Die elektrische Limousine ET7 wird das erste Modell sein, dass der Elektroautohersteller Nio in Deutschland anbietet. In Europa startete er bereits in Norwegen, allerdings mit einem SUV. Bis Ende 2022 soll es so weit sein, kündigte Gründer und Unternehmenschef William Li nun auf der IAA an. Passend dazu stellte er den Deutschen Alexander Schwarz für die Führung der Europa-Zentrale ein. Zuletzt geriet der einzige Elektroautohersteller, der ein Akku-Wechselsystem propagiert, durch verdoppelte Verkaufszahlen im Heimatmarkt in die Schlagzeilen.
1.000 Kilometer Reichweite plus Batterie-Tausch-System
Schon als der Hersteller das neuste Modell der Familie vorstellte, ging ein Raunen durch die Szene. Die Limousine soll eine wechselbare Feststoffbatterie in sich tragen, die eine Reichweite von bis zu 1.000 Kilometern ermöglicht. Im Heimatland installiert Nio momentan ein Tauschsystem, das bis zum Jahresende 500 Stationen umfassen soll. Jede kann täglich 321 Akku-Pakete wechseln. Der Einzelvorgang soll weniger als drei Minuten lang dauern. Zudem besitzen die Akkus eine besonders hohe Energiedichte von bis zu 360 Wattstunden pro Kilogramm. Zum Vergleich: Die eines Model 3 misst 260 Wattstunden pro Kilogramm. Das kleinste Akkupaket mit 70 Kilowattstunden soll den Wagen 500 Kilometer weit bringen. Zusätzlich sind Varianten mit 100 Kilowattstunden (700 Kilometer) und 150 Kilowattstunden (1.000 Kilometer) im Portfolio. Die Basisversion soll 56.000 Euro inklusive Akku kosten. Alternativ kann der Stromspeicher gemietet werden, dann werden 48.000 Euro plus 190 Euro Monatsmiete fällig. Das Topmodell soll mit 65.000 Euro zu Buche schlagen.
Motoren mit hoher Leistung, massives Sensorenpaket
Der ET7 kommt serienmäßig mit Vierradantrieb auf den Markt. Ein Permanentmagnetmotor an der Vorderachse leiste 245 PS, der an der Hinterachse 407 PS, schreibt der Hersteller. Er gibt einen Wert von 3,9 Sekunden für die Beschleunigung von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde an. Die europäische Version werde zudem mit über 100 Sicherheits-, Komfort- und intelligenten Funktionen ausgestattet, schreibt der Hersteller in seiner Pressemitteilung (Download-Link). Darunter sei auch die neuste NAD-Version zu subsumieren. NAD steht für Nio Autonomous Driving – ein halbautonomes Fahrassistenzsystem. Das setzt auf elf hochauflösende Kameras, einen hochauflösenden Lidar „mit besonders hoher Reichweite“, einen Fünf-Millimeter-Radar, zwölf Ultraschallsensoren, zwei hochpräzise Positionierungs- und V2X-Kommunikationseinheiten.
Red Dot Award für Design
Die Meldung betont den Red Dot Award, den die fünf Meter lange Limousine bereits gewonnen hat. Auch der Verweis auf Nachhaltigkeit fehlt nicht: Man habe mit „Karuun“ erneuerbares Rattan im Innenraum verarbeitet, das ein hochwertiges Raumerlebnis schaffe. Nio sieht den nachwachsenden Rohstoff als sinnvolle Alternative zu Plastik. Erwähnung finden außerdem das 7.1.4-Soundsystem mit 23 Lautsprechern, eine besonders hohe Torsionssteifigkeit der Stahl-Aluminium-Hybrid-Karosserie und ein intelligentes Dämpfungssystem, das per Sensor- und Kartendaten den Straßenzustand erfasst und die Dämpfung entsprechend regelt.