Ein Jahr nach Unfall: Blue Origin plant neue Weltraum-Mission
Am 12. September 2022 verließ die New Shepard die Erde und hob Richtung All ab. Sie sollte eine Kapsel an den Rand des Weltraums bringen. Doch in 8.500 Metern Höhe passierte das, womit keiner gerechnet hatte: Nach nur einer Minute und vier Sekunden sorgte ein Triebwerksausfall für einen Startabbruch.
Die Kapsel des Raumfahrzeugs konnte dank des Rettungssystems sicher vom Rest der Rakete getrennt und kontrolliert in der nahegelegenen Wüste notgelandet werden. Glücklicherweise handelte es sich um einen umbemannten Flug. Doch wie konnte es überhaupt zu dem Unfall kommen?
Unfall aufgrund von „Materialermüdung“
Einem Bericht von Blue Origin zufolge hatte die Düse des BE-3PM-Antriebs aufgrund von Materialermüdung einen Strukturschaden erlitten. Das Untersuchungsteam stellte „Heißläufe“ an der Düse des Raketenantriebs fest und fand heraus, dass sie bei höheren Temperaturen betrieben wurde, als sie konzipiert war.
Im März erklärte das Unternehmen: „Blue Origin setzt Korrekturmaßnahmen um, einschließlich Designänderungen an der Brennkammer und den Betriebsparametern, die die Düsenmasse und die Heißlauftemperaturen reduziert haben.“
Neuer Start, neue Flüge
Zur gleichen Zeit gab Blue Origin bekannt, dass das Unternehmen beabsichtige, „bald“ mit einem unbemannten Flug zur Rückkehr zu starten. Ein Jahr nach dem Unfall von New Shepard könnte Blue Origin nun wieder Flüge durchführen.
Wie Ars Technica mit Berufung auf zwei interne Quellen aus dem Unternehmen berichtet, ist ein erster Testflug vorläufig für Anfang Oktober im Rahmen einer Rückkehrmission geplant. Wenn alles gut läuft, plant Blue Origin außerdem seine erste bemannte Mission seit dem 4. August 2022: Diese soll Mitte Februar des nächsten Jahres stattfinden.
Unklar ist aber, welche Rakete Blue Origin für die Rückkehr ins All verwenden wird. Die erste New Shepard-Rakete des Unternehmens, Booster 1, ging während eines Fluges im April 2015 verloren. Booster 2 wurde im Oktober 2016 nach einem erfolgreichen Test des Startrettungssystems in seinem fünften und letzten Flug in den Ruhestand geschickt.
Booster 3, die im September die NS-23-Mission startete, war die älteste betriebsbereite Rakete des Unternehmens und hatte ihr Debüt im Dezember 2017. Bisher ausschließlich für bemannte Flüge verwendet hat Blue Origin Booster 4, die neueste Rakete des Unternehmens.