
Nikola Badger. (Foto: Nikolamotor.com)
E-Truckbauer Nikola ist in den vergangenen Wochen auf einer wahren Welle des Erfolgs geschwommen – einem Mega-Börsenstart folgte zuletzt ein Aktienfeuerwerk nach einem Großauftrag und ein weiteres nach dem Einstieg des Autoherstellers General Motors. Jetzt erhebt US-Investor Hindenburg Research schwere Vorwürfe gegen den Tesla-Herausforderer, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet.
Bisher nicht gekanntes Ausmaß an Täuschung?
Demnach wirft Hindenburg Research dem Wasserstoff- und Elektroautohersteller in drastischen Worten vor, betrügerisch agiert zu haben. Der angebliche Betrug basiere auf dutzenden von Lügen von Nikola-Gründer und -Chairman Trevor Milton. Hindenburg Research lägen Beweise wie Anrufe, Textnachrichten, E-Mails und Fotos vor, die detailliert unwahre Statements Miltons belegen würden. Man habe bei einem börsennotierten Unternehmen noch nie ein derartiges Ausmaß an Täuschung gesehen, besonders nicht bei einem dieser Größe, heißt es.
Milton hatte nach der Veröffentlichung des Berichts per Twitter angekündigt, eine deutliche, faktenbasierte und wenig emotionale Antwort vorzubereiten, die noch vor Börsenstart am Freitag hätte veröffentlicht werden sollen. Stattdessen, so Bloomberg, sei letztlich die Rechtsanwaltsfirma Kirkland & Ellis beauftragt worden, um rechtliche Optionen zu prüfen und der Börsenaufsicht entsprechende Dokumente vorzulegen.
„Wir haben nichts zu verbergen und werden diese Anschuldigungen widerlegen“, hieß es am Freitag schließlich in einem Statement des Unternehmens. Der Bericht sei nicht korrekt und nicht wissenschaftlich basiert. Stattdessen sei er voll „von irreführenden Informationen und anzüglichen Anschuldigungen“ gegen Nikola und dessen Gründer. Weitere Informationen könne Nikola aber auf Anraten der Anwälte derzeit nicht geben. Milton zufolge soll ein detaillierter Bericht zu den Vorwürfen kommen – das werde aber noch dauern.
Anleger schicken Nikola-Aktie auf Sinkflug
Die Vorwürfe und vor allem, dass das Unternehmen noch keine handfesten Beweise zu seiner Entlastung lieferte, hat die Anleger am Freitag nervös gemacht. Die Aktie sackte um weitere 18 Prozent ab. Seit Dienstag ging es mit der Nikola-Aktie um mehr als ein Drittel bergab.
Der Absturz der bis dato hochbewerteten Nikola-Aktie dürfte Hindenburg Research besonders freuen, denn als Shortseller hat der Investor genau darauf gewettet. Der Besitz der Short-Position sorgt auch dafür, dass die Vorwürfe mit äußerster Vorsicht genossen werden sollten. In diese Kerbe haute auch Nikola-Chairman Milton bei seiner Verteidigung: „Das war ein von Gier getriebener Angriff, um von Leerverkäufen zu profitieren“.
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