit einer Wärmebildkamera ist nicht neu. In der Regel sehen diese Geräte aber rustikal aus und lassen einige technische Merkmale vermissen. Beim Sonim XP Pro Thermal soll es anders sein. Das Design ist weniger klobig und trotz aller Robustheit bietet das Smartphone Vorzüge wie kabelloses Laden, 5G und 256 Gigabyte erweiterbaren Speicher.
Highlight bleibt natürlich die Wärmebildkamera. Sie soll vielfältig einsetzbar sein, vom Aufspüren von Schädlingsnestern, über das Ausmachen von Stromleitungen hinter Wänden bis zur Einschätzung von Gefahrensituationen durch Rettungskräfte. Am Messestand funktioniert die Wärmebildkamera vorbildlich, wenn auch manchmal mit etwas Verzögerung.

Am Messestand funktionierte die Wärmebildkamera des Sonim XP Pro Thermal problemlos. (Foto: t3n)
Zu Hause kann die Technik spannend sein, um vor dem Bohren die Wand auf Leitungen zu checken. Natürlich will der Hersteller aber vor allem professionelle Nutzer:innen von sich überzeugen. Die sollen künftig nicht mehr ein dickes Smartphone für die Baustelle und iPhone für die Freizeit brauchen. Stattdessen soll das robuste und halbwegs schlanke Sonim beide Jobs erledigen.

Dank der Kamera des Herstellers Flir haben Nutzer:innen mit dem Sonim zwar keinen Röntgenblick, sie können aber ihre Wände durchleuchten. (Foto: t3n)
Einen Wink auf den Profi-Einsatz gibt zudem die Software. Installiert ist MyFlir Pro. Damit können Nutzer:innen laut „thermische Daten direkt vor Ort analysieren, Erkenntnisse sofort teilen oder professionelle Berichte erstellen – für schnellere und präzisere Entscheidungen im Einsatz.“ Das muss man Zuhause wahrscheinlich eher selten.
Dass das Smartphone erscheint, steht außer Frage. Offen bleibt, wann – und wie teuer es wird.
Oukitel WP100 Titan: Das Smartphone für alle Fälle
Wer einen längeren Aufenthalt im Freien plant und zusätzlich zum Smartphone weder Tablet noch Powerbank oder gar Powerstation mitnehmen möchte, sollte einen Blick auf das Oukitel WP100 Titan werfen. Das Gerät ist das smarte Gegenstück zum Schweizer Taschenmesser – und das komplette Gegenteil vom oben beschriebenen Spark Slim. Neben einem Akku mit 33.000 Milliamperestunden gehören ein Campinglicht und ein Beamer zur Ausstattung. Verpackt ist die Technik in einem äußerst robusten Gehäuse.

Bis zu sechs Filme am Stück soll man sich am Oukitel WP 100 Titan ansehen können. (Foto: t3n)
Im Promo-Film auf der Webseite des Herstellers wird es unter anderem als Flaschenöffner und Hammer zum Einschlagen von Heringen gebraucht. Das würde man mit den filigranen Geräten der etablierten Hersteller wohl eher nicht machen. Das Kampfgewicht dafür stimmt. 500 Gramm bringt das Oukitel laut Hersteller auf die Waage. Zum Vergleich: Ein iPhone 16 wiegt nur 170 Gramm. Allerdings liegt das klobige Gehäuse nicht so wirklich bequem in der Hand. Wohl auch deswegen hat der Hersteller einen Henkel am Smartphone befestigt, mit dem es sich bequem tragen lässt. In die Hosentasche passt es definitiv nicht.

„Liegt bequem in der Hand“, stimmt beim Oukitel WP 100 Titan ausnahmsweise mal nicht. (Foto: t3n)
Dank des großen Akkus soll das Smartphone bis zu vier Tage ohne Steckdose auskommen können. Bei Bedarf lassen sich darüber aber auch andere Geräte aufladen. Fraglich ist, ob es mit ins Flugzeug darf. Zumindest bei Powerbanks liegt die Grenze bei 27.000 Milliamperestunden. Fast noch spannender sind die Entertainmentfunktionen. Der Hersteller hat einen Beamer eingebaut. Damit kann man dann auch Filme auf eine größere Fläche projizieren.

Am hell ausgeleuchteten Stand wirkte das Bild natürlich deutlich zu dunkel. Wie groß der Mehrwert lässt sich so also nicht sagen. (Foto: t3n)
Die weitere Ausstattung umfasst eine Camping-Taschenlampe mit Notfallmodus auf der Rückseite, eine dreifache Kamera mit einer Auflösung von bis zu 200 Megapixeln, einem 6,8-Zoll-Bildschirm (2.460 × 1.080 Bildpunkte) mit 120 Hertz Bildrate, 512 Gigabyte Daten- und 16 Gigabyte Arbeitsspeicher. Oh, und telefonieren kann man mit dem Oukitel auch.
Das Smartphone kann man derzeit via Kickstarter bestellen. Der Preis liegt bei 599 US-Dollar. Es soll auch regulär auf den Markt kommen, dann aber 799 US-Dollar kosten. Das Ziel der Kickstarter-Kampagne von rund 10.000 US-Dollar hat Oukitel schließlich erreicht. Über 500.000 US-Dollar haben Interessenten bereits investiert.
Eher unbekannte Hersteller machen es spannend
Braucht man ein super dünnes oder ein super dickes Smartphone oder ein Gerät mit Wärmebildkamera? Als Ottonormalverbraucher vermutlich nicht. Es ist trotzdem interessant zu sehen, welche Ideen Hersteller abseits des Mainstreams verfolgen. Hier scheint vor allem Originalität zu zählen, denn von den eigentlich obligatorischen KI-Anwendungen rund um Schreibhilfen und Fotofunktionen haben die drei Hersteller kaum gesprochen.