In den Jahren 2016 und 2017 hat die Non-Profit-Organisation The Mars Society in zwei Mars-Habitaten im US-Bundesstaat Utah sowie im kanadischen Nunavut Menschen das Leben auf dem Roten Planeten simulieren lassen. Insbesondere die arktische Station in Kanada soll dabei Mars-ähnliche Bedingungen bieten, etwa, was die Temperaturen angeht.
Organismen in lebensfeindlichen Umgebungen
Ein Nebeneffekt der Mars-Vorbereitungen auf der Erde war die Untersuchung von Organismen, die in der lebensfeindlichen Umgebung überleben können. Ins Blickfeld gerieten hier einmal mehr die Flechten.
Diese gelten in der Forschung schon länger als Überlebenskünstler, die den Bedingungen auf dem Mars standhalten können. Bei ihnen handelt es sich um eine symbiotische Lebensgemeinschaft aus Pilzen und Grünalgen oder Cyanobakterien.
Weltweit soll es rund 25.000 Flechtenarten geben. Einige davon sind in der Lage, unter extremen Bedingungen zu existieren, etwa auf blankem Fels oder in mehreren Tausend Metern Höhe sowie in der Antarktis und in Hitzewüsten.
Mars-Habitate: 150 Flechtenproben entnommen
Im Rahmen der simulierten Mars-Besiedelung haben die Crew-Mitgliedern an beiden Standorten Proben der Organismen gesammelt. Insgesamt 150 dieser Proben wurden im National Herbarium of Canada im Naturmuseum des Landes identifiziert, wie es bei Scitech Daily heißt. An dem Institut gibt es eine riesige Sammlung von Pflanzen- und Flechtensamen aus der ganzen Welt.
Bei den Analysen konnten insgesamt 35 verschiedene Flechtenarten ausgemacht werden, die in der Mars Desert Research Station in Utah gefunden wurden und 13 weitere, die von der Flashline Mars Arctic Research Station in Kanada stammen. Die Untersuchungen wurden sowohl anhand der Morphologie als auch der Chemie sowie des DNA-Codes vorgenommen.
In einem jetzt veröffentlichten Forschungspapier wurden diese speziellen Arten zusammen mit Fotos und einer Beschreibung ihrer Erkennungsmerkmale aufgeführt. Die kommentierten Untersuchungsergebnisse sind in der frei verfügbaren Online-Zeitschrift Check List veröffentlicht worden.
Hilfe bei Suche nach Leben auf dem Mars
Die neuen Erkenntnisse sollen auf der einen Seite künftigen Teams helfen, die in den beiden Mars-Habitaten der Mars Society arbeiten. Zudem dürften sie auch anderen Organisationen wie der Nasa nützlich sein, die auf der einen Seite an der potenziellen Besiedelung des Mars feilen sowie andererseits dort auf der Suche nach Leben sind.
Auch irdische Flechtenforscher:innen könnten auf die Ergebnisse zurückgreifen, wie die Wissenschaftler:innen hoffen. Denn unter den beschriebenen Arten finden sich auch solche, die bisher selten oder noch gar nicht erfasst worden sind.