Nikola: 125 Millionen Dollar an die Börsenaufsicht beenden Ermittlungen
Die Nikola Corporation hat einen Vergleich mit der US-Börsenaufsicht SEC geschlossen. Gegen eine Zahlung von 125 Millionen US-Dollar beendet die Behörde die Ermittlungen zu Betrugsvorwürfen, die Hindenburg Research aufgedeckt hatte. Parallel läuft ein Verfahren wegen Betruges gegen den Gründer und Ex-Geschäftsführer Trevor Milton wegen drei falschen Behauptungen, die er aufgestellt haben soll. Das Zerwürfnis zwischen Milton und seiner ehemaligen Gesellschaft geht so weit, dass Nikola Schadensersatzklagen gegen den Milliardär erheben will. Derweil lieferte der Elektro-Lkw-Pionier erste Testfahrzeuge an einen Kunden in Kalifornien aus.
Alle Vorwürfe lasten auf Miltons Schultern
Die Staatsanwaltschaft in Manhattan beschuldigt den 39-Jährigen in zwei Fällen des Wertpapierbetrugs und des „Kabelbetrugs“, also einer Betrugsmasche, die über elektronische Medien erfolgt ist. Ein Bundesgericht gab der Anklage statt, da Milton „in fast allen Aspekten des Unternehmens gelogen“ habe. Die falschen Behauptungen dienten dem Kursanstieg der Nikola-Aktie nach dem Börsengang, der Milton auf einen Schlag zum Milliardär gemacht hatte.
Milton weist sämtliche Anschuldigungen zurück. Die Untersuchung sei fehlerhaft und unvollständig. Die Regierung ignoriere maßgebliche Beweise und habe wichtige Zeugen nicht befragt, so Miltons Anwälte. Er befindet sich derzeit gegen 100 Millionen Dollar Kaution auf freiem Fuß.
Nikola hält sich heraus
Schon zu dieser Zeit betonte das Unternehmen, man kooperiere „während der gesamten Dauer“ mit den Ermittlungsbehörden. Intern hieß es bereits im Februar, Milton habe zwischen 2016 und dem Börsengang mehrere ungenaue Aussagen gemacht, die Anleger in die Irre führten. Der CEO hatte im September 2020 das Unternehmen verlassen.
Nikola zahlt die 125 Millionen Dollar an die SEC bis 2023 in fünf Raten. „Wir werden weiterhin unsere Strategie und Vision umsetzen, um unseren Geschäftsplan zu verwirklichen, einschließlich der Auslieferung von Lkw an Kunden, der Erweiterung unserer Produktionsanlagen und unseres Vertriebs- und Servicenetzes sowie des Aufbaus unseres Wasserstoff-Infrastruktur-Ökosystems, einschließlich Wasserstoffproduktion, -verteilung und -abgabestationen“, schreibt der Lkw-Hersteller.
Lkws sollen Emissionen am Häfen senken
Am 17. Dezember lieferte er den ersten elektrischen Truck „Tre“ an die Betreibergesellschaft des Hafens von Los Angeles, TTSI, aus. Zunächst gehen je zwei Lkws mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb an TTSI, später sollen 98 folgen. Die Lastkraft-Bewegungen vor Ort erzeugen jedes Jahr 2.600 Tonnen Abgase. Auch der Hamburger Hafen befindet sich in einem entsprechenden Pilotprojekt mit Nikola und Iveco.