Trotz Problemen: Neuralink darf 10 weiteren Personen Gehirnchips einsetzen – im Juni geht es weiter

Neuralink: Bis zu zehn Gehirnchips werden noch dieses Jahr implantiert. (Bild: rafapress/Shutterstock)
Ende Januar 2024 hatte Elon Musks Startup Neuralink dem ersten menschlichen Patienten eines seiner Gehirnchips eingesetzt. Musk hatte zu diesem Zeitpunkt erklärt, dass sich der Patient vollständig erholt habe. Negative Auswirkungen seien jedenfalls nicht bekannt, so Musk damals.
Neuralink bekommt FDA-Genehmigung
Wenige Monate später musste Neuralink allerdings – nach einem entsprechenden Medienbericht – einräumen, dass sich kurz nach der Implantation einige der über 1.000 Elektroden vom Gehirn des Patienten gelöst hatten. Trotz dieser Probleme hat das Unternehmen jetzt die Genehmigung der US-Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA erhalten, mit den Implantationen fortfahren zu können.
Neuralink musste dafür aber versprechen, dass es die Probleme mit den Elektroden in den Griff bekommt, wie das Wall Street Journal berichtet. Laut geleakten Informationen will Neuralink dafür die Elektroden noch tiefer in das Gehirn einpflanzen. Dieses Mal soll es acht statt bisher drei bis fünf Millimeter in die Tiefe gehen.
Bei Noland Arbaugh, dem ersten Menschen mit Neuralink-Gehirnimplantat, hatte die Ablösung der Elektroden dafür gesorgt, dass ihm die zuvor erreichte Kommunikation vorübergehend nicht möglich war. So hatte Arbaugh zuvor mit Freund:innen kommunizieren und Games am Computer spielen können.
Durch eine Anpassung des Algorithmus habe Neuralink die Funktionsfähigkeit aber wieder herstellen können, wie das Unternehmen Anfang Mai bekannt gegeben hat. Demnach seien die Genauigkeitswerte nach der Anpassung höher als vorher gewesen. Arbaugh jedenfalls ist aktuell zufrieden, die verbliebenen Elektroden sollen sich stabilisiert haben.
10 Implantationen bis Ende 2024 geplant
Schon im Juni will Neuralink jetzt einem zweiten Menschen einen seiner Gehirnchips einsetzen. Bis Ende dieses Jahres sind zehn Implantationen geplant. Neuralink rechnet in Kürze mit weiteren Genehmigungen der entsprechenden Behörden in Kanada und Großbritannien.
Neuralink sucht derweil noch nach weiteren Testpersonen. Von über 1.000 Bewerber:innen seien weniger als 100 für die Implantation geeignet. Man tue sich aber schwer, ein möglichst diverses Patient:innen-Team zusammenzustellen und sei auch auf der Suche nach Menschen, die nicht weiß und männlich sind, schreibt das Wall Street Journal.
Kritik an Informationspolitik
Neuralink ist nicht das einzige Unternehmen, das an Gehirnchips arbeitet. An Menschen wurde die Technologie allerdings bisher kaum getestet. Die Wissenschaftsgemeinde hatte zuletzt Kritik an Neuralink geäußert, weil sich das Unternehmen bezüglich der Operation selbst sowie der Sicherheit des Implantats bedeckt hält.