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Analyse

Besser spät als nie? N26 steigt in Aktienhandel per App ein

Die Angebote von Neobrokern und Neobanken werden einander immer ähnlicher. Alle bieten Aktien- und Kryptohandel und attraktive Zinsen. Jetzt steigt auch N26 in den Wettbewerb ein.

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N26 bietet jetzt auch Aktienhandel in Deutschland an. (Foto: Ascannio/Shutterstock)

N26 hat in dieser Woche den Handel mit Aktien und ETF (Exchange Traded Funds, also börsengehandelte Fonds) in Deutschland begonnen. Damit erweitert die Neobank ihr Angebot zur Vermögensverwaltung – und wird der Produktpalette führender Neobroker immer ähnlicher. In der App werden 200 Aktien und 100 ETF handelbar sein.

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Die Depotfunktion war Anfang des Jahres bereits in anderen europäischen Ländern sowie im nordamerikanischen Markt ausgerollt worden. Nun fügt die Neobank ihrem Angebot auch in Deutschland eine weitere Möglichkeit zum Investieren hinzu. Bereits seit einem knappen Jahr bietet N26 den Handel mit Kryptowährungen wie Bitcoin an.

Der Wettbewerb zieht an

Schaut man auf die Gebühren, ist das neue Angebot eine Kampfansage an andere deutsche Fintechs, die sich bereits seit Langem der Vermögensbildung verschrieben haben, allen voran der Neobroker Trade Republic. Denn mit seiner Pauschalgebühr von 90 Cent pro Handel liegt N26 unter der von den Neobrokern erhobenen Gebühr von einem Euro pro Handelsgeschäft. N26 Metal- oder You-Karten-Inhaber:innen bekommen zusätzlich monatlich 15 beziehungsweise fünf Gratis-Trades. Weitere Provisionen oder Depotgebühren fallen laut der Bank nicht an.

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ETF-Sparpläne können ohne Gebühr eingerichtet werden. Das ist auch bei Konkurrent Scalable Capital so. Bei dem deutschen Neobroker starten die Ordergebühren im an sich kostenlosen Basismodell bei 0,99 Euro pro Trade, wobei zusätzliche Gebühren anfallen können. In anderen Depotmodellen gibt es eine Flatrate für alle Trades, monatlich werden dann aber Gebühren von 2,99 Euro oder 4,99 Euro fällig.

Auch bei N26 schärfster Konkurrentin unter den Neobanken, dem britischen Fintech Revolut, ist der Aktienhandel teurer: Abhängig vom gewählten Kontomodell fallen Gebühren von 0,25 Prozent des Orderbetrags für Standard-, Plus-, Premium- und Metal-Nutzer:innen oder 0,12 Prozent für Ultra-Kund:innen an, wobei aber jeweils mindestens ein Euro berechnet wird. Auch bei Revolut gibt es aber ein Kontingent provisionsfreier Trades, abhängig vom Modell.

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Einstieg in den Zinswettbewerb

Auffällig ist, dass N26 auch beim Zinsangebot den direkten Vergleich zu Trade Republic und Scalable Capital zu suchen scheint, die schon länger den Topzins von vier Prozent bieten. Ab dem 9. April gibt es auch bei der Berliner Neobank vier Prozent auf das Tagesgeldkonto – allerdings nur für N26-Metal-Kund:innen.

Trade Republic zahlt bereits vier Prozent auf Guthaben bis 50.000 Euro. Allerdings können den alle Kund:innen mit einem Verrechnungskonto bekommen – ohne weitere Bedingungen.

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Bei Scalable Capital bekommen Neukund:innen des Prime-Plus-Broker-Modells in den ersten vier Monaten vier Prozent Zinsen auf Guthaben von bis zu 1.000.0000 Euro. Danach gibt es für Bestandskund:innen des Modells 2,6 Prozent Zinsen für Guthaben bis 100.000 Euro.

Interessantes Detail: Auch Revolut soll Pläne verfolgt haben, in Österreich ein Vier-Prozent-Zinsangebot einzuführen. Doch weil N26 sein eigenes Sparprodukt mit bis zu vier Prozent Zinsen ankündigte, wurde die Kampagne angeblich abgeblasen.

Trade Republic wird zur Bank

Trade Republic plant in Zukunft, noch mehr Bankdienstleistungen anzubieten – schließlich hat das Fintech seit Ende 2023 sogar eine Vollbanklizenz. Bereits Anfang des Jahres war das Fintech seinerseits in die Sphäre von N26 vorgedrungen und hatte mit der Einführung einer Visa-Debitkarte sein Angebot in Richtung Bankdienstleistung ausgeweitet. Die gibt es digital oder auch physisch als Plastikkarte oder als Mirror Card in Metalloptik – ganz so wie die Karten, mit denen N26 sich einmal einen Namen als Neobank gemacht hat.

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Schmackhaft macht Trade Republic Kund:innen die Visakarte mit der gleichzeitigen Einführung des Saveback-Features: Wer mit der Visakarte von Trade Republic bezahlt, bekommt ein Prozent der Ausgaben gutgeschrieben und kann diese gleich wieder in Aktien, Indexfonds oder einen Sparplan bei dem Neobroker stecken – quasi Vermögensaufbau qua Konsum.

Ganz unumstritten war die Aktion nicht. Verbraucherschützer:innen mahnten das Fintech wegen irreführender Werbung ab, weil der Bonus auf 15 Euro pro Monat beschränkt und an mehrere Bedingungen geknüpft ist, die Trade Republic aus seiner Sicht nicht klar kommuniziert habe. Kritik gibt es auch von Nutzer:innen im Netz, die immer noch auf der Warteliste für die neue Karte stehen: Denn die ist offenbar so lang, dass noch lange nicht alle, die sich im Januar eingeschrieben haben, das Onboarding durchlaufen haben.

Trade Republic und Scalable Capital müssen sich allerdings bei ihren Angeboten auch bewegen, denn neue EU-Regeln verbieten ab 2026 das Gebührenmodell des sogenannte „Payment for Orderflow“. Dabei bekommen die Neobroker eine Rückvergütung von den Börsen, an die sie die Aufträge ihrer Kund:innen weiterleiten. Das ermöglichte den Brokern, den Handel für Kund:innen provisionsfrei anzubieten. Fällt diese Einnahmequelle weg, müssen sie die Gebührenstruktur verändern – oder andere Erlösquellen suchen.

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N26 wächst langsamer

Auffällig ist, dass N26 eher zögerlich auf neue Marktchancen reagiert, während Wettbewerber schneller sind und längst beispielsweise den Kryptohandel oder attraktive Zinsangebote im Programm haben. Angekündigt hatte die Neobank, die vor rund zehn Jahren als die Vorreiterin für innovative Finanzprodukte galt, die Einführung des Aktienhandels bereits im Oktober 2021.

Die Berliner Neobank wird immer noch durch ein Limit beim Neukund:innenwachstum gebremst. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hatte dies im November 2021 zur Auflage gemacht, weil sie unter anderem Mängel in der Geldwäscheprävention festgestellt hatte. Deshalb wird die Neobank auch von einem Sonderprüfer beaufsichtigt. Und während etwa Trade Republic schon profitabel arbeitet, schreibt N26 immer noch rote Zahlen. N26-Chef Valentin Stalf geht aber davon aus, dass eine „Profitabilität auf Monatsbasis“ im zweiten Halbjahr dieses Jahres erreichbar sei.

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