Nasa-Bakterium liefert Basis für effektiveren UV-Schutz in Sonnencremes

Bakterium überlebte 18 Monate kosmischer Strahlung außerhalb der ISS. (Foto: Artsiom P/Shutterstock)
In einem Reinraum der Nasa, in dem gerade Materialien für eine Marsmission von irdischen Mikroben befreit werden sollten, wurde im Jahr 1999 das äußerst widerstandsfähige Bakterium Bacillus pumilus entdeckt. Es hatte die Behandlung mit Wasserstoffperoxid überlebt. Auch ultraviolettes Licht konnte ihm nichts anhaben.
Für 18 Monate kosmischer Strahlung ausgesetzt
Für die Nasa ein Grund, Bakterien dieser Art einem weiteren Härtetest zu unterziehen und sie zu Forschungszwecken zur Raumstation ISS zu schicken. Dort wurden die Bakterien außerhalb der Raumstation für einen Zeitraum von 18 Monaten den Bedingungen des Weltalls ausgesetzt. Wie sich herausstellte, überlebte Bacillus pumilus – zumindest eine Reihe seiner Sporen – auch die extrem schädliche kosmische Strahlung.
Für die Widerstandsfähigkeit von Bacillus pumilus sind übrigens ein komplexes DNA-Reparatursystem und eine dicke Zellwand, die als eine Art natürlicher Panzer fungiert, verantwortlich. Das Bakterium ist daher in der Lage, Strahlungsmengen zu überstehen, die für die meisten anderen Organismen tödlich wären.
Katalog widerstandsfähiger Bakterien
Das führte in den vergangenen 25 Jahren zu umfangreichen Studien zu Bacillus pumilus und weiteren widerstandsfähigen Mikroben. Außerdem hat die Nasa eine Art Katalog solcher Lebewesen angelegt, um auszuschließen, dass sie bei Weltraummissionen fälschlicherweise für außerirdisches Leben gehalten werden.
Bacillus pumilus ist darüber hinaus zu einer Art Standard für die Reinheit von Reinräumen geworden. Wenn dieses Bakterium nach einer Reinigung der Nasa nicht mehr vorhanden ist, dann gilt das zu reinigende Objekt als wirklich sauber.
Bakterienextrakt als Inhaltsstoff in Sonnencremes
Die Widerstandsfähigkeit gegen UV-Strahlung hat zudem dafür gesorgt, dass Bacillus pumilus als Basis für einen neuartigen UV-Schutz Verwendung findet – unter anderem in Sonnencremes. In den Produkten finden sich allerdings keine lebenden Organismen, sondern nur eine Art Extrakt, wie Mashable schreibt.
Damit soll ein Sonnenschutzfaktor von 30 um 22 bis 33 Prozent verbessert werden können, wie eine Studie herausgefunden hat. Zudem sollen die Bakterienwirkstoffe die Produktion von Hyaluronsäure ankurbeln, der entzündungshemmende und hautstraffende Eigenschaften nachgesagt werden.