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DHDL: Löwen sagen Nein zum innovativen E-Motorrad Novus aus Braunschweig

Seit über zehn Jahren arbeiten die Tüftler von Novus in Braunschweig an einem völlig neuen Motorrad mit Elektroantrieb, das sie am Montag bei DHDL vorgestellt haben. Beeindruckend am Novus ist vieles, auch der Preis.

4 Min. Lesezeit
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Das Novus ist ein superleichtes E-Motorrad aus Braunschweig. (Foto: Novus)

Wie würde ein Motorrad aussehen, wenn es noch keines gäbe? Das beschreibt die Arbeitsthese, mit der die Industriedesigner René Renger und Marcus Weidig das Projekt Novus während ihres gemeinsamen Studiums begonnen haben, recht gut.

Wie sähe ein Motorrad aus, wenn es heute erfunden würde?

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Sämtliche Designansätze, die sich vor allem durch das Vorhandensein eines Verbrennungsmotors geradezu zwangsläufig ergeben, haben die beiden über Bord geworfen. Das Ergebnis ist ein vollelektrisches Motorrad, dass optisch recht nahe an einem Fahrrad ist, aber auch dessen spezifische Design-Konventionen beiseite legt.

Seit 2019 existiert Novus als Unternehmen. Im selben Jahr wurde das Novus, so nennen die Designer neben der Firma auch das Bike, auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Seither ist noch einiges an Entwicklungsarbeit geleistet worden. Mittlerweile kann das Novus vorbestellt werden. Die Auslieferung ist für das Jahr 2022 vorgesehen.

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Das Novus ist ein superleichtes E-Motorrad aus Braunschweig. (Foto: Novus)

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Das ist das Novus

Im Vergleich zu anderen E-Motorrädern ist neben der Optik das geringe Gewicht das beachtlichste Unterscheidungsmerkmal. Bloß 75 Kilogramm wiegt das Novus. Dabei ist das Bike mit 1,84 Meter Länge, 94 Zentimetern Höhe und 76 Zentimetern Breite nicht unbedingt zierlicher als andere Zweiräder mit Motorantrieb.

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Das geringe Gewicht ergibt sich vornehmlich daraus, dass natürlich zum einen der vergleichsweise wuchtige Verbrennungsmotor samt Abgasanlage und Benzintank fehlt. Zum anderen liegt es aber auch daran, dass nahezu alle Baugruppen aus Kohlefaser bestehen. So wiegt etwa der Rahmen des Novus nur sieben Kilogramm. Aber auch die Felgen, die Monogabel mit ihrem Neunzentimeter-Federweg oder die Schwinge sind aus dem ultraleichten Werkstoff geformt.

Novus: Detailansicht. (Foto: Novus)

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Die gesamte Technik des E-Bikes ist unsichtbar in den Rahmen integriert, weshalb das Novus wohl niemand auf Anhieb als Motorrad erkennen wird. Für die Beleuchtung setzt das Bike aus Braunschweig auf formschlüssig integrierte LED-Scheinwerfer vorne und hinten.

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Der eigentliche Motor sitzt – ebenso nahezu unsichtbar – auf der hinteren Radnabe. Mit einer Leistung von 30 Kilowatt und einem Drehmoment von 200 Newtonmetern soll das Novus von null auf 50 Kilometer pro Stunde in drei Sekunden beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit gibt der Hersteller mit 130 km/h an.

Dazu würden Käufer allerdings einen Motorradführerschein der Klasse A2 benötigen. Deshalb bietet Novus das Bike auch in zwei weiteren Leistungsklassen an, bei denen die Höchstgeschwindigkeit elektronisch begrenzt wird. Mit einer Begrenzung auf sieben Kilowatt und 45 Kilometer pro Stunde kann das Novus mit einem Führerschein der Klasse AM oder einem Pkw-Führerschein gefahren werden. In der Leistungsstufe mit elf Kilowatt zählt es zu den Leichtkrafträdern, bietet 90 Kilometer pro Stunde Spitzengeschwindigkeit und kann mit einem Führerschein der Klasse A1 gefahren werden.

Novus: E-Motorrad neu gedacht. (Foto: Novus)

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Für den Akku gibt Novus maximale Reichweiten von 100 Kilometern bei der 30- und der 11-Kilowatt-Variante sowie 130 Kilometer beim Sieben-Kilowatt-Modell an. Die Batterie bietet einen Energieinhalt von 4,3 Kilowattstunden und soll sich in 30 Minuten auf 80 Prozent ihrer Kapazität aufladen lassen.

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Die maximale Zuladung darf 110 Kilogramm nicht übersteigen. Damit können auch verhältnismäßig schwere Nutzer mit dem Bike fahren. Zu beachten ist dabei, dass das Novus ohnehin als Einsitzer konzipiert ist.

Novus volldigital über App steuerbar

Die Nutzerschnittstelle ist volldigital. Das fängt beim schlüssellosen Start-Stopp-System an. Über die zugehörige App können sämtliche Funktionen des Novus gesteuert und konfiguriert werden – darunter die dreistufige Leistungseinstellung, mit der der Energieverbrauch im Zaum gehalten werden kann.

Auch der Zugriff auf Statistikdaten erfolgt auf diese Weise. Ein Navigationssystem ist integriert. Optional lässt sich das eigene Smartphone über dem integrierten Zentraldisplay installieren, sodass ersteres die Funktion des letzteren übernimmt. Etwaige Updates des Motorrad-Betriebssystems erfolgen als Over-the-Air-Aktualisierungen.

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Das einzige Problem des Novus ist der Preis

Alles in allem kann das Novus in vielerlei Hinsicht überzeugen. Es gibt allerdings ein gravierendes Problem, das den Markteintritt des E-Bikes deutlich erschweren dürfte. Das ist der Preis. Mindestens rund 46.000 Euro müssen Käufer auf den Tisch legen. Und dafür erhalten sie die auf 45 Kilometer pro Stunde gedrosselte Version. Als Leichtkraftrad kostet das Novus rund 49.000 Euro und als Motorrad sogar rund 51.000 Euro.

Damit liegt das Novus sehr deutlich über dem Livewire von Harley-Davidson. Schon bei Harley ist indes kaum jemand willens, die geforderten 30.000 US-Dollar zu zahlen. Für den Preis des Novus gibt es Teslas Model 3 und sogar den neuen VW ID-4.

Auch bei „Die Höhle der Löwen“ (20.09.2021 ab 20:15 Uhr auf VOX) konnten die Macher mit ihrem futuristischen Gefährt zwar viel Aufmerksamkeit und Lob, aber kein Investment einfahren. Wie die Gründer erzählten, hatte zwischenzeitlich sogar Elon Musk Interesse am Novus gezeigt. Der wollte allerdings auch nicht investieren, sondern lediglich den Prototyp kaufen.

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(Der Beitrag erschien zuerst am 5. Oktober 2020 und wurde anlässlich des DHDL-Pitches am 20. September 2021 aktualisiert.)

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Dein t3n-Team

Thomas Mühlhausen

Das ist eine Designstudie um nicht Spielerei zu sagen. Das sie nur Einzelstücke verkaufen werden ist den Erbauern sicher klar.

Antworten
Alex

Die kleine Version kann mit AM und Pkw-Führerschein gefahren werden und die mittlere Variante nur mit einem AM Führerschein?
Laut meinen Recherchen ist AM nur bis 45 km/h zulässig. Ist da ein Vertipper drin?

Antworten
Dieter Petereit

Die mittlere Variante erfordert natürlich den A1-Führerschein. Danke für den Hinweis auf den Vertipper. Ist jetzt korrigiert.

Antworten
dennis

Was soll der Preis denn bitte? Bei einem Mofa! 45K???? :-D

Antworten
osuh

normal verkauf man seine studie nicht an endverbraucher sondern bringt die kosten runter mit einem serienmodell!? das ist offensichtlich wissen, welches diesen „gründern“ bisher vorenthalten wurde? wieviele stückzahlen werden die wohl absetzen in den nächsten 36 Monaten zu dem angekündigten preis? insolvenz vorprogrammiert!

Antworten
Elvenpath

46.000 Euro???? Absurd.
Schade, für 4.600 würde ich das Ding WIRKLICH kaufen.

Antworten
Vilmnitzer

Der Preis ist einfach unsagbar abgehoben. Das Argument, E-Bike neu gedacht, kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Carbon als Baumaterial für Auto, Motorrad und Rad ist keine Innovation mehr. Innovativ wäre zum Beispiel ein Venturi-Tunnel gewesen.

Vielleicht Gewicht etwas rauf, dafür etwas bezahlbarerer Leichtbau mit weniger teuren Materialien und ein dem Gegenwert angemessener Preis könnte hilfreich sein.
Übrigens 3sec auf 50km/h ist eher eine Spaßbremse als ein Beschleunigungsmonster. Da fahre ich doch mein Verbrenner-Bike weiter.

Chance meines Erachtens vertan für ein sich nicht nur durch teuren Leichtbau geprägten E-Bikes.

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