Forscher suchen nach Möglichkeiten, den Marsboden zu entgiften – warum das nicht so einfach wird

Ob auf dem Mars jemals Pflanzen wachsen? (Symbolbild: Jurik Peter/Shutterstock)
Ob und wann eine Besiedelung des Mars durch Menschen erfolgt, ist noch völlig unklar. Sicher ist aber, dass die neuen Marsbewohner:innen ihre Ernährung zu einem großen Teil selbst sicherstellen müssen.
Mars: Herausforderung Landwirtschaft
In den vergangenen Jahren hat sich schon herausgestellt, wie schwierig das sein kann. So würde eine Landwirtschaft auf dem Mars mit einfachen Gewächshäusern wohl nicht funktionieren. Ein Wüstenmoos wiederum könnte Wassermangel und Trockenheit widerstehen, Bakterien den Boden fruchtbarer machen.
Ein weiteres Problem befindet sich allerdings im Boden selbst. Denn der Marsboden enthält Giftstoffe, sogenannte Perchlorate. Diese giftigen Salze bestehen aus Chlor und Wasserstoff und machen ein Pflanzenwachstum unmöglich.
Giftstoffe in hoher Konzentration
Die Perchlorat-Konzentration auf dem Mars soll eine Million Mal so hoch sein wie auf der Erde, berichtet MIT Technology Review. Bevor eine Landwirtschaft möglich ist, müssten die Perchlorate also erst einmal aus dem Boden.
Forscher:innen arbeiten aktuell an entsprechenden Methoden. Eine Möglichkeit ist ein thermisches Reinigungsverfahren. Dazu müsste der Boden auf 400 Grad Celsius erhitzt werden, was die Giftstoffe zerstören würde. Zur Einordnung: Die Temperaturen auf dem Mars bewegen sich zwischen 20 Grad am Tag in Äquatornähe und bis minus 85 Grad in der Nacht.
Kernreaktoren zur Bodenerwärmung
Für die Bodenerwärmung wäre also eine ausreichend starke Energiequelle notwendig, wie die Futurezone schreibt. Überlegt wird dazu der Bau von Kernreaktoren.
Auch Wasser stellt eine Möglichkeit dar, den Boden von Giftstoffen zu befreien. Diese Methode dürfte aber daran scheitern, dass es auf dem Mars kaum ausreichend Wasser gibt.
Mikroorganismen reinigen den Boden
Daher scheint die vielversprechendste Lösung für das Giftproblem der Einsatz von Mikroorganismen zu sein, die den Boden reinigen und passende Bedingungen für das Wachstum von Pflanzen schaffen könnten. Ein positiver Nebeneffekt wäre, dass mit solchen Mikroorganismen auch auf der Erde verunreinigte oder verödete Böden wieder nutzbar gemacht werden könnten.
Bei der Suche nach den richtigen Mikroorganismen müssen die Forscher:innen allerdings auf Informationen aus Bodenproben zurückgreifen, die der Marsrover Curiosity gesammelt hat. Entsprechend sind die Forscher:innen auf Simulationen angewiesen. Ob die Lösungen auf dem Mars funktionieren, wird sich erst später zeigen.