Ende Januar 2024 hatte Elon Musks Neuralink dem ersten Menschen eines seiner Gehirnimplantate eingesetzt. In der vergangenen Woche teilte Musk dann mit, dass es dieser Person gelungen sei, nur mit der Kraft ihrer Gedanken „eine Maus über den Bildschirm zu bewegen“.
Musks Maus-Erfolg kein großer Fortschritt
Für die Forschungsgemeinde ist das allerdings kein großer Fortschritt. Schon der erste Mensch mit einem Gehirnimplantat habe einen Cursor steuern können – im Jahr 2004, wie Bolu Ajiboye von der Case Western Reserve University in Cleveland, im US-Bundesstaat Ohio, zu Bedenken gibt.
Nichtmenschliche Primaten würden dies sogar noch länger tun, so Ajiboye. Für die Cursorsteuerung und sogar Links-Klicks seien keine hochentwickelten Implantate, wie jene von Neuralink notwendig. Eine rudimentäre Steuerung sei sogar über Kopfhaut-basierte Systeme möglich.
Sorge um Gesundheit des Neuralink-Patienten
Den Forscher:innen bereitet dagegen Sorge, dass über den Gesundheitszustand der Person mit dem Neuralink-Implantat nicht viel bekannt ist. Musk zufolge habe sich die Person vollständig erholt. Es seien jedenfalls bisher keine negativen Auswirkungen der Implantation bekannt.
Die Forscher:innen, die in Nature Alarm schlagen, halten das für einen Bluff Musks. Das Unternehmen teile nur das mit der Forschungsgemeinschaft, von dem es wolle, dass es alle wissen, so der Neurochirurg Sameer Sheth vom Baylor College of Medicine in Houston, in Texas.
Entsprechend hätten die Forscher:innen eine Menge Bedenken. Auch in Bezug auf die Sicherheit und Leistungsfähigkeit des Implantats halte sich Musks Unternehmen auffällig bedeckt. Ebenso wie über die Operation an sich.
Forscher wollen mehr Details zur OP
So habe Neuralink zwar Videos veröffentlicht, auf denen zu sehen ist, wie ein OP-Roboter an einer Plastikattrappe operiert, wie die Futurezone schreibt. Die Forscher:innen wüssten jedoch weder, ob der OP-Roboter im Januar überhaupt zum Einsatz gekommen noch, wie die Operation verlaufen sei.
Dennoch sind die Forscher:innen durchaus positiv gegenüber Neuralink und seinen Gehirnimplantaten sowie den ambitionierten Zielen eingestellt. Je mehr Unternehmen auf diesem Feld arbeiteten, um so besser für das gesamte Forschungsgebiet, so der Neurowissenschaftler Ajiboye.
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