In der vergangenen Woche hatten Vorwürfe der US-Investmentfirma Hindenburg Research die Börsenwelt erschüttert. Das auch als Shortseller tätige Unternehmen hatte dem E-Truckbauer Nikola und seinem Gründer Trevor Milton Täuschung und Betrug vorgeworfen. Die Nikola-Aktie brach daraufhin ein – wovon Hindenburg Research profitiert haben dürfte. Nikola wies die Vorwürfe zurück und warf dem Investor vor, aus Gier zu handeln. Die Reaktion auf die Betrugsvorwürfe wiederum fand der Shortseller unzureichend. Jetzt zieht sich Nikola-Gründer Milton zurück.
Nikola-Rücktritt für Milton „schwere Entscheidung“
Der Wasserstoff- und Elektroautohersteller erklärte in der Nacht auf Montag, dass Trevor Milton von seinem Posten als Chairman zurücktrete und auch den Aufsichtsrat (Board of Directors) verlasse. Er habe die „schwere Entscheidung“ getroffen, damit weiterhin das Unternehmen und seine „weltverändernde Mission“ im Fokus stehe und nicht er, ließ sich Milton zitieren. Für ihn, so Milton, sei es eine „unglaubliche Ehre“, Nikola gegründet und zu einem Unternehmen entwickelt zu haben, dass den Transportbereich umweltfreundlicher machen würde.
Zu den Vorwürfen von Hindenburg Research äußerte sich Milton nicht weiter. Per Twitter ergänzte der Nikola-Gründer lediglich, er beabsichtige, sich gegen die falschen Beschuldigungen von außen zur Wehr zu setzen. Er sei der größte Nikola-Fan und werde dem Unternehmen von der Seitenlinie aus weiter zujubeln. Als Milton-Nachfolger in der Chairman-Rolle bestimmt der Aufsichtsrat Stephen Girsky, der in führender Position bei der New Yorker Beratungsfirma Vecto IQ tätig ist. Zuvor hatte Girsky aber auch einige Jahre lang als Vice-Chairman beim Autobauer GM gearbeitet.
Shortseller-Vorwürfe nach GM-Einstieg
GM hatte übrigens vor kurzem einen Anteil von elf Prozent an Nikola übernommen. Geplant ist, dass der Cybertruck-Herausforderer Badger in den GM-Fabriken gefertigt wird. Die Nachricht über den GM-Einstieg hatte die zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon hoch bewertete Nikola-Aktie weiter gepusht – bis Shortseller Hindenburg Research mit seinen Vorwürfen dazwischen grätschte. Nach einem fulminanten Börsendebüt im Juni war die Aktie ein paar Tage darauf auf bis zu 93,99 US-Dollar nach oben geschossen. Am Freitag ging das Nikola-Papier mit 34,19 Dollar aus dem Handel.
- Nikola nach fulminantem Börsendebüt nur mit 36.000 Dollar Umsatz im Q2
- Angriff auf Tesla: Anleger satteln bei E-Autos auf Nikola um
- US-Entsorger ordert 2.500 E-Trucks von Nikola – und die Aktie geht durch die Decke