„Mars einst ein Planet voller Flüsse“: Curiosity-Rover liefert neue Hinweise auf Leben

Es ist eine Kombination aus Bildern des Nasa-Rovers Curiosity, Scans von Sedimentgestein unter dem Golf von Mexiko auf der Erde und Computersimulationen, die Geolog:innen dazu befähigt haben, erodierte Spuren von Flüssen in einigen Kratern im großen Einschlagbecken namens Gale auf dem Mars zu identifizieren.
„Wir haben Beweise dafür gefunden, dass der Mars wahrscheinlich ein Planet der Flüsse war“, wird der Geowissenschaftler Benjamin Cardenas von der Penn-State-Universität im US-Bundesstaat Pennsylvania und Hauptautor einer neuen Studie zum Thema in einer Erklärung zitiert.
„Unsere Forschungen deuten darauf hin, dass es auf dem Mars viel mehr Flüsse gegeben haben könnte als bisher angenommen, was sicherlich eine optimistischere Sicht auf das Leben auf dem Mars vermittelt“, so Cardenas weiter. „Die bietet eine Vision des Mars, bei der der größte Teil des Planeten einst die richtigen Bedingungen für Leben hatte.“
Was ist daran neu, mag man sich fragen. Immerhin sind Beweise für Flüsse auf dem Mars schon bekannt, seit die erste Raumsonde in der Marsumlaufbahn, Mariner 9, ausgetrocknete Flusskanäle und Überschwemmungsgebiete auf der Oberfläche des roten Planeten nachzeichnen konnte.
Mars-Rover konnten bereits mineralogische Beweise in Form von schwefelhaltigen Verbindungen wie Jarosit finden. Die bilden sich nur im Wasser. Ebenso konnten sowohl Rover als auch Orbiter Bergrücken identifizieren, die sich durch Ablagerungen in Milliarden von Jahren alten Flusskanälen gebildet haben müssen.
Neu ist entsprechend nur die Erkenntnis, dass Flüsse auf dem Mars deutlich häufiger vorkamen als wir bisher angenommen haben. Das schließen die Forscher:innen aus dem Fund sogenannter Bank-and-Nose-Landformen.
Dabei handelt es sich um eine abwechselnde Mischung aus steilen Hängen und flachen „Bänken“ mit kurzen Erhebungen, die „Nasen“ genannt werden. Diese Nasen entstehen, wenn Sedimentmaterial, das von Flüssen in Kanälen abgelagert wurde, anschließend etwa durch Wind in eine bestimmte Richtung erodiert wird. Bislang waren diese Landformen auf dem Mars nicht als durch fließendes Wasser verursacht erkannt worden.
Cardenas und seine Forschungskollegin Kaitlyn Stacey nahmen den Zusammenhang mit Wasser indes an, und trainierten ihr Computermodell anhand von Bildern, die von Ölfirmen vor 25 Jahren aufgenommen wurden, sowie dreidimensionalen Scans von Sedimentschichten auf dem Meeresboden unter dem Golf von Mexiko.
Nach dem Training war das Computermodell dann in der Lage, die Erosion von Sedimenten zu simulieren, die von Flüssen hinterlassen werden und die gesuchten Landformen mit Bänken und Nasen bilden. Bereits zuvor hatte Curiosity festgestellt, dass der 154 Kilometer breite Gale-Krater in der Vergangenheit mit flüssigem Wasser gefüllt gewesen sein muss.
Nun wird klarer, wie die Wasserführung im Krater strukturiert gewesen sein könnte. Die Ergebnisse der neuen Studie sind in den Geophysical Research Letters veröffentlicht worden.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team