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Offiziell: Twitch-Hack durch fehlerhafte Serverkonfiguration ermöglicht

Erneut ist ein Unternehmen aus eigenem Verschulden in Schwierigkeiten geraten. Nach Fastly, Slack und Facebook kämpft nun auch Twitch mit einem Problem, das sich durch sorgfältiges Arbeiten wohl hätte vermeiden lassen.
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Demnach sollen „aufgrund eines Fehlers bei einer Konfigurationsänderung des Twitch-Servers einige Daten ins Internet gelangt [sein], auf die dann ein böswilliger Dritter zugegriffen hat“, so Twitch in einem kurzen Statement auf der Website. Ganz sei der Vorfall indes noch nicht aufgerollt. Deshalb würde weiterhin „mit Nachdruck an der Untersuchung des Vorfalls“ gearbeitet.
Twitch behauptet auch, dass es „zum jetzigen Zeitpunkt (…) keine Hinweise“ darauf gebe, „dass Anmeldedaten preisgegeben worden sind“. Da ist sich der Dienstbetreiber offenbar nicht ganz sicher. Gestern hatten mehrere Personen auf Twitter Hinweise gepostet, die darauf schließen lassen, dass zumindest verschlüsselte Passwörter sehr wohl in dem Leak zu finden sind. Eine Passwortänderung ist daher für alle Twitch-Nutzenden auf jeden Fall angezeigt – die geht so.
Sicher kann Twitch hingegen sagen, dass keine Kreditkartendaten offengelegt wurden. Die werden nämlich vom Dienst selber gar nicht gespeichert. Darin erschöpft sich das Twitch-Statement dann auch.
Es ist die Reaktion des Unternehmens in einem ungewöhnlichen Fall. Ein anonymer Hacker hatte am Mittwoch auf dem umstrittenen 4chan-Forum einen 125 Gigabyte großen Torrent-Link gepostet und erklärt, dass der Leak dazu dienen soll, „Disruption und Wettbewerb im Online-Videostreaming-Bereich zu fördern“, denn Twitch sei „eine widerliche giftige Jauchegrube“.
Das Datenpaket sollte die „Gesamtheit von Twitch.tv“ beinhalten, und tatsächlich hat der Leak ein selten gesehenes Ausmaß. So enthält er etwa auch den kompletten Source-Code der Plattform nebst aller Tools, SDKs und APIs, die für Twitch wichtig sind. Ebenso enthält das Datenpaket die Auszahlungsdaten aller Streamer der Plattform seit mindestens August 2019. Gerade diese Informationen hatten in der Öffentlichkeit für Aufsehen gesorgt. Immerhin zeigen sie deutlich, dass deutsche Streamer wie Montana Black, Knossi, Gronkh, Papaplatte oder Trymacs Millionen mit ihren Streams verdienen.
Dabei soll der Leak ausdrücklich nur Teil eins einer mehrteiligen Reihe an Veröffentlichungen von Twitch-Interna sein. Wann weitere Teile veröffentlicht werden und welche Informationen die enthalten könnten, ist noch völlig unklar. „Wir sind noch dabei, die Auswirkungen im Detail zu verstehen“, schreibt Twitch. Wie viel Zeit ihnen der Angreifer dafür gibt, bleibt abzuwarten.
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